1. Kapitel

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Jasper:
«Wo bleibst du? Wir wollen los!» Genervt stand ich an der Tür und wartete, dass meine Schwester endlich kam. Sie umarmte unsere Mutter nun schon zum hundertsten Mal. «Du siehst sie in einer Woche wieder!» Clarissa sah mich an und zog eine Grimasse. «Aber bis dahin ist es doch noch so lange!» Ich verdrehte die Augen und sie stieß mich beim Vorbeigehen an. «Hey!» Ich hatte sie aus dem Haus, doch sie strahlende Sonne blendete mich und ich musste die Augen zusammenkneifen. Clarissa war schon auf dem Weg zum Wald und ich legte mich ordentlich ins Zeug. Der Rucksack auf meinem Rücken hüpfte von rechts nach links und ich hatte Seitenstechen, als ich sie endlich einholte. Zusammen gingen wir durch den Wald bis zum Laachfluss. Dirt machten wir kurz Pause. «Wunderschön oder?» Clarissa sah sich um. Dass stockte sie. Ihre Wangen färbten sich leicht rot und sie sah zum Boden. «Oh.» Beschämt sah sie zu Boden.

Clarissa:
Ich spürte, wie ich rot wurde. Wie konnte ich das nur vergessen?! Jasper sah mich nur traurig an. Es musste schlimm sein, die Welt anders zu sehen. Bäume nicht grün, Wasser nicht blau, alles nur schwarz-weiß. Aufmunternd sagte ich:« Komm, weiter!» Ich stand auf und ging voran. Jasper folgte mir. Das taunasse Gras strich um meine Knöchel und der Wind strich angenehm durch mein Haar. Ich strich mir ein paar rot-braune Strähnen aus dem Gesicht und sprang über eine Wurzel. Die Luft war angenehm kühl und die Bäume verdeckten die Sonne, sodass wir im Schatten liefen. Der See war nicht mehr weit entfernt, das hatte ich im Gefühl. Ich lief schneller. «Warte auf mich!» kam es leise von hinten. Ich blieb stehen und sah lächelnd zurück. Jasper kann nur mit Müh und Not hinterher. Er war noch gut vier Meter von mir entfernt, als es rechts neben mir im Gebüsch raschelte. Ich zuckte zusammen und das Lächeln verschwand aus meinem Gesicht. Jasper kamen angerannt und stellte sich schützend vor mich. Ein dickes, pelziges Gesicht sah aus dem Busch heraus. Ich bekam es mit der Angst zutun klammerte mich an Jasper fest. Die Gestalt sprang aus dem Gebüsch heraus auf den weg und rannte mit wehenden Schwanz davon. Ich und Jasper sagen sprachlos hinterher. Im Wald schien es um einige Grade kälter geworden zu sein. Sobald das Tier jedoch den Hang hinauf lief wurde es wieder wärmer. Ich sah gen Himmel und sah, wie sich eine Wolke von der Sonne fortbewegte.«Gibt es hier Wölfe?!»Jasper sah mich mit seinen blau-grünen Augen an. «Normalerweise nicht.»

Jasper:
Das Blut war mir in den Adern gefroren, als der Wolf aus den Gebüsch gesprungen ist. Ich wusste gleich, dass es ein Wolf war, der Breite Kopf mit den schräg gesetzten Augen und den kurzen Augen war unverkennbar. Nur die Frllfärbung hat mich etwas irritiert. Der Wolf in den Wäldern hat normalerweise ein Unterholzfarbenes Fell, gelegentlich auch weiß oder schwarz. Das Tier, welcher gerade den Hang hinaufsprang, war wahrscheinlich von Kopf bis Schwanz dunkelbraun und hatte eisblau Augen. Das brachte mich zum Nachdenken. Aber bevor ich meine Gedanken ordnen konnte, zog mich Clarissa hinter sich her. Wir blieben auf den Trampelpfaden und sahen uns immer wieder um.
Die letzte Kurve und der Wald lichtete sich. Eine breite Wasseroberfläche erstreckte sich vor uns. Sie war nicht kreisrunden und hatte einige flache Einbuchtungen und an den meisten Ufern war das Wasser ziemlich flach. Ich sah Clarissa an, deren Augen den See anstarrte. «Der See.»

WolftimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt