Der Ersatzosterhase - Percy & Audrey Weasley

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Entgeistert sah Percy Weasley seine Frau Audrey an. Wie konnte sie ihm das nur antun wollen? Gerade sie wusste, wie sehr er diese ganzen Muggelfeste hasste. Schon seit er klein war, fühlte er sich von dem Drang seines Vaters, die Muggenwelt verstehen zu wollen, eingeengt.

„Mensch Percy stell dich doch nicht so an.“, Audrey wollte ihm durch die kurzen roten Haare fahren, doch Percy wich genervt einen Schritt zurück.

„Ich soll mich nicht so anstellen? Du zwingst mich dazu etwas zu tun, was ich absolut nicht möchte. Guck dir mal an wie ich aussehe“, schnauzte er und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. Niemals würde er das tun! Eher würde er Flubberwürmer essen.

„Du siehst aus wie ein süßer brauner Hase, der unseren Kindern ein schönes Osterfest bescheren möchte. Und jetzt zier dich nicht so!“, und damit hatte Audrey ihm auch schon alle noch nötigen Sachen für sein Osterhasenoutfit zusammengesucht. Bis jetzt hatte er ein zweiteiliges hellbraunes Hasenkostüm, bei welchem ihm die Hose etwas zu groß war,  Puschen die aussahen wie Hasenfüße und ein niedliches kleines Osterkörbchen, indem bestimmt vierzig Schokoladeneier lagen.

„Wenn es wenigstens nur unsere Kinder wären. Du hast ja gleich versprochen, dass ich den Osterhasen für alle Weasley und Potterkinder spiele. Dir ist schon klar, dass ich gleich durch alle Gärten hoppeln darf, um diese doofen Ostereier zu verstecken? Wie konntest du mir sowas antun? Du weißt ganz genau, dass ich damit nichts anfangen kann.“, seufzend ließ er sich aufs Bett fallen. Seine Hasenfüße baumelten knapp über dem Boden und seine langen braunen Ohren hingen schlaff herunter.

Langsam ging Audrey auf ihren Mann zu und ließ sich neben ihn fallen. Ihre Hand berührte sanft seine Wange, was eine leichte Gänsehaut bei ihm auslöste. Immer wieder fuhr sie zärtlich mit dem Daumen über seine weiche Haut: „Schatz. Ich weiß, dass du es nicht magst aber irgendjemand musste doch Arthur vertreten, solange sie im Urlaub sind. Ich habe dich vorgeschlagen, weil ich denke, dass du am besten dafür geeignet bist. Du bist immer organisiert und strukturiert. Stell dir vor, ich hätte Ron gefragt. Der hätte doch nach zwei Sekunden die Beherrschung verloren. Ganz zu schweigen von George. Der hätte wahrscheinlich den ganzen Garten in die Luft gesprengt“.

Über diese Aussage musste selbst Percy schmunzeln. Er konnte sich wirklich vorstellen, dass es bei seinen Brüdern so gelaufen wäre. Sie versanken meistens im absolutem Chaos. Er war in diesem Bereich schon immer anders gewesen. Alles bis ins kleinste Detail zu planen, war schon immer seine Welt gewesen.

„Du hast wahrscheinlich Recht. Dann mache ich mich mal langsam auf den Weg. Die Kinder müssen mich ja auch von weitem sehen können“, murmelte er und hievte sich mit einem großen Ruck auf. Audrey stand ebenfalls auf und kramte kurz in ihrer Schublade herum. Hervor zog sie Hosenträger, die sie ihrem verdutzen Mann sofort in die Hand drückte.

„Was soll ich den damit?“, fragte er verwundert und begutachtete die Hosenträger genaustens: „Befestige sie an deiner Hose, damit du sie nicht unterwegs verlierst“, damit drückte sie ihrem Mann einen langen Kuss auf und schob ihn sanft Richtung Kamin. Sein erster Halt war nämlich der Kamin der Potterfamilie.

Während des Flugs durch den Kamin fragte er sich abermals, womit er das verdient hatte. Doch seine Gedanken wurden schnell erstickt, als er Stimmen hörte.

„Mama! Mama! Guck mal da ist der Osterhase“, die kleine Lily sprang aufgeregt auf und ab. Sie rannte direkt auf Percy zu: „Endlich bist du da“, flüsterte sie erfreut und kuschelte sich an den etwas überraschten Mann. Während Lily an ihm dran klebte, musterte James ihn kritisch und Albus versteckte sich hinter seinem Vater.

„Lily-Maus lass den Osterhasen einmal los, damit er seine Arbeit machen kann. Er muss noch zu ganz vielen anderen Familien“, meinte Ginny schmunzelnd und kniete sich zu ihrer Tochter.

„Wirklich? Zeigst du mir wo du noch überall hinmusst?“, fragte Lily vorsichtig und er nickte sanft: „Natürlich. Dazu brauche ich aber eine Weltkarte. Ich muss nämlich fast überall auf der Welt Ostereier verstecken“.

