Ich kann nicht! - Alice Longbottom & Remus Lupin

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Der Wind fegte durch ihr dunkles Haar und sie hüllte sich enger in ihren Mantel. Das Buch über magische Tierwesen legte sie vorsichtig neben sich. Sie schloss ihre Augen und blendete alles außer dem Meeresrauschen aus.

Sie konnte es immer noch nicht ganz fassen.
Er hatte sie nach einem Date gefragt. Frank Longbottom hatte sie nach einem Date gefragt. Sie hatte ihn total verwirrt angeschaut und sich dann aus dem Staub gemacht. Ihr Herz gehörte nicht Frank.

Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und sah auf das blaue klare Meer. Als sie jedoch Schritte hinter sich hörte öffnete sie schnell ihr Buch und fing an darin zu lesen.

Der Basilisk ist eine todbringende Riesenschlange, die viele Jahrhunderte alt werden kann. Seine erste Erwähnung findet sich in der griechischen Mythologie: Wenn ein gewöhnliches Hühnerei von einer Kröte ausgebrütet werde, entschlüpfe ihm dieses schreckliche Ungeheuer. Auch in mittelalterlichen Schriften wird der Basilisk immer wieder als Inbegriff des Bösen und Vernichtenden genannt.

„Alice ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte die Person hinter ihr und sie hörte auf zu lesen. Seine Stimme ließ ihr Herz höher schlagen. Schon immer.

„Jaja alles gut“, log sie und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.

Er musterte seine beste Freundin misstrauisch: „Sieht aber nicht so aus. Was ist passiert?“, fragte er abermals und sie schaute Remus aus traurigen Augen an.

„Ach Frank hat mich heute nach einem Date gefragt“, antwortete sie seufzend und richtete ihren Blick wieder in Richtung Meer.

Remus ließ sich elegant neben sie fallen und sah sie immer noch an: „Du hast ja gesagt oder?“, fragte er sie unsicher und ihr Blick ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Ihre klaren Augen strahlten in diesem Moment etwas so dermaßen Verletzliches aus, wie er es bei ihr noch nie gesehen hatte.
„Ich bin einfach abgehauen. Ich kann es einfach nicht“, wisperte sie und eine einzelne Träne lief ihr über das Gesicht.

„Und sich ein Buch und einen Besen zu schnappen, um ans Meer zu fliegen kannst du? Alle haben dich gesucht. Was ist das für eine Lösung? Wir haben zwar bis jetzt immer mal wieder die Schulregeln gebrochen, aber Dumbledore wird außer sich sein“,  entgegnete er und sie lächelte ihn bitter an: „Seit wann interessiert es dich ob wir die Schulregeln brechen?“.

„Das bist doch nicht du Alice. Was ist los? Ich dachte zu magst Frank“.

„Ich mag ihn auch, aber ich liebe ihn nicht“, entgegnete sie und die Wörter blieben ihr fast im Hals stecken. Sie konnte Frank nicht lieben.

„Wer sagt denn, dass du ihn gleich lieben musst? Gib ihm doch einfach eine Chance“, er verstand sie nicht und schüttelte verständnislos den Kopf. Vor ein paar Wochen hätte sie Frank sofort eine Chance gegeben, aber sie benahm sich in letzter Zeit so komisch. Sie war oft traurig und abwesend. Gar nicht, wie er Alice kannte.

„Ich will ihm keine Chance geben“.

„Warum in Merlins Namen denn nicht?“.

„Es bringt nichts Remus. Ich werde ihn niemals so lieben wie...wie“, schluchzte sie abermals und jetzt liefen ihr die Tränen nur so über die Wangen. Sie hatte sich noch nie so klein und hilflos gefühlt wie in diesem Moment.

„Wie was?“, schrie er: „Rede doch endlich mit mir verdammt“.

„Wie... wie dich“, flüsterte sie und rannte davon. Sie ließ ihn einfach stehen. Immer rannte sie vor ihren Problemen weg. Fassungslos schaute er ihr hinterher. Er musste sich erst mal setzten. Sie liebte ihn. Das konnte er ihr einfach nicht glauben. Niemand konnte so ein Monster lieben. Sie hatte etwas Besseres verdient. Jemanden der sie zu keinem Zeitpunkt verletzen konnte. Nachdem er sich beruhigt hatte, wollte er sie nur noch suchen. Er wusste auch schon genau wo. Es gab nur einen Ort an dem sie sein konnte. Sie hatten vor etlichen Jahren eine kleine Hütte gebaut, in der Beide vor ihren Problemen flüchten konnten. Jedes Mal flüchtete seine beste Freundin in diese Hütte. So schnell er konnte lief er den schmalen Weg entlang und kam völlig außer Puste an.

