LEO:
Und mein Mund macht sich selbstständig und sagt: „Es war nicht Kevin, der mich so zugerichtet hast, wie du es ausgedrückt hast." Es ist mir so egal, dass mein Essen kalt wird. „Das war mein Vater."
Sein Gesicht wird steinern. „Nein."
Ich muss schlucken. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich setze all mein Vertrauen in ihn, beschwöre ihn stumm mit aller Liebe, die ich aufbringen kann, mein größtes Geheimnis nicht mit Füßen zu treten.
„Doch. Nur, weil Kevin seinen Ellenbogen in meine Schulter gerammt und dann runtergefallen ist, wäre ich nicht zu Boden gegangen. Und schon gar nicht blutend."
„Das war nicht Kevins Blut?"
„Ich weiß, dass du mich auf der Krankenstation gesehen hast. Du weißt, dass es meins war. Und du weißt auch, dass es logisch ist, was ich sage."
Seiner Gesichtsfarbe nach zu urteilen wird es der Burger nicht lange gemütlich dort haben, wo er jetzt ist.
„Warum tut er es?" Er fragt nicht etwa „Warum hat er es getan?", wie andere Leute es tun würden. Leute, die davon ausgehen, dass es etwas Einmaliges ist, oder Leute, die nicht sehen wollen, dass es nicht das einzige Mal war. Nein, er ist sich bewusst, dass man nicht einfach damit anfängt und dann schlagartig wieder aufhörte. Er weiß, dass es weder das erste noch das letzte Mal war.
„Er stellt Regeln auf. Wenn ich gegen eine davon verstoße – und sei es aus Versehen -, ist er enttäuscht. Selbst, wenn ich nicht gegen eine Regel verstoßen habe, und ihn dennoch enttäusche, dann. tut er es. Er will mich formen und glaubt, das wäre gut für mich. Er könnte es dir vermutlich noch sehr viel genauer darlegen, würdest du ihn fragen."
Er sieht immer noch aus, als sei ihm übel.
„Kein Grund, dein Mittagessen nicht bei dir zu behalten." Es tut so gut, mit jemandem darüber zu reden. Jemand, der nicht gleich das Jugendamt rufen wird oder den es zu Tode erschreckt. Obwohl ich nicht sicher bin, ob mir das bei Cole nicht gerade gelungen ist. „Ich werde ausziehen, wenn ich achtzehn werde. So schnell wie möglich."
Mein Leben auf einem Silbertablett? Gern doch! Bitteschön!
Ich stehe auf und setze mich neben ihn. Er sieht aus, als könne er Halt brauchen. Sicherlich beobachteten uns gerade Dutzende Augenpaare, aber das ist mir egal.
„Nun komm schon! Ich kann es im Moment nicht ändern, du auch nicht, also wird es wohl so bleiben müssen." Diese Euphorie verspüre ich nicht, wenn ich daran denke, nach Hause zurück zu kehren, aber das ist mir im Moment ebenfalls egal. Wie so viele andere Dinge, wenn ich nur neben ihm sitzen kann.
„Es wird irgendwann vorbei sein."
Er bewegt sich kein Stück und sagt auch nichts mehr. Ich bekomme es mit der Angst zu tun.
„Verdammt Cole, sag was!"
Er packt meinen Oberschenkel und beugt sich zu mir herüber. Scheiße, aus der Näher war er noch größer! Und schöner! Halt, Sekunde! War das überhaupt möglich?
„Wie kannst du so einfach darüber reden? Wie kannst du sagen, dass es dir nichts ausmacht?"
„Das habe ich nicht gesagt. Aber ich kann es nicht ändern. Ich wohne in diesem Haus, seit ich auf der Welt bin, und ich werde auch weiterhin dort wohnen. Wenn ich alt genug bin, ziehe ich aus, ohne einen Blick zurück. Aber im Moment geht das einfach nicht. Ich kann nicht."
Sein Griff wird noch fester. Es tut schon fast weh.
Er versenkt seinen Blick so tief in meinem, dass mir schwindlig wird. Ich bin mir sicher, dass er bis in die Tiefen meiner Seele hinabblicken kann.
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Schattenseiten 1 - Leo ACHTUNG, diese Story wird nicht auf wattpad beendet!
RomanceLiebe Menschen, ich habe dieses Buch bei neobooks veröffentlich. Bei CreateSpace gibt es auch bald eine Druckversion. Die Links werde ich hier unterbringen, wenn sie verfügbar sind. Deswegen wird diese Geschichte hier NICHT FORTGESETZT. Schreibt m...