Harry schwang seinen Zauberstarb und zum Vorschein kam eine riesige Karte, auf der die ganze Welt zu sehen war. Percy nahm diese in die Hand und erklärte der kleinen Lily genau, wo der Osterhase überall hin musste. Lily schaute Percy nur mit ihren großen grünen Augen an.

„Ich muss jetzt auch leider weiter, weil ihr habt ja gesehen, ich muss noch zu ganz vielen Familien und das schaffe ich sonst nicht“, er strich Lily über die Haare und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. Sie war von Anfang an seine Lieblingsnichte gewesen. Sie schaffte es immer sein, manchmal eingerostetes, Herz zu berühren. Er hoppelte, wie ein richtiger Osterhase, in den Garten und machte sich daran, die Ostereier zu verstecken.

Nachdem er fertig war, winkte er den Potters noch einmal zu und verschwand durch den Kamin zu Rons Familie. Er versteckte bei jeder Familie genug Eier und kam am Ende völlig fertig wieder zuhause an. Er hätte niemals gedacht, dass Osterhase sein so anstrengend sein konnte. Molly und Lucy lagen schon im Bett, als er in ihr Zimmer schaute. Leise schlich er hinein und drückte ihnen einen Kuss auf den Kopf. Um sie nicht zu wecken, tapste er vorsichtig wieder hinaus und lief geradewegs ins Schlafzimmer. Dort lag Audrey und las ein Buch über Riesen. Sie trug ein kurzes rosafarbenes Nachthemd und ihre roten Haare wurden von einem Haargummi zusammengehalten. Als Percy sie so sah, war auf einmal all die Wut über das vorher geschehende vergessen. In diesem Moment wurde ihm klar, dass es nur eine Frau auf dieser Welt schaffte, ihm dieses Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Und diese Frau war von Anfang an Audrey gewesen. Es war nicht unbedingt einfach gewesen ein Weasley zu sein. Es gab eine Zeit, in der er sich sehr für seine Familie geschämt hatte aber durch Audrey hatte er gemerkt, dass er sich nicht schämen musste. Weder für sich, noch für seine wunderbar chaotische Familie, die er über alles liebte.

Schnell schlüpfte er aus seinem Anzug und legte sich neben seine Frau. Diese lugte von ihrem Buch hervor und lächelte ihren Mann sanft an. Ihr Buch legte sie vorsichtig auf den Nachttisch und schenkte ihrem Mann danach ihre komplette Aufmerksamkeit.

„Ich bin so unendlich stolz auf dich.“, flüsterte sie und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Vorsichtig fuhr sie seine Konturen nach und küsste sanft seine Lippen. Etwas überrumpelt erwiderte Percy den Kuss.

Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, betrachtete Percy sie fragend: „Wieso bist du stolz auf mich?“.

„Harry war vorhin hier und hat mir erzählt, dass Lily den ganzen Tag von dem Osterhasen geredet hat. Wie toll er seine Arbeit macht und das er zu allen Menschen auf der ganzen Welt kommt, nur um ihnen eine Freude zu machen. Ich weiß, dass du oft an dir zweifelst aber da hast du keinen Grund zu. Du hättest das Leuchten in den Augen deiner Kinder sehen müssen, als sie die Ostereier gefunden haben. Wir sind uns alle einig. Es gibt niemanden der Arthur besser hätte vertreten können“.

„Wenn das so ist, möchte ich natürlich gerne meine Auszeichnung bekommen“, witzelte Percy aber Audrey wusste genau, wie wichtig so welche Gespräche für Percys Selbstvertrauen waren.

„Schatz eine Auszeichnung wäre viel zu wenig. Du würdest alleine für heute drei Stück bekommen. Eine für den besten Osterhasen, eine für den besten Onkel und eine für den besten Ehemann und Vater der Welt. Obwohl du die letzte Auszeichnung sowieso immer bekommst. Jahr für Jahr. Seitdem ich dich kenne“, damit küsste Audrey ihren Mann noch einmal und dieses mal steckte sie soviel Liebe hinein wie sie nur konnte.

„Ohne dich würde ich das alles nicht schaffen. Du bist nämlich die beste Frau der ganzen Welt. Ich liebe dich Schatz“.

„Ich liebe dich auch mein kleiner Osterhase. Ich wünsche dir frohe Ostern“.

Percy schlang seine starken Arme und Audrey und beide schliefen wenig später Arm in Arm ein. Dabei dachte Percy, dass Osterhase sein vielleicht doch nicht das schlimmste auf der Welt war.

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Hey 🙈

An dieser Stelle möchte ich Elina3378 danken. Sie war die Person, die mich vor fast fünf Jahren dazu gebracht meine Geschichten und OS online zustellen. Ohne sie würde ich das wohl heute immernoch nicht. Danke Süße, für alles ❤❤❤

Lg Anika ❤

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