Ich schreckte hoch als ich die Klingel hörte.
Bin ich eingeschlafen? Komisch, ich hätte schwören können, dass ich mir übers Schulfest gedanken gemacht habe, gegessen habe und gelesen habe... Nope, das war anscheinend nur ein Traum. Seltsam...
Es klingelte nochmal. Hastig sprang ich auf und lief die Treppe runter.Ich öffnete die Tür und sagte: "Hallo? Was...?"
Ich stockte, als ich Flo und jemand anderen vor der Tür stehen sah. Den anderen beachtete ich nicht, denn Flo sah echt beschissen aus. Er war total blass und sah müder denn je aus. Total geschockt sah ich ihn an. Wollte er nicht zu einem Freund gehen? Was ist nur passiert?!"Hi Viv." ,murmelte mein Bruder. Da erwachte ich aus meiner Starre und fragte besorgt: "Oh mein Gott, Flo! Was ist denn mit dir passiert?!" "Mir geht's gut. Dank Kyle. Ihn hat's schlimmer erwischt." ,antwortete er leise.
Erst da erkannte ich die Person hinter ihm. Da stand tatsächlich Kyle! Und der sah wirklich noch viel schlimmer aus als Flo!
"Ach du heilige Scheiße! Was ist denn mit dir passiert?!" ,kreischte ich besorgt. Besorgter als gewollt. Aber als ich Kyle so sah, blutverschmiert und dreckig, war all der Hass und die Abscheu ihm gegenüber verflogen. Er tat mir nur leid."Mike ist passiert." ,knurrte er als Antwort. Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund. Dieses verdammte Arschloch!
"Okay, ich geh dann mal. Ciao." ,sagte er schnell und wollte sich umdrehen und gehen, aber ich hielt ihn am Arm zurück und zog ihn ins Haus. So kommst du mir nicht davon!
"Nein, du gehst nicht! Du lässt mich jetzt erst mal dein Gesicht verarzten und dann erzählst du mir, was passiert ist!" Kyle stöhnte genervt auf und sagte: "Ne, lass mal gut sein. Flo kann dir alles erzählen, nicht wahr?"
Er versuchte sich rauszureden, doch daraus wurde nichts. Flo war nämlich unbemerkt an uns vorbei gegangen und ging gerade die Treppen hoch. Kurz darauf fiel seine Zimmertür zu.
"Nein, das glaube ich eher nicht." ,stellte ich tonlos fest.Ich schnappte mir Kyle und zog ihn hinter mir her ins Krankenzimmer. Ja, wir hatten tatsächlich ein Krankenzimmer!
Kyle grummelte unzufrieden irgendetwas vor sich hin, aber das war mir egal.
Als wir im Krankenzimmer ankamen, schob ich ihn auf einen Stuhl und befahl ihm, sitzen zu bleiben. Dann ging ich an den Schrank und holte den Kasten mit dem Verbandskram raus."Muss das echt sein?" ,maulte er