Kapitel 10:

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„W-wo bin i-ich?", frage ich mit zittriger Stimme.

„Du bist in Asgard."

Von so einer Stadt oder einem Land habe ich noch nie gehört. Erst dann erfasst mein Blick die Umgebung. Wir sind in einer Art Kugel, die zwei Zugänge hat, das Portal, wo ich reinkam und einen anderen Ein- und Ausgang. Ich sehe einen langen, in allen Farben des Regenbogens leuchtenden Weg diesem liegen. Er scheint endlos zu sein, jedoch kann ich die große Stadt am Horizont gut erkennen. Viele große Häuser und Schlösser, nur in der Mitte steht ein so großer Palast, dass man denken kann, dass er so groß sei wie die Erde. Ich sehe hunderte Statuen dort stehen, die überall verteilt sind.

„Asgard ist ein Planet.", erklärt mir Heimdall als er mit mir zum Zugang schreitet.

„Planet?"

Er stellt sich mit seinem Zepter auf eine Stelle, wo er wohl immer steht und sieht gerade aus, wobei er sich nicht mehr rührt. „Wenn du der Regenbogenbrücke folgst, wirst du deine Antworten finden."

„Na toll...", seufze ich.

Vorsichtig betrete ich die Brücke und setze einen Fuß nach dem anderen. Ich zähle mit jedem Schritt eine Sekunde, bis es mir zu viel wird und ich meinen Schritt verschnellere. Als ich in der Stadt angekommen bin, mache ich große Augen, denn sie ist wunderschön. Man kann es einfach nicht beschreiben, denn sowas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Die Menschen haben nicht den üblichen gehetzten Ausdruck im Gesicht, wie in allen anderen Großstädten. Neugierige und fragende Blicke begegnen mir, da ich wohl eine ganz andere Kleidung trage, als sie. Sie tragen Gewände in allen möglichen Farben, vor allem aber in hellen Farben. Ich gehe weiter in die Stadt hinein und hoffe meine Antworten zu finden, die ich jahrelang gesucht habe. Kinder mit weißen Gewändern spielen auf der Straße und ältere Männer schreiben auf Pergament.

„Freya!", ruft eine glockenhelle Stimme nach mir.

Erschrocken sehe ich mich nach dem Sprecher um, doch ich erblicke niemanden. Plötzlich platziert sich eine weiche Hand auf meine Schulter.

„Hier steckst du, Heimdall hat schon erzählt, dass du kommst.", sagt die weibliche Stimme.

„Was?"

Ich drehe mich um und erblicke eine etwas ältere Frau mit hellbraunen Haaren, deren Zöpfe zusammengeflochten sind. Sie trägt ein königliches Gewand und hält ihre Hände vor ihrem Bauch geschlossen.

„Ich begleite dich zum Königspalast.", lächelt sie.

„Königspalast?"

Ich gehe neben ihr her und sie scheint sich Zeit zu nehmen und stellt sich erstmals vor.

„Ich bin Frigga, Königin von Asgard. Ich habe dich erwartet." Sie lächelt nachsichtig, dann nimmt sie mich an der Hand und geht mit mir einen langen Weg zum Palast. „Du hast bestimmt viele Fragen. Die werde ich dir beantworten."

Ich habe so das Gefühl, dass sie sich nur selten unter das Volk mischt und nur gekommen ist, um mich abzuholen. Die Menge wird immer weniger, bis der Weg breiter wird und keiner mehr zu sehen ist. Als ich vor dem Tor des Palastes stehe, das bestimmt zwanzig Meter vor mir hochragt, vergesse ich vor Schreck meinen Mund zu schließen. Die Wärter verneigen sich vor Frigga und lassen uns durch. Es ist kein kleiner Raum und auch kein Saal, der vor mir liegt. Für mich ähnelt es einer Halle oder einem Stadion. Ganz hinten am Ende des Raumes stehen zwei Throne. Die Decke wird durch hunderte von Säulen gestützt, die so glänzen als wären sie aus purem Gold. Der Anblick verblendet mich fast. Wir steuern allerdings nicht die Throne zu, sondern wendeten uns nach rechts lagen in einen Flur, der höchstwahrscheinlich nur für die Königsfamilie gedacht ist. Sie betretet einen großen Raum und ich folge ihr stumm.

Freya: War of the JotunenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt