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Wir waren in einem kleinen Hotel in der Nähe des Colleges untergebracht. Es war nicht wirklich etwas besonderes aber es störte auch nicht, wenn man dort 5 Tage übernachten musste. Ich war in einem Zimmer, welches zugegeben ziemlich sauber war, mit Ceira, Jess und Emily untergebracht. Es standen 2 Hochbetten im hinteren Teil des Zimmers und eine kleine Couch im Vorderen, neben der Zimmertür. Unser Badezimmer war jetzt nicht gerade riesig, aber dies war anzunehmen, bei einem Klassenausflug. Insgesamt fand ich unsere Unterkunft ordentlich und dachte, dass es uns auf jeden Fall schlimmer hätte treffen können.

Die Einzige, die etwas zu meckern hatte - wer hätte es gedacht - war Jess. Schon seit dem wir nur einen Fuß auf das Grundstück des Hotels gesetzt hatten, fing sie an, sich über jede Kleinigkeit zu beschweren. Sei es die Lage, die direkt an der Straße war, oder gar der Snackautomat, der zu wenig Auswahl hatte. Ich würde mich jetzt schon am Liebsten erschießen, wenn ich daran dachte, dass ich nun 5 Nächte mit ihr hier aushalten musste. Denn nun mal im Ernst: Was hatte sie erwartet? Dass wir hier in einem 5 Sterne Hotel untergebracht waren, wo wir einen Butler hatten, der uns alles hinterher trug? Ich denke, dass dies passierte war ziemlich unwahrscheinlich.

„Wir haben Stockbetten?" maulte Jess, als wir in unserem Zimmer ankamen. „Ich werde aber sicherlich nicht oben schlafen!"

Wir anderen drei ignorierten ihren Kommentar, wie schon diese davor. Jess schmiss ihre Sachen sofort auf das untere Bett am Fenster und Ceira legte ihre Sachen widerwillig darüber, auf das zweite Bett.

„Du kannst das untere Bett haben." sagte Emily freundlich und legte ihre Sachen ebenfalls auf ihr Bett darüber.

Ohne lange nachzudenken stellte ich meinen Sachen ab und nahm die Sachen heraus, die ich zum Duschen brauchte. Handtuch, frische Klamotten und Shampoo, Duschgel und so weiter.

„Ich gehe duschen." teilte ich noch eben mit, bevor ich mich vollbepackt in das Badezimmer humpelte und die Tür hinter mir abschloss. Man wusste ja nie, wer noch in unser Zimmer kommen würde.

Als wir nun alle 4 frisch geduscht und angezogen waren, beschlossen wir noch eben mit Kyle und Nick ein wenig durch die Stadt zu laufen um zu schauen, was es hier in der Nähe so gab. Ich packte mir mein Handy und meinen Geldbeutel in eine kleine Tasche und schon machten wir uns auf den Weg nach draußen.

*

Am nächsten Tag gingen wir alle vier um 8 Uhr in der Früh zum Essenssaal, wo es Frühstück für uns gab, da wir uns schon um 8:45 Uhr vor dem Hotel treffen würden um zusammen zu dem College zu fahren, wo wir durch unsere erste Führung mussten. Glücklicherweise ging diese tatsächlich nur 2 Stunden, wo uns die ganzen Vorlesungssäle und anderen Räume gezeigt wurden. Danach durften wir, wie versprochen, machen was wir wollten, solange wir um 11 Uhr wieder im Hotel waren. Die Lehrer drohten uns mit einer Zimmerkontrolle, jedoch machten wir sofort aus, uns danach wieder raus zu schleichen. Wer sollte das schon bemerken? Unsere Lehrer hatten wohl kaum vor die ganze Nacht auf zu bleiben um uns zu bewachen. Ich war mir zwar sicher, dass dies schwierig mit meinem Fuß werden würde, aber irgendjemand könnte mich im Notfall bestimmt stützen, also machte ich mir darüber eher weniger Sorgen.

„Okey Kyle, das mit dem Pizza essen war echt die beste Idee seit langem!" schwärmte Ceira und biss ein Stück von ihrer Pizza ab, was mich zum Lachen brachte.

Ich nahm selbst einen großen Bissen von meiner Pizza und schaute rüber zu Kyle, der mich mit einem Blick den ich nicht deuten konnte, musterte.

Fragend verzog ich mein Gesicht, da ich wissen wollte, wieso er so zu mir rüber starrte, worauf er nur leicht lächelnd seinen Kopf schüttelte. 

Wir saßen nun hier in einer Pizzeria und quatschten, tranken etwas und aßen unsere Pizzen. Selbst als alles aufgegessen war, blieben wir noch etwas um uns weiterhin zu unterhalten. Einige Male erwischte ich Kyle beim starren, was mir auf Dauer ziemlich auf die Nerven ging, wenn ich ehrlich war. Falls ich etwas im Gesicht hatte, sollte er es gefälligst sagen und sich nicht heimlich lustig darüber machen.

