C h a p t e r o n e

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ALLISONS SICHT

"Allison Hill, kommst du nun
endlich runter!",
fordert mich meine dezent gereizte Mutter auf.

"Ich komme gleich",
retourniere ich.

Noch einmal drehe ich mich um, um meine Räumlichkeit zu beäugen.
Ich verbessere mich, meine ehemalige Räumlichkeit.

Im Großen und Ganzen hatte das Zimmer nichts mehr mit dem einer sechzehnjährigen zu tun.

Der Raum war wie leer gefegt, weder hingen Poster an den Wänden, noch standen Regale oder sonstige Einrichtungsgegenstände herum.

Mom und ich würden von hier, Madrid, nach Californien ziehen.
Und das alles nur wegen einen Versetzungsangebot von Moms Arbeit.

Ohne auch nur eine Sekunde an mich zu denken, hatte Mom eingewilligt und zwei Flugtickets gebucht.

'Dir wird es dort sicherlich gefallen' oder 'Du wirst dort bestimmt viele neue Freunde finden', hatte Mom ermessen um mich aufzumuntern, woran sie kläglich scheiterte.

"Ich brauche keine neuen Freunde" oder "Ich will hier bleiben" hatte ich ihre fehlschlagende Aufmunterungsversuchen stur argumentiert, doch darauf war sie gar nicht eingegangen.

"Allison komm jetzt sofort, du willst doch nicht den Flieger verpassen!",
ertönt ihre Stimme erheblich lauter.

"Aber natürlich nicht",
entgegene ich sarkastisch und verdrehe die Augen.

Anschließend lasse ich den Raum hinter mir und schließe die Türe. Ich würde das alles hier schrecklich missen. Ebenso wie meine ganzen Freunde, vorallem Grace, meine beste Freundin.

Wir hatten zwar vereinbart das wir in Kontakt bleiben würden, doch ob das hielt?

Ich bezweifle es, da uns ganze 9415km trennen.

Außerdem war Skypen und telefonieren einfach nicht das gleiche wie jemanden persönlich zu sehen.

Missgelaunt und mit hängenden Schultern besteige ich die Treppe nach unten.

"Na da bist du ja endlich"

Sie wuschelte mir über den Kopf.
Wie ich das hasste.

"Lass das Mom, ich bin keine 5 mehr",
maule ich.

"Ach komm Allison sieh das doch alles nicht so negativ! Und jetzt komm sonst verpassen wir den Flug."

Ohne jediglichen Kommentar verlasse ich zum letzten Mal das Haus.

Dann klettere ich in unser Auto, das mit all unseren Koffern vollbepackt war. Ich setzte mich nach vorne an den Beifahrersitz, wo bereits meine Tasche stand, die mit dem Nötigsten gefüllt war.

Wenige Minuten später kommt auch schon Mom ins Auto und startet den Motor.

Ich blicke noch eine Weile zurück, sauge gierig die Bilder meiner gewohnten Umgebung auf, um diese nicht zu vergessen.

***

Angekommen am Flughafen laden wir unsere Habseligkeiten aus und geben diese bei der Gepäckabgabe ab.

Nach einer guten halben Stunde waren wir durch die zahlreichen Sicherheitskontrollen durch und befinden uns nun im Flieger, der uns nach Californien verfrachten würde.

Ich stöpsele mir meine Kopfhörer in die Ohren und schließe die Augen.

In wenigen Minuten würde das Flugzeug starten und ein zehn stündiger Flug lag vor mir.

Erst jetzt bemerkte ich wie müde ich die ganze Zeit über war und sich langsam der ganze Stress, der sich in den letzten Wochen angesammelt hatte, von meinen Schultern fiel.

Auf nach Californien zu meinem Neustart.

Immernoch hatte ich einen Keim Hoffnung, dass Mom das Umfeld so drastisch fand, sodass wir wieder zurück fliegen würden.

Allmählich kam Bewegung ins Flugzeug.

Das Gefährt brauste immer schneller die Landebahn hinab, bis wir abhoben.

Steil flogen wir hinauf zu den Wolken.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit.

Das fliegen hatte es mir noch nie wirklich angetan.

Ja und auch das hatte ich als Argument in der Debatte zwischen mir und meiner Erziehungsberechtigten verwendet, was kläglich scheiterte.

Im Endeffekt hätte ich mir das ganze diskutieren sparen können, da ich eigentlich wusste wie es kam.

Und genauso war es.

Es kam so, das ich nun in einem Flugzeug mit dem Kurs Californien sitze und samt meinem Gepäck im Flugzeuginneren dort hin befördert werde.

Meine Mutter, die neben mir mit geschlossen Augen in ihrer Musik vertieft sitzt, scheint immernoch nicht einzusehen wie sehr sie mich damit quälte.

Mit geringer Motivation sah ich aus meinem Fenster.

Um mich herum waren nur weiße Wolkenschwaden zu sehen.

Auch im inneren der Maschine war nichts spektakuläres geboten.

Die Leute laßen entweder ein Buch, schauten fern, hörten Musik oder schliefen.

Währenddesen ging eine Stewardess durch die Reihen um den Passagieren etwas zum Essen anzubieten.

Verächtlich schnaubte ich auf.
Dieses kleine Menü konnten die sich echt sonst wo hinschieben.

Da ich nicht die geringste Lust verspürte etwas angeboten zu bekommen, schloss ich wieder meine Augen und versuchte mich zu beruhigen.

Vielleicht sollte ich es auch wie die anderen versuchen zu schlafen.

Allmählich entspannte ich mich etwas und atmete tief und regelmäßig ein und aus.

Madrid ich werde dich vermissen,
war mein letzter Gedanke, ehe ich in einen tiefen Schlaf fiel.

***

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