Keine Veränderung

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, liegt Christian nicht neben mir. Verwirrt setzte ich mich auf und werde mit stechenden Kopfschmerzen belohnt.

„Christian?", frage ich verwirrt und versuche, das Pochen hinter meiner Stirn zu ignorieren.

„Ma'am?" Christian liegt neben dem Bett auf dem Boden und sieht mich fragend an.

„Warum liegst du da unten?"

Ich weiß, wir sind zusammen ins Schlafzimmer gegangen und ich habe ihn gebeten, mich in den Arm zu nehmen, so sind wir auch eingeschlafen. Warum hat er das Bett verlassen? Erträgt er meine Nähe nicht mehr?

„Ich wusste nicht, ob es mir erlaubt war, die ganze Nacht im Bett zu bleiben", murmelt er, während er sich sofort erhebt und neben das Bett kniet. Wie bitte?

Muss ich ihm erlauben, dass er neben mir schläft?

„Christian, bitte, ich werde dich nicht verlassen, hör auf damit", weine ich los.

Seine absurde Verlustangst sorgt dafür, dass wir in dieser Situation sind. Ich würde ihn anbetteln, wenn es etwas bringen würde. Nicht gerade sehr dominahaft, wie ich fürchte, aber ich will ja auch gar keine Domina sein.

Er sieht stur auf den Boden und am liebsten würde ich ihn schlagen. Ich begrüße die aufkeimende Wut – keine Ahnung warum. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Bedürfnis, auszurasten oder auf etwas einzuprügeln. Oder auf jemanden.

„Hör auf damit!", schreie ich ihn an und meine Stimme kippt.

Ich sollte mich zusammen reißen, aber stattdessen fange ich an unkontrolliert zu zittern. Wütend nehme ich mein Kissen und knalle es ihm an den Kopf. Er tut nichts, wehrt sich nicht einmal. Wieso wehrt er sich nicht? Ich schlage immer wieder mit dem Kissen zu und er lässt es einfach regungslos über sich ergehen. Es kann natürlich nicht weh tun, aber warum lässt er es zu? Erschöpft halte ich inne.

Christian regt sich immer noch nicht und meine Wut legt sich langsam. Er kann nichts dafür, und Flynn hat ja versucht, es mir zu erklären. Ich sehne mich momentan nach seiner Kontrollsucht und seiner Bevormundung, aber sein Anblick macht mir klar, dass ich das vergessen kann.

„Christian, sieh mich an, wenn ich mit dir rede", sage ich ruhig und er hebt den Kopf. Keine Emotion ist in seinem Blick und das schmerzt mich. Wie genau muss ich ihn anleiten? Muss ich ihm wie einem Kind sagen, dass er sich die Zähne putzen muss? Als ich daran denke, fällt mir meine kleine Blase wieder ein. Mir wird alles zu viel. Oh Gott, mein Baby. Tränen laufen mir übers Gesicht. Meine Gefühle fahren Achterbahn, aber das wundert mich nicht. Mühsam versuche ich, die Erinnerungen beiseite zu schieben und mich auf meinen Mann zu konzentrieren. Es gelingt mir nur mit Mühe.

„Christian, kannst du dich fertig machen? Also duschen, Zähne putzen und anziehen?"

Meine Stimme bebt und meine Zähne schlagen aufeinander, so sehr zittere ich.

„Natürlich, Ma'am."
Er bleibt trotzdem knien und ich begreife, wo der Fehler liegt.

„Dann mach das bitte. Und dann geh zu Gail und frühstücke."

„Ja, Ma'am. Danke, Ma'am."

Er steht auf und geht ins Bad und ich sinke zurück. Oh Gott, hoffentlich hat Flynn einen Plan. Ich fühle mich schwach und erschöpft und sehne mich nach meinem Mann. Nach dem Mann, der mich im Schlaf umschlingt und nicht loslässt. Meinem Mr. Fünzig-Facetten, der mich in den Wahnsinn treibt um mich dann mit einem Lächeln wieder zu beruhigen. Der Mann, der immer merkt, wann mit mir etwas nicht in Ordnung ist. Aber im Moment ist Christian nicht dieser Mann. Und das bereitet mir innere Qualen. Es ist fast so, als hätte ich durch Hyde nicht nur mein Baby sondern auch meinen Mann verloren.

50 Shades of PainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt