Kapitel 5:

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Niedergeschlagen starre ich an die Decke. Der Gedanke daran morgen wieder in die Schule zu gehen macht mich nervös. Einerseits wegen dem Vorfall mit Lukas und Jessica, unter anderem auch, weil ich Alec wieder sehen werde. Wie wird er reagieren, wenn er mich sieht? Wird er so tun als wäre nichts passiert, oder wird er mich vollkommen ignorieren? Ich seufze, greife nach meinem Handy und sehe nach wie spät es ist. Halb zwei. Ganz toll. Ich lege das Handy wieder zurück auf meinen Nachttisch und rolle mich auf die Seite. Caitlyn hör auf dich verrückt zu machen. Ich kuschle mich tiefer in die Kissen und konzentriere mich auf meine Atmung. So liege ich eine Weile da, bis ich langsam beginne mich zu entspannen und eine angenehme Ruhe mich umhüllt. Nach ein paar weiteren Minuten döse ich ein.

Das laute, nerv tötende Klingeln meines Handys reisst mich aus dem Schlaf. Grummelnd richte ich mich auf und taste nach meinem Handy. Nachdem ich den Wecker ausgeschaltet habe, schlurfe ich die Treppe hinunter zur Küche. „Morgen." Mein Bruder hebt den Kopf, erwidert aber nichts. „Ist Dad schon zur Arbeit gegangen?" „Mhm." Ich verdrehe die Augen. Seit mein Bruder in die Pubertät gekommen ist, hat sein Wortschatz drastisch abgenommen. Ich gehe zum Kühlschrank und nehme mehrere Packungen, verschiedener gefrorener Früchte. Ich gebe eine Mischung davon in den Mixer, gebe etwas Orangensaft hinzu und drücke auf den Startknopf. Nachdem mein Smoothie fertig ist setze ich mich mit einem Glas zu meinem Bruder an den Tisch. Er würdigt mich keines Blickes und tippt weiter auf seinem Smartphone herum.

Ich stelle das leere Glas in die Spüle und gehe direkt ins Bad. Nach dem ich geduscht und mir die Zähne geputzt habe, föhne ich meine Haare und schminke mich dezent. Mit der Zeit werde ich wacher. Die Wahl meines Outfits fällt auf eine helle Röhrenjeans und ein graues Tank Top mit zarten Spitzen, die die Ränder säumen. Dazu trage ich meine Lieblings Schuhe. Dunkelbraune combat boots.

Ich betrachte mich zufrieden im Spiegel, schultere meine Schultasche und jogge die Treppe hinunter. Mein Bruder sitzt immer noch am Tisch. „Peter musst du nicht zur Schule?" Er ignoriert mich. Ich gehe auf ihn zu und nehme ihm das Handy aus der Hand. „Sag mal spinnst du?" „Nun, da ich deine Aufmerksamkeit habe, würdest du bitte meine Frage beantworten?" Er stöhnt genervt und antwortet schliesslich, „Ich habe heute später Schule, okay." Und reisst mir das Handy aus der Hand. Ich hebe eine Augenbraue. „Dir auch einen schönen Tag und komm nicht zu spät." rufe ich ihm nach als er die Treppe hoch verschwindet. Keine Antwort. Idiot.

Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und mache mich auf den Weg zur Schule. Während der Fahrt bahnen sich all die Gedanken, die ich gestern verdrängt habe wieder einen Weg in meinen Kopf. Indem ich tief durchatme und mir gedanklich gut zurede, versuche ich mich zu beruhigen. Als ich an der grossen Kreuzung ankomme entdecke ich Madison, die bereits auf mich wartet. Sie winkt mir zu und ich lächle zurück. „Hey Cupcake. Gut geschlafen?" „Ja, wie ein Stein." Lüge ich. Gemeinsam fahren wir weiter. Bei der Schule angekommen, schliessen wir beide unsre Fahrräder ab und machen uns auf den Weg zur ersten Stunde. Ich versuche mir ein Gähnen zu verkneifen. Dadurch, dass ich gestern so lange wach gelegen bin, habe ich nur ein paar Stunden geschlafen. Zum Glück haben wir Musik als erstes, da ist es nicht ganz so schlimm, wenn ich nicht aufpasse. Als wir durch die Schulgänge laufen, werde ich noch nervöser und weiche den Blicken der anderen aus. „Caitlyn alles okay?''„Ja." Antworte ich hastig. Sie runzelt die Stirn, sagt aber nichts. Wir betreten das Klassenzimmer und setzten uns an unsere gewohnten Plätze. Ich bin froh den ganzen starrenden Augen nicht mehr ausgesetzt zu sein. Ich und Madi unterhalten uns leise, während der Lehrer uns Musikbeispiele aus verschiedenen Kulturen vorspielt. Die erste Stunde endet meinem Gefühl nach ziemlich schnell. Ich und Madison verlassen als letzte das Klassenzimmer. Wir sind gerade in eine hitzige Diskussion über verschiedene Bands verwickelt, als ich Lukas vor uns im Gang entdecke.

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