Kapitel 4:

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„Oh shit. Das geht gar nicht, Mann." Rob schüttelt lächelnd den Kopf und ein paar seiner Freunde stimmen in das Lachen mit ein. Andere beginnen angeregt zu tuscheln. Mein Blick ruht auf dem Boden und ich pule nervös an dem Etikett meiner Flasche herum. Als ich aufsehe erstarre ich augenblicklich. Mehrere Augenpaare liegen gespannt auf mir. Ich merke wie ich mich verkrampfe. Das Stimmengewirr erscheint mir viel lauter als zuvor. „Alles okay?" Ich zucke leicht zusammen. Alec mustert mich mit einem forschenden Blick. Reiss dich zusammen Caitlyn. „Ja alles gut. Ich ähm... Ich hol mir nur schnell was zu trinken. Willst du auch was?" „Nein danke. Soll ich mitkommen?" Ich schüttle den Kopf. Ich stehe auf und lächle ihn flüchtig an, dann ergreife ich die Flucht. Hastigen Schrittes gehe ich auf die Veranda zu, ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen.

Ich atme erleichtert auf, als ich die Badezimmertüre hinter mir schliesse. Ich nehme mir ein wenig Zeit um meine Gedanken zu ordnen. Nachdem ich mir Mut gemacht habe, überprüfe ich mein Aussehen im Spiegel, wasche mir die Hände und öffne die Türe. Erschrocken springe ich zur Seite. Ein mir unbekanntes Mädchen stolpert an mir vorbei ins Bad. Sie ist äusserst bleich und hält sich eine Hand vor den Mund. Ihre hysterische Freundin drängt sich an mir vorbei und eilt ihrer Freundin zur Hilfe. Oh Mann. „Geht es?" Indem Moment übergibt sie sich lauthals in die Toilette. Ihre Freundin hält ihr die Haare zurück und rümpft die Nase. „Kann ich irgendwie helfen?" Ihre Freundin mustert mich mich kurz. „Ja. Ich bringe sie nach oben, damit sie sich erholen kann, könntest du ihr Wasser und vielleicht Kaugummis oder so etwas besorgen?" „Ja sicher." Sie lächelt mich an. „Danke."

Ich kämpfe mich durch in die Küche und öffne den riesigen Kühlschrank. Ich werde schnell fündig und nehme mir eine kleine Wasserflasche. Die Suche nach Kaugummis gebe ich nach einer Weile auf und begebe mich in den oberen Stock. Ich sehe mich im Gang um. Unter einer der Türen dringt Licht in den Gang. Entschlossen gehe ich auf die Türe zu und öffne sie. Ich bleibe ruckartigen stehen, als ich zwei halbnackte Personen entdecke die sich wildknutschend auf dem Bett herum wälzen. Was zum...

Sie lösen sich ruckartig voneinander und sehen zu mir hoch. Mir stockt der Atem. Vor mir liegen Lukas und Jessica, die mich mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht ansieht. „Schon mal was von Privatsphäre gehört?" Provozierend streicht sie Lukas über die Brust. Mir gelingt ein genuscheltes „Sorry." Bevor ich aus dem Zimmer flüchte und die Türe hinter mir zu mache. Ich fasse mir an die Stirn. Oh Gott. Nicht auch noch das. Frustriert raufe ich mir die Haare. Das musste ja kommen. Mir entfährt ein Seufzer. Ich muss hier raus. Ich stelle die Wasserflasche auf den Boden und stürme die Treppe hinunter. Verzweifelt suche ich die Menge nach Madison ab, kann sie jedoch nirgends entdecken. Madi, wo zur Hölle steckst du? „Caitlyn." Ich fahre herum und stosse beinahe mit einem beschwipsten Simon zusammen. „Hast du mich erschreckt." Er legt mir eine Hand auf die Schulter und beugt sich etwas zu mir hinunter. „Du bist viel zu angespannt. Ich glaube du brauchst was zu trinken. Hier." Er streckt mir eine noch halbvolle Wodkaflasche entgegen. „Nein danke. Ich...ähm. Hast du Madi gesehen?" Enttäuscht zieht er die Flasche zurück. „Nope." Er trinkt einen grossen Schluck. „Bist du dir sicher, dass du nicht willst?" In einem neuen Versuch streckt er mir die Flasche entgegen. Mein Zögern scheint ihn noch mehr zu ermutigen. „Komm schon." „Simon ich will wirklich nicht. Ein andermal okay?" Er formt mit seinem Mund einen Schmollmund und sieht mich vorwurfsvoll an. „Du musst es wissen." „Kannst du mir helfen Madi zu suchen? Ich will wirklich nachhause." Er runzelt die Stirn. „Okay, dann ruf ich mal meinen Bruder an und dann suchen wir sie." „Danke." Etwas umständlich holt er sein Handy aus seiner Hosentasche und wählt die Nummer seines Bruders.

Ich sehe mich erneut nach Maddison um und entdecke sie schliesslich. Eilig gehe ich auf sie zu. Sie steht in einem kleinen Kreis mit Jace und ein paar anderen. Ich stupse sie leicht am Arm an und sie dreht sich zu mir um. Ihre Augen weiten sich, als sie mich sieht. „Da bist du ja. Ich habe die Suche nach dir schon aufgegeben." Ich trete etwas näher zu ihr heran und flüstere. „Können wir bitte nach Hause." Auch sie legt ihre Stirn in Falten. „Was ist denn los?" „Erkläre ich dir später." „Okay, dann verabschieden wir uns noch kurz und suchen dann Simon." Sie verabschiedet sich bei allen in der Gruppe mit einer kurzen Umarmung. Jace küsst sie leidenschaftlich zum Abschied und wendet sich dann wieder mir zu. Verlegen lächle ich in die Runde. „Ich wünsch euch noch einen schönen Abend." Sage ich an alle gerichtet, bevor ich mich abwende und auf Simon zusteuere, der bereits auf uns wartet. „Können wir?" Ich nicke und wir bahnen uns einen Weg zur Tür.

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