"Habe ich noch Pizza im Gesicht hängen?" fragte ich an Ceira gerichtet, die mich anschließend musterte und kurz darauf ihren Kopf schüttelte.

"Nein ist nichts." sagte sie und deutete auf ihr Gesicht. "Bei mir?"

Wie auch sie schüttelte ich meinen Kopf und stand von dem kleinen, schön dekorierten Tisch auf. 

"Ich geh aufs Klo." sagte ich etwas leiser zu Ceira, da ich nicht dem ganzen Restaurant mein Vorhaben preisgeben wollte, und folgte den Schildern, auf denen WC stand.

Schnell ging ich die Treppen hinunter und ging zu den Toilettenräume, wo ich schnell fertig war und anschließend vor dem großen Spiegel meine Hände wusch und mein Make-Up checkte. Obwohl ich nicht allzu viel schminke benutzte, hatte ich dennoch gerne etwas von meiner Mascara unter meinen Augen hängen, was zwar nicht wirklich auffiel, jedoch bei genauerem Betrachten störte.

Als ich gerade dabei war, die Tür hinter mir zu schließen und wieder zurück zu meinen Freunden zu gehen, zuckte ich zusammen, als ich vor mir ein vertrautes Gesicht sah.

"Ach du scheiße Kyle, du hast mich erschreckt!" sagte ich schwer atmend und fasste mir, um dies zu symbolisieren, an mein Herz.

"Jaja jetzt hab dich nicht so." lachte er, setzte jedoch kurz darauf wieder eine ernste Miene auf.

Vorsichtig kam er einen Schritt auf mich zu und fuhr sich kurz durch die Haare, so als wüsste er nicht, was er sagen sollte.

"Was ist?" fragte ich nach, als ich bemerkte, dass er wieder den selben Blick drauf hatte, wie vorhin am Tisch.

"Ich habe mich nur gefragt... Habe ich irgendetwas falsch gemacht?" er schaute mich fragend an und fuhr sich nochmals durch seine unordentlichen Haare, die wie immer gut aussahen.

"Eh..." presste ich hervor und wusste nicht was ich darauf antworten sollte. "Wie kommst du drauf?" fragte ich dabei bedacht, dass er vielleicht vergessen würde, dass ich nicht richtig geantwortet hatte.

"Die letzten Wochen warst du so abwesend, obwohl ich gedacht hatte, dass wir nun endlich... Naja Freunde waren. Wenn es etwas mit dem Kuss zutun ha-"

"Nein achwas!" schnitt ich ihm das Wort ab. "Alles gut. Die ganze Situation mit meinem Vater war nur etwas zu viel für mich aber es ist wieder alles Bestens." ich setzte mein bestes fake Lächeln auf und hoffte er würde es glauben.

Es wäre einfach nur zu peinlich, wenn er erfahren würde, dass ich ihn vielleicht sogar etwas mehr mochte, als nur einen Freund und er mir anschließend einen Korb geben würde. 

Kyle musterte mich und sah nicht so aus, als würde ihn meine Antwort überzeugen. Er spielte jedoch mit und setzte ebenfalls ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht.

Ich konnte es mir nicht verkneifen und starrte auf seine vollen Lippen, welche ich in diesem Moment so gerne auf meinen spüren würde. Kyle schien dies zu bemerken, kam nochmals einen Schritt auf mich zu und stand mir nun bedrohlich nahe. Vorsichtig strich er mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und ich blickte in seine wunderschönen braunen Augen. Langsam kam sein Gesicht meinem näher, sodass ich seinen Atem spüren konnte und ich wartete nur darauf, dass unsere Lippen sich endlich berührten. Er hielt in seiner Bewegung inne, um mit seinem Blick zu fragen, ob es okay sei was er tat, worauf sich mein Hirn nun endlich wieder aus seiner Starre begab und anfing zu arbeiten.

Was tat ich denn gerade?

Es war genau das Selbe, wie letztes Mal, nur, dass ich es dieses Mal nicht einfach auf meinen Vater schieben konnte.

Schnell räusperte ich mich und tritt einen Schritt nach hinten.

"O-okey ich gehe dann mal hoch. Die anderen warten bestimmt schon." sagte ich etwas rot angelaufen und schlängelte mich schlussendlich an ihm vorbei und die Treppen wieder hinauf.


****


👋🏼

Ich habe vielleicht vor, in ein paar Wochen eine Lesenacht zu machen, weswegen erstmal keine Kapitel kommen werden. Ich bemühe mich so schnell es geht die Kapitel vor zu schreiben und sag nochmal bescheid, wann die Lesenacht dann genau anfängt. 🙆🏽

Ach so und vielen Dank für 100k Reads ❤️

Your Pretty Face Is Going To HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt