16:00 Nachmittags.
Sonntag.
Juni.
Die Sonne scheint.
Kinder lachen draußen.Was macht Merve?
Ich werde natürlich erst jetzt von meinem Bruder geweckt.
Nass sprang ich auf und schlug ihn direkt mit voller Kraft.
"Boah bist du gestört, geh raus, lass mich"
Er reagierte wie immer und lachte mich aus.
"Merve" er lachte wieder und konnt nicht zuende reden.
"GEH RAUS ABI"
Ich drehte mich um und zog mir die Decke über das Kopf.
"Steh auf, lass raus mervo"
Ich blieb stumm und versuchte weiter zu träumen.
Aufeinmal war er ruhig.
Stille.
Ich zog langsam die Decke weg und sah ihn nirgens.
So leicht würde er niemals aufgeben.
"Abi?"
Auf zehnspitzen schleichte ich mich zu meiner Tür.
Aufeinmal kam er von der Seite angerannt und nahm mich auf sein Arm.
"Ob du willst oder nicht meine liebe Merve, wir gehen jetzt in die Stadt"
Er lachte wieder.
"Tamam abi lass mich runter"
"Versprich mir dass du dich jetzt fertig machst" drohte er.
"Erst dann lass ich dich"
Genervt nickte ich.
Er ließ mich los und schubste mich kurz.Eine hose, ein tshirt und ich war fertig.
Ein wenig schminkte ich mich noch und glättete daraufhin meine Haare.Ich sah mich im Spiegel und dachte an meine Mutter. Die Augen, die Nase, die Haare, die Lippen. 1 zu 1 war ich wie sie.
Zu meiner Mutter hatte ich nicht mehr so guten Kontakt. Ab und zu versuchte ich mich bei ihr zu melden, gelang mir meistens aber nicht.
Mein Kontakt zu meinem Papa war jedoch schlimmer.
Obwohl er bei uns war, war er mir entfernter als jeder andere Mensch in meinem Leben.
Mit der Zeit entfernte ich mich von allen.
Freunde riefen an, wollten mich sehen, mit mir Zeit verbringen.
Keine Interesse.Mein Bruder war was anderes.
Ich musste für ihn da sein.
Ich musste für ihn mitkämpfen, weil ich wusste wenn er alleine ist, rutscht er aus.Ein typ der viel lacht und innerlich viel weint.
Einsamkeit war seine größte Angst.
Würde er mich nicht haben, würde ihn keiner aufhalten können."Lass Waffel essen alter hab so bock drauf".
Er grinste.
Sein grinsen brachte mich auch zum lächeln.
"Abi gehts dir eigentlich gut?"
Er schaute auf den Boden.
"Mir gehts perfekt du hexe"
Ohne dass ich weiterreden konnte, ging er weg.
"Warte doch" rief ich ihm zu und holte ihn ein.Dann fuhren wir auch schon los.
"Abi stell dir vo-"
"Warte sind das nicht ela und duygu? Komm lass die mitnehmen"
Er schaute mich fragend an.
"Nein scheiss auf die, lass alleine"
Sagte ich stumpf.
"Habt ihr euch gestritten?"
"Nein, einfach keine Lust auf Menschen"
Er nickte.Grade dann wo ich aussteigen wollte bekam ich eine Sms.
Eine Nummer die mir bekannt vorkam."Hey Merve, hab heute meine Operation. Wie kannst du denken, dass ich dich so schnell vergesse. Ruf mich an, sei bitte bei mir, ich brauch dich. Emre"
Es war mir eigentlich egal was mit ihm geschah. Ich verspürte keine Trauer, auch keine Wut mehr.
Allgemein ignorierte ich meine Gefühle.Das Leben kam mir nicht mehr vor wie ein Geschenk.
Eher wie ein Krieg, wo ich siegen musste.
Wo ich heile raus musste.Mama, Papa.
Falsche Freunde.
Falsche Liebe.
Menschen die kein Gewissen, kein Herz besitzen.
Ihr seid der Grund warum ich kälter wurde, warum ich mehr schweige als rede, warum ich keinem mehr vertraue.
Ihr habt mich zu der gemacht, die ich heute bin.
Die, die ich nie sein wollte, weil keiner sein Wort hält, weil euch meine Probleme nur interessieren, damit ihr Freude daran habt und nicht, weil ihr mir helfen wollt.
Ich sehe mehr Heuchler und Lügner, als Loyale und Ehrliche Menschen. Mehr Ratten und Schlangen, als Löwen und Löwinnen. Mehr Worte, als Taten. Also hört auf zu fragen, wieso ich so bin.
Wieso ich mich verändert habe.
Weil die Antwortet werdet immer "ihr" sein.
Aber ich danke euch.
Eure Gesichter zeigten mir, Merve du hast nur dich.
Du muss stark sein wie eine Löwin, um diesen Krieg zu besiegen.
Dank euch bin ich stärker als ihr alle zusammen.
Keiner wird mich fallen sehen."Merve wirds bald?"
"Du träumst echt 24 Stunden lang hör mal auf"
Ich schaute leicht wütend und stieg aus.Plötzlich sahen wir beide etwas was uns den Atem verstopfte.
DU LIEST GERADE
Merves Little Life.
RomanceWie bei jedem Mensch auch, gab bei mir Höhen und Tiefen in meinem Leben. "Liebe, Familie, Freunde"; Diese Instanzen waren die Auslöser dieser Höhen und Tiefen. Was man aus meinem Leben lernt? Sobald man Herz zeigt, wird man in tausend Stücke zerbro...