Er hämmerte ohne Unterlass an die kleine Holztür: „Alice mach die Tür auf“.

„Verschwinde und komm nicht wieder“, jaulte sie außer sich und er vernahm ihre brüchige Stimme. Ihr ging es wirklich nicht gut.

„Spiel nicht die beleidigte Leberwurst und lass uns wie zwei Erwachsene reden. Gib mir eine Chance dir meine Lage zu erklären“, brüllte er voller Zorn, während er weiter gegen die Tür klopfte.

Plötzlich vernahm er ein knacken und Alice Augen sahen ihn verletzt an. In diesem Moment fühlte er sich schlechter als jemals zuvor. Langsam schaute er sich in der Hütte um. Sie sah noch genauso aus wie beim letzten Mal. Die vielen Bilder von ihnen und ihren Freunden. Alice zusammen mit Lily und er mit James und Sirius. Erinnerungen kamen hoch und sein Herz wurde noch schwerer.

„Möchtest du auch einen Kakao?“, fragte er sie sanft und sie nickte stumm. Er ging in die Küche und zauberte Beiden eine heiße Schokolade. Immer, wenn es Alice schlecht ging, machte er ihr einen Kakao und danach fühle sie sich viel besser. Doch er spürte, dass er sie heute nicht glücklich machen konnte. Er setzte sich zu ihr und strich sanft über ihre zarte Hand.

„Auch wenn du mich liebst Alice, wir haben doch keine Chance“, murmelte er und schaute ihr ernst in die Augen. Ihre füllten sich fast sofort wieder mit Tränen.

„Warum? Du liebst mich doch auch. Ich spüre es doch“, nun fing sie an zu weinen und konnte ihre Emotionen nicht mehr unter Kontrolle behalten.

„Ja ich liebe dich auch“, antwortete er und ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wie sollte er ihr das nur erklären. Erklären, dass sie keine Zukunft hatten.

„Dann gib mir eine Chance“.

„Alice ich...“, doch weiter kam er nicht, weil sie ihm schon eine Antwort entgegen brachte: „Remus bitte. Glaubst du ich liebe dich nicht genug? Ich tue alles, wirklich alles. Ich nehme einen Offenbarungstrank. Gib mir ein Einhornhaar und ich braue ihn jetzt auf der Stelle. Nur bitte gib uns eine Chance“, flüsterte sie und sah ihm flehend an.

„Alice du kannst tausend Offenbarungstränke schlucken. Es hat nichts damit zu tun, dass ich nicht glaube, dass du mich liebst. Ich kann einfach nicht mit dir zusammen sein. Ich bin ein Monster und ich will dich nicht verletzen“.

„Es ist mir egal was du bist. Verdammt ich liebe dich und würde alles für dich tun“.

„Alice ich liebe dich doch auch aber bitte versteh doch. Es geht einfach nicht. Ich kann nicht! Ich will dich nicht in Gefahr bringen“, jetzt schaute sie ihn mit großen Augen an und zog ihre Hand weg. Er hatte ihr gerade das Herz gebrochen aber es war besser so. Werwölfe durften nicht lieben.

„Remus“, schniefte sie, doch er war schon aufgestanden. Bevor er gehen konnte, zog sie an seinem Oberteil und er schloss sie in seine starken Arme. Er hatte sie noch nie so weinen gesehen.

„Alice es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe und wir uns für eine Weile nicht sehen“, entgegnete er und gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund. Danach verschwand er aus dem Haus und sie sah ihn weg fliegen.

Weg von ihr. Weg von ihrem gemeinsamen Ort. Zurück nach Hogwarts. Zurück in sein Leben. In das Leben, was er ohne sie führen wollte. Sie sackte auf dem Boden zusammen und fing an zu weinen. Er würde ihr niemals eine Chance geben. Niemals. Sie musste lernen ohne ihn zu leben. Ohne seine wunderschönen Augen. Ohne sein Lachen. Ohne seine starken Arme. Remus Lupin musste Vergangenheit sein. Und wie könnte sie mit ihrer Vergangenheit besser abschließen, als bei einem Date mit Frank Longbottom. Vielleicht würde sie ihn irgendwann lieben. Aber ganz tief in ihrem Herzen würde immer Remus sein. Als ihre erste große Liebe.

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Das Paaring wurde mir bei einem gemeinsamen Projekt mit ein paar Guten Freundinnen zugelost. Dazu noch ein paar bestimmte Wörter die vorkommen mussten. Zum Schreiben eine absolute Herausforderung für mich 😅🙈

Lg Anika❤

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