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Zayn

Ich war bereits vor einer Weile aufgewach und hatte mit bedauern feststellen müssen, dass Liam weg war. Also hatte er wahrgemacht, was er mir erzählt hatte. Er wollte sich heute einen neuen Sklaven besorgen. Missmutig war ich aufgestanden und hatte mich geduscht, dann hatte ich gefrühstückt. Dazu musste ich Liam nichtmehr fragen, auch wenn das eine Weile der Fall gewesen war. Wir kannten uns bereits seit einem Jahr und die Regeln für mich waren nichtmehr allzu streng. Hoffentlich würde sich das mit dem Ankommen des Neuen nicht ändern.

Nachdem ich in Ruhe gefrühstückt hatte, sah ich auf die Uhr. Es war bereits gegen 12 Uhr, vielleicht sollte ich anfangen mich anzuziehen. Ich musste dem Neuen ja nicht gleich nur in einer Boxer begegnen, das würde ihn sicher verunsichern. Also ging ich zurück ins Schlafzimmer und zog mich an. Wenig später hörte ich bereits, wie die Haustür aufgeschlossen wurde.

Sofort rannte ich runter, das letzte Stück der Treppe rutschte ich auf dem Geländer. Gerade als Liam eintrat sprang ich vom Geländer und kam wenige Meter von ihm entfernt zum Stehen. "Hallo Daddy", begrüßte ich ihn scheinheilig lächelnd und lugte an ihm vorbei um einen Blick auf den Neuen erhaschen zu können. Doch dieser wurde von Liam verdeckt. "Zayn? Das ist Niall. Niall, das ist Zayn."

Mit diesen Worten zog er liebevoll einen kleinen, blonden Jungen mit strahlend blauen Augen vor sich. Er war ungefähr einen Kopf kleiner als ich und zitterte beinahe vor Angst. Mein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Dieser Niall war unglaublich süß, das konnte man nicht abstreiten, und zudem noch total unschuldig. Also ein ernstzunehmender Konkurrent. Am liebsten hätte ich ihn einfach zur Tür wieder herausgeschoben, aber das ging nicht. Ich durfte Liam nicht zeigen, dass ich den Neuen nicht allzu sehr mochte, denn dann würde ich derjenige sein der gehen müsste. Also hielt ich Niall leicht lächelnd die Hand entgegen, welche er zögerlich annahm. "Freut mich dich kennenzulernen", meinte ich, schüttelte seine Hand kurz und ließ sie dann los.

"Hast du uns etwas zu essen gemacht", fragte Liam auf einmal streng, woraufhin ich nur zögerlich den Kopf schütteln konnte. "Tut mir leid, ich wusste nicht, dass ich-", begann ich mich zu verteidigen, doch Liam fuhr mich unwillkürlich an: "Spar's dir, ich will keine Ausreden hören, deine Faulheit ist wirklich schrecklich. Das wird ein Nachspiel haben, aber jetzt zeigst du Niall ersteinmal die Küche und kochst mit ihm." Unsicher nickte ich. Selten reagierte er so, wirklich selten. Ich nahm an, das es an dem Neuen lag. Er wollte ihm zeigen, wer der Herr im Haus war. Beinahe hätte ich die Augen verdreht. Doch da das Schläge geben würde sparte ich es mir und ging mit dem Neuen in die Küche, wo ich begann ihm alles zu zeigen.

Anschließend kochten wir gemeinsam Nudeln, also für den Anfang etwas einfaches. Dabei regte mich seine Niedlichkeit bis ins Unermessliche auf. Kein Wunder, dass Liam nichts mehr von mir wollte, wenn er jetzt ihn hatte. Dagegen musste ich etwas tun. Und mir fiel auch etwas ein, denn ich wusste, wenn Liam eines hasste, dann war es Ungeschicklichkeit. Also bat ich Niall den Tisch zu decken. Als er gerade dabei war die Gläser von der Küche ins Esszimmer zu tragen ging ich, mit dem Besteck in der Hand, an ihm vorbei und rempelte ihn so stark, dass er mitsamt der Gläser hinflog. Zwei von den drei Gläsern waren danach kaputt. "Ach Mensch, Niall", fuhr ich ihn so laut an, dass es Liam hoffentlich hörte. Und bingo, wenige Sekunden später erschien dieser bei uns. Doch seine Reaktion überraschte mich. "Oh nein, Kleiner, ist alles in Ordung", fragte Liam besorgt und zog den leicht zitternden Niall liebevoll in seine Arme. Bei mir hätte er das nie gemacht. Mir war einmal eine Tasse runtergefallen, dafür hatte ich Schläge bekommen. Wütend ballte ich meine freie Hand zu einer Faust. "Du blutest ja", entfuhr es Liam auf einmal. Als ob ihn das interessieren würde, dachte ich mir dazu nur. Doch Liam handelte bei Niall so anders als bei mir. Das war so ungerecht. Er versorgte ihn und beim Essen durfte er sogar auf Liams Schoß sitzen. Ich dagegen aß aus Protest einfach gar nichts. Stattdessen beobachtete ich die Beiden.

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