Ich merkte durch meine geschlossenen Augen, dass die Sonne auf mein Gesicht schien. Die Sonnenstrahlen wärmten mein Bett und ich fühlte wie unangenehm stickig es in meinem Zimmer war.
Langsam öffnete ich meine Augen ein Stück. Sie waren verklebt und kleine Salzkristalle befanden sich in ihren Innenwinkeln.
Ich konnte erst nichts sehen, da es zu hell in meinem Zimmer war und sich meine Augen erst sehr langsam an die schmerzende Helligkeit gewöhnten.
Ich dachte an die Nacht zurück. Ich wusste, dass ich einen sehr schlimmen Traum gehabt haben musste, denn ich hatte wohl im Schlaf geweint. Jedoch konnte ich mich nicht daran zurück erinnern, was es gewesen war.
Nach ein paar Minuten tat es nicht mehr so weh die Augen für ein paar Minuten zu öffnen. Ich stieg aus dem Bett und öffnete das Fenster. Ich schaute einen Moment auf die Straße die vor unserem Haus verlief. Von meinem Fenster aus konnte man nur einen kleinen Teil der Straße sehen. Keiner da. Auf der anderen Seite der Garage lag unser Garten. Wir teilten ihn uns mit insgesamt sechs anderen Hausparteien, aber es wohnten hier, in vier von sechs Parteien nur ältere Menschen. Die andere Wohnung stand leer, da die Bewohnerin vor kurzem ausgezogen war. Also hatten wir einen Garten für mich und meinen Bruder allein. Ich hörte die Vögel, die in unserem Garten gerade fröhlich vor sich hin trällerten. Ich mochte mein zu Hause.
Als ich mich schließlich umdrehte, um mich wieder ins Bett zu legen, fiel mir ein, dass eigentlich Andrew neben mir liegen sollte, doch der Platz in meinem Bett war leer. Vielleicht war er ja gerade ins Bad gegangen. Ich legte mich zurück ins Bett und Schloss die Augen. Nur noch ein paar Minuten, dann würde ich aufstehen.
Ich dachte an das Rätsel was ich gefunden hatte. Ich würde die letzten Ferientage dazu nutzen, wenigstens ein Paar der Zeilen zu lösen. Wenn ich doch nur wüsste woher dieser Karton stammte und warum ausgerechnet ich ihn hatte...
Meine Zimmertür ging auf und Andrew stand, nur in Pyjamahose gekleidet, mit einem großen Tablett in der Hand im Türrahmen. Meine Augen wanderten über seinen Oberkörper. Nein er hatte nicht diese Muskeln, die diese Typen in den Sportmagazinen immer hatten, aber er hatte genug, so dass es für mich immer ein Anblick zum dahinschmelzen war. Er grinste mich an. »Frühstück du Schlafmütze!«
»Frühstück im Bett? Für mich?« Ich bekam große Augen »Hab ich dir schon mal gesagt wie sehr ich dich eigentlich liebe?«
»Ja das hast du, aber ich höre es immer wieder gern. Sag es noch mal, bitte.«
Ich stand auf, kam auf ihn zu und lehnte mich vor sodass mein Mund nahe seines Ohrs war.
»Ich liebe dich« dann huschte ich schnell wieder zurück unter meine warme Decke, während er vorsichtig, das Tablett auf seinen Händen balancierend, auf mein Bett zuging und es auf meiner Bettdecke abstellte.
Schnell zog er sich seine blauen Pantoffeln aus und kroch zu mir zurück ins Bett.
Ich gab ihm schnell einen flüchtigen Kuss auf die Wange und begutachtete dann, was er uns mitgebracht hatte. Zwei große Tassen Kaffee mit Milch und Zucker, zwei Gläser Orangensaft, zwei Teller mit je einem Brötchen, einem Croissant, Himbeermarmelade und Rührei mit Schnittlauch.
»Und es ist auch noch ein französisches Frühstück! Mein Lieblingsessen!« mir lief das Wasser im Mund zusammen.
»Natürlich, ich weiß doch was du gerne magst« zufrieden mit seiner Überraschung, nahm er mir das Tablett ab und platziere es zwischen uns.
»Hast du das Rührei gemacht? Ich wusste ja gar nicht dass du das kannst«
Andrew machte einen auf empörte Dame »Was denkst du eigentlich von mir? Ich kann alles! So und jetzt hast du genug gestarrt, jetzt essen wir!«
Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen, nahm mir den Orangensaft und belegte mein Brötchen mit dem Rührei. Es schmeckte so gut, dass ich den schlimmen Abend und die Nacht für eine Weile vergaß.
Die Sonne kletterte jetzt immer höher und ließ die Schatten in meinem Zimmer immer kürzer werden.»Könnten wir jetzt vielleicht mal über gestern Abend reden?« Ich durchbrach die Stille, die in meinem Zimmer nach dem Frühstück herrschte.
»Wenn du unbedingt willst, aber über was willst du da noch groß drüber reden?« Andrew drehte sich zu mir um und schaute mich fragend an.
Ich sah ungläubig zu ihm herüber. »Na darüber, dass ich gestern beim ... na du weißt schon, ohnmächtig geworden bin. Ich denke da gibt es was zu bereden, findest du nicht?« meine Stimme wurde etwas lauter.
»Äh ja wegen gestern Abend, also ich...« er hielt für ein paar Sekunde inne, ehe er fortfuhr »ich denke, dass du gestern Abend einfach nur sehr aufgeregt warst und Panik bekommen hast, das kann schon mal passieren und ich meine es war dein erstes Mal. Ich wette mit dir dass es beim nächsten mal ganz normal weglaufen wird, da bin ich mir ziemlich sicher.«
»Es war mein erstes Mal? Deins nicht? Und ich weiß was ich gespürt habe Andrew, das war keine Panik. Es war heiß und es hat gebrannt, mir war es heißt« dann fiel es mir wieder ein, was ich gestern gerochen hatte. »Ich habe etwas verbranntes gerochen und du garantiert auch .Was war das?«
Langsam rutschte Andrew auf meinem Bett zu mir herüber und nahm meine Hände. »Langsam langsam. Ja es war nicht mein erstes Mal und ich kann dir sagen, dass mein erstes nicht gut war, so viel musst du wisse, der Rest ist egal. -«
»Aber -«
»Lass mich ausreden Amanda. Ich habe nichts verbranntes gerochen, du hast es dir tatsächlich nur eingebildet.«
Das konnte doch nicht sein, das war unmöglich.
»Wenn du willst kann ich mit dir heute zum Arzt gehen, er wird dir bestätigen, dass alles okay mit dir ist. Einverstanden?«
Ich schaute ihm lange in seine Augen, ohne zu wissen was ich noch glauben sollte.
Einerseits war ich mir so sicher gewesen, etwas kokelndes gerochen zu haben, und mir war auch so heiß geworden wie noch nie zuvor in meinem Leben, andererseits... Warum sollte Andrew mich anlügen?
Was hatte er für einen Grund dafür?
Ich wusste es nicht. »Na gut. wenn du meinst. Ich will es meinen Eltern nicht erzählen. Sie sollen sich nicht unnötig Sorgen um mich machen. Der Arzt hat um 15:00 seine Sprechstunden« Ich wollte ihm wirklich glauben, dass das alles nur eine Panikattacke oder ähnliches gewesen ist, jedoch war da etwas tief in meinem inneren, dass damit nicht einverstanden war.
»Okay gut, ich werde gleich kurz nach Hause fahren, komme dich dann so um kurz vor drei abholen. Wie weit ist denn dein Arzt weg, weil sonst komme ich entweder mit dem Auto oder zu Fuß?« Andrew war aufgestanden und zog sich erst sein Hemd, dann seine Hose und schließlich seine Turnschuhe an.
»Wir können zu Fuß gehen, ist nicht so weit weg.«
»Okay ich komme dann nachher.«
»Warte!« ich stand auf und legte meine Arme um seinen Hals. »Danke«
Er legte seine Arme um meine Hüfte und zog meinen Körper eng an seinen. »Warum bedankst du dich?«
Ich küsste ihn ganz leicht auf seinen Mund »Du hast mich gestern nicht alleine gelassen, als diese Sache passiert ist. Ich weiß, das es nichts ist was man erzählen kann, wenn einem die Freundin beim Sex in Ohnmacht fällt. Und danke für das Frühstück.«
Er drücke mich ganz fest an sich »Natürlich. Ich passe auf dich auf«
Ich spürte ein Kribbeln im Bauch als er das sagte. Ich war in seinen starken Armen sicher und fühlte mich auch so. Ganz egal was mit mir nicht stimmte alles würde in Ordnung kommen. Ich ging zurück zu meinem Bett und räumte das Geschirr auf das Tablett. Ich nahm das Tablett und verließ zusammen mit Andrew mein Zimmer. Wir gingen den Flur entlang und das Geschirr schepperte bei jedem Schritt. Die Zimmertür von meinem Bruder war offen und ich hörte, dass er ein Hörbuch in den CD Spieler eingelegt hatte.
Auch meine Eltern waren schon wach und im Wohnzimmer lief der Fernseher. Sonntagmorgens läuft bei uns immer der Fernseher.
Ich brachte Andrew zur Tür, verabschiedetet mich und ging dann weiter in Richtung Küche.In der Küche kochte meine Mutter gerade Kaffee.
»Morgen Amanda! Ist Andrew schon Weg?Möchtest du auch einen Kaffee haben? Ich habe gerade Frischen aufgesetzt.« Sie sah mich fragend an, während ihre Hand schon zum Schrank mit den Tassen wanderte.
»Hm ja okay einen nehme ich noch, danke und ja, Andrew ist gerade gegangen. Er musste noch wegen irgendwas nach Hause, kommt mich aber nachher abholen.« ich griff beiläufig nach der Zeitung.
»Wo geht ihr denn in?« Meine Mutter schüttete mir eine Tasse frisch gebrühten Kaffee ein.
»Wir wollten... etwas essen gehen und danach vielleicht noch ins Kino« ich las die Schlagzeile: '14 jähriges Mädchen auf ungeklärte Ursache aus Feriencamp der städtischen Schule verschwunden' Es konnte sich nur um das Ferienkamp meiner Schule handeln, doch wer war dieses Mädchen?
»-wollt ihr da mitgehen?« Meine Mutter zog fragend eine Augenbraue hoch.
Ich griff nach der ziemlich warmen Kaffeetasse »Entschuldige Mom ich hab dir nicht zugehört, hier steht, dass ein Mädchen vermisst wird, die auf unsere Schule geht, weißt du wer das ist?«
Ihr Gesicht wurde bleich »Du hast den Artikel schon gesehen. Ja es ist furchtbar. Die Tochter der Palthrows ist verschwunden. Du kennst die bestimmt, Anna.«
Anna.
Es war die kleine Schwester von einer Schülerin unserer Stufe.
Ihre arme Familie. Ich will mir nicht einmal vorstellen, wie es wäre wenn Ben einfach verschwinden würde.
Ich musste schlucken.
»Ich kenne ihre Schwester, Camilla, aber nur vom sehen her. Ich hoffe mal, dass Anna bald wieder auftaucht. Es ist ihr bestimmt nichts passiert. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur keine Lust mehr auf das Camp« ich versuchte meiner Mutter die trüben Gedanken auszutreiben. »Ich glaube, dass mir das Camp nach ner Zeit auch ziemlich auf die Nerven gehen würde.« Der Kaffee, den meine Mutter mir gemacht hatte, war jetzt nur noch lauwarm. Igitt. Trotzdem Tank ich ihn aus und räumte die Tasse in die Spülmaschine.
»Ich hoffe es sehr für die Palthrows. Wie dem auch sei, ich hatte dich eben gefragt, ob ihr, du, dein Bruder und Andrew vielleicht auch, mit mir und Papa zu einem Theaterstück gehen wollt?« meine Mutter nahm mir die Zeitung aus der Hand und legte die beiseite.
Eigentlich wollte ich weiterlesen. »Wann ist das Stück und worum geht's?«
Währen meine Mutter erklärte, worum es in dem Drama, welches übermorgen gezeigt werden sollte, ging, schweiften meine Gedanken immer wieder zu letzter Nacht ab.
»Mom ich glaub nicht, dass das so interessant für uns wird, ihr könnt gerne alleine hingehen und ich passe auf Ben auf.«
Meine Mutter schien enttäuscht zu sein, wolle es sich aber nicht anmerken lassen. »Das ist sehr lieb von dir, dann sag ich deinem Vater, dass er uns zwei Karten vorbestellen soll.
Ihr könnt euch dann ja Pizza bestellen, oder ihr geht was bei diesem neuen Restaurant, drei Blöcke weiter holen. Wie hieß es noch gleich?«
»Eliza's Burgers, aber da können wir nichts holen, da müssten wir essen gehen. «
»Genau stimmt. Vielleicht könnt ihr ja da zu zweit essen gehen und bringt Ben eine Pizza oder so etwas mit. Er kann schließlich auch ein paar Stündchen hier alleine bleiben.«
Ich traute meinen Ohren nicht, meine Mutter schlug mir vor, Ben tatsächlich mal alleine zu lassen und mit meinem Freund zusammen essen zu gehen.
Diesen Tag musste ich mir rot im Kalender anstreichen. »Das hört sich fantastisch an, ich frage Andrew gleich, wenn er wiederkommt.«
Sie schaute mich zufrieden an. »Ist gut, aber für Geld musst du zu deinem Vater gehen, mein Konto ist jetzt, in der Mitte des Monats schon fast wieder leer.«
»Werde ich machen, ich gehe mich mal anziehen.« ich ging aus dem Raum in mein Zimmer, suchte meine Sachen zusammen und stieg im Bad in die Dusche. Nachdem ich geduscht, und einen Teil der Gänsehaut, die mir den Gedanken an gestern Nacht verursachte, mithilfe des heißen Wassers abgewaschen hatte, ging es mir besser, obwohl ich vorher gar nicht gemerkt hatte, dass mich dieses Ereignis so belastete. Danach schminkte ich mich und fing an, mein Zimmer aufzuräumen, um mir die Zeit zu vertreiben, bis Andrew mich abholte, damit wir beim Arzt überprüfen lassen könnten, ob mit mir alles in Ordnung war.
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Change - eine unentdeckte Macht wartet auf dich
FantasíaDie 17 jährige Amanda Wilson lebt in einem ruhigen Stadtteil. Sie führt eigentlich ein normales Leben, mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einer kleinen aber feinen Mietwohnung, doch eines Abends kommt es zu einem schicksalhaften Zwischenfall, der...