3. Kapitel

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1911 Wörter

Nicht bearbeitet.

Eigentlich hätten die Hecken schon vor zwei, die Sträucher vor drei Wochen, geschnitten werden sollen, aber an diesem Hof lief einfach gar nichts so wie es eigentlich laufen sollte. Die Hälfte der Dienerschaft war bei dem letzten Angriff der Rebellen getötet worden, die andere Hälfte verhielt sich, bis auf ein paar Ausnahmen, entweder verrückt oder sie taten einfach gar nichts.

„Wollen sie denn gar nicht wissen, wie ich heiße?", fragte der junge Mann, der mir mittlerweile gegenüber stand.

„Aber natürlich."

Der Mann schwieg.

Ein Seufzer entfuhr mir. Warum musste alles von irgendwelchen Menschen so kompliziert gemacht werden? „Dürfte ich bitte ihren Namen erfahren?", wobei ich das ‚Bitte' lang zog und sehr stark betonte.

Ich hielt nicht viel davon, die Namen anderer Leute zu wissen. Am Ende würde es einem doch nur Schwierigkeiten bereiten. Namen waren wie Kuscheltiere; Unwichtig und generell eigentlich nicht zu gebrauchen. Zum Spaß haben? - Ja. Aber Spaß konnte man mit anderen Sachen auch haben.

„Damian Stakonov. Stets zu ihren Diensten."

Russische Vorfahren. Aus Moskau, vielleicht auch Nowosibirsk, ich wollte Fakten. Spekulationen führten doch zu nichts. Demnächst würde ich mehr über ihn herausfinden müssen, vorausgesetzt er hatte wirklich eine bahnbrechende Idee und ganz ehrlich vermutete ich das nicht, so wie er sich sonst in den Ratsversammlungen verhielt. Stille war ihm am Liebsten. Er redete nicht viel, bevorzugte alles, das nicht mit Technik zu tun hatte und verkroch sich, abgesehen von den Versammlungen, in seinem Zimmer.

„Ich bin hocherfreut sie persönlich treffen zu können. Sonst sehen wir uns ja nur in den Versammlungen", eigentlich war ich nur so freundlich zu ihm, weil er es nicht verdient hätte, dass ich ihn anders behandelte.

Diese Unterhaltung wollte ich so schnell wie möglich hinter mich bringen. Es war spät, die Abenddämmerung war bereits angebrochen. Der Himmel wurde von seichten Wolken durchzogen, hinter denen der Abendhimmel rosa und orange strahlte. Ich wollte mich einzig und allein in meinen Raum begeben und mir meinen wohlverdienten Schlaf erhaschen. Morgen würde ich alle meine Kräfte, die ich finden könnte, für das Gespräch mit meinem Vater brauchen. Seit meine Mutter gestorben war, verhielt er sich anders. Vor Allem aber lebte er zurückgezogen auf dem Land und wollte nichts mit dem Königshof, seinen Angestellten zu tun haben. Zu sehr würde ihn der Anblick schmerzen, hatte er damals gemeint.

Doch ich wusste es besser. Er wollte nie König werden. Immer und immer wieder hatte er seinen Vater angefleht, die Krone doch seiner älteren Schwester zu geben, doch seine Bitte wurde nie erhört. Meine Mutter bedeutete alles für meinen Vater. Selbst als sein Vater ihm damit gedroht hatte, ihm die Krone wegzunehmen, hielt er zu meiner Mutter. Er hatte innig gehofft, dass sein Vater ihn von den Pflichten seines zukünftigen Daseins entband, doch das tat er nicht.

Unseren Hof und unsere Angestellten zu sehen, schmerzte meinen Vater kaum, wohl eher das Gefängnis, das er mit diesen Mauern verband, brach ihm das Herz. Abgeschottet von der Welt war ich die Einzige, die mit ihm sprechen konnte. - Unter höchster Geheimhaltung, versteht sich. Außerdem durfte ich nie zu ihm reisen oder konnte ihn sehen, dagegen wehrte er sich strikt.

„Erzählen sie mir von ihrem Plan. Ich würde wirklich gerne hören, was sie erarbeitet haben", ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, schaute ich mich nach einer Bank in diesem Garten um. Als ich eine entdeckte, überlegte ich nicht lange und setzte mich sofort in Bewegung, um mich auf der Bank niederzulassen

Metallenes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt