Kapitel 1

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Dies ist eins meiner ersten längeren Bücher. Ich lese gerne Kommentare und Vorschläge sind sehr gewünscht. Vielen Dank und viel Spaß beim Lesen! ^^

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"Manche Dinge sollten lieber verborgen bleiben"

Stau. Na toll. Wir standen im Stau. Und wie lange sollte dass jetzt so bleiben? Die Antwort kam wenige Sekunden später aus dem Autoradio.
Mein Vater drehte lauter.
»...guter Grund zuhause zu bleiben. Die Autobahnen sind dieses Wochenende überfüllt. Es sind lange Staus zu erwarten von bis zu 7 Kilometern. Jetzt mehr von Garry...«
     Meine Mutter stöhnte auf und drehte sich zu meinem Bruder um »Es dauert nicht mehr lange Schatz. Wir sind bald zu Hause.«
     »Ich will aber jetzt nach Hause. Amanda hat gesagt dass wir vorher noch zu Andrew fahren, aber ich will nicht dahin.«
Mein kleiner Bruder konnte ziemlich störrisch sein wenn es darum ging meinen Freund zu besuchen aber ich liebe ihn trotzdem.
     Meine Mutter antwortete jetzt in einem strengeren Ton »Benjamin es dauert nur ein paar Minuten. Deine Schwester möchte nur ihrem Freund hallo sagen, schließlich hat sie ihn schon seit drei Wochen nicht mehr gesehen und danach verspreche ich dir, fahren wir direkt nach Hause.«
     Statt zu antworten brummt Ben nur und starrte finster aus dem Fenster. Nachdem das geklärt war wandte ich mich wieder meinem Buch zu. Ich musste es für die Schule lesen weil Mr. Beckmann, unser Lehrer, unbedingt wollte, dass wir bis zum Ende der Ferien fünf dicke Bücher lesen sollten.
     Er und seine blöden Tests. Wir hatten schon Schülerinitiativen gegründet, um nicht über die Ferien lesen zu müssen aber es hätte alles nichts gebracht.
Zum Glück war ich schon bei meinem fünften Buch angekommen. Ich hatte kein Problem damit dicke Bücher zu lesen, wie so manch anderer aus meiner Stufe.
Beim Lesen merkte ich wie alle paar Minuten unser Auto ein Stück vorwärts rollte und dann wieder zum Stillstand kam.
    Mit den Minuten die wir im Stau verbrachten wurde Ben immer unruhiger bis er lauthals verkündete jetzt sofort und auf der Stelle auf Klo zu müssen.
»Ben ich kann nicht schneller fahren als es der Stau zulässt. Du musst dich noch ein wenig gedulden Schatz okay?«
     Ich mochte es gar nicht wenn meine Mutter ihn »Schatz« nannte, weil ich früher immer Ihr Schatz war, aber irgendwie hatte sich das im Laufe der Zeit geändert. Vielleicht war ich mit 17 einfach schon zu alt um für sie noch ihr »kleiner Schatz« zu sein und mein 9 jähriger Bruder hatte nun diesen Platz eingenommen.
    Ich glaube dass viele es seltsam finden würden, wenn meine Mutter mich noch als das bezeichnen würde, aber irgendwie wollte ich trotzdem ihr kleiner Schatz sein.

Nach mehreren Stunden hatten wir den Stau endlich hinter uns gelassen und waren nur noch ein paar Häuserblöcke von Andrew entfernt. Es dämmerte bereits. Ich freute mich so darauf Andrew endlich wieder zu sehen. Auch wenn ein paar meiner Freundinnen finden, er sähe okay aus, ich fand dass er gut aussah.
Mein Vater bog um die Ecke in seine Straße ein. Das sechste Haus links, dass direkt neben einer großen Straßenlaterne stand, gehörte seiner Familie. Es war relativ groß und hatte einen schönen Vorgarten mit einer Vogeltränke und einer Schaukel.
Kaum hatte mein Vater vor dem Anwesen gehalten, stürzte ich auch schon aus dem Auto und rannte erst die Einfahrt und dann die Stufen zur Haustüre hoch. Hinter mir höre ich nur meinen Bruder wieder meckern aber das blendete ich aus. Ich würde endlich Andrew wieder sehen.
Ich hatte schon fast die große, schwere Eichentür erreicht als sie sich plötzlich öffnete und ein lächelnder, dunkelhaariger Junge auftauchte.
Andrew.
Sofort beschleunigte ich die letzten paar Meter, sprang ihm in die Arme und küsste ihn stürmisch. Er fing mich auf, verlor das Gleichgewicht und stolpere rückwärts ins Haus. Sofort hatte er sich wieder gefangen, löste sich aus meiner Umarmung und sah mich freudestrahlend an.
»Mann bist du stark! Du hättest mich ja fast zwischen deinen Armen zerquetscht.«
Ich grinste »Aber nur fast. Ich freue mich auch dich wiederzusehen.«
Er gab mir einen Kuss lies und lies mich dann los um meine Eltern zu begrüßen die hinter ihm standen.
»Guten Tag Mr. uns Mrs. Wilson. Wie war die Heimfahrt, gab es viel Stau?«
Sie schüttelten sich die Hände.
»Hallo Andrew. Schön dich mal wieder zu sehen. Die Heimfahrt war ganz gut bis auf diesen letzten Stau. Der hat uns fast zwei Stunden gekostet, sonst wären wir viel früher hier gewesen.«
»Ach das ist doch kein Problem. Möchten Sie reinkommen, Was trinken?«
Diesmal antwortete mein Vater »Nein danke Andrew aber wir müssen jetzt nach Hause. Es wird gleich schon dunkel, wir müssen auspacken und Ben muss ins Bett. Er ist schon die ganze Fahrt übermüdet gewesen und deshalb ziemlich schlecht gelaunt. Du kommst jetzt gleich nach ja? Braucht nicht zu lange.«
Er sagte noch tschüss, drehte sich um und ging gemeinsam mit meiner Mutter Richtung Auto.
»Es tut mir leid dass ich nicht lange bleiben kann. Wenn du willst kannst du ja direkt morgen früh vorbeikommen. Meine Mutter macht bestimmt Frühstück, dann kannst du ja mit uns zusammen essen?«
Zum Glück wohnte Andrew nicht weit von uns entfernt sodass man ziemlich einfach mit dem Fahrrad fahren konnte.
Er lehnte sich vor und flüsterte mir in mein Ohr »Das ist ein guter Vorschlag aber vielleicht komme ich ja auch noch heute Nacht vorbei, wenn deine Eltern und dein Bruder schon schlafen«
Seine Worte kitzelten meine Wange und meine Ohren wurden heiß.
Ich schaute ihn an und lachte »Das machst du nicht, ich weiß genau dass deine Eltern nicht wollen dass du nachts alleine unterwegs bist. Außerdem bin ich echt sehr müde von der Autofahrt.«
Draußen hupte mein Vater im Auto.
»Ich muss gehen«
Ich wollte ihm noch einen schnellen Abschiedskuss geben doch er hielt mich fest »Du weißt doch dass ich 18 bin. Ich kann tuen und lassen was ich will und deshalb kann ich auch das hier machen.«
Er küsste mich eindringlich.
»Und das hier.«
Er küsste meinen Hals.
»Und das hier.«
Doch bevor er weitermachen konnte und meine Ohren noch wärmer werden konnten löste ich mich schnell aus seinen Händen und wandte mich zu Tür.
»Ja ja ich weiß, der große Junge ist 18 und will Dinge tun, die große Jungs gerne machen. Bis morgen Andrew.«
Er gluckste und ließ mich gehen. Am Ende der Auffahrt drehte ich mich noch einmal zu ihm um und sah den vielsagenden Blick mit dem er mir hinterher guckte. Kopfschüttelnd aber grinsend stieg ich ins Auto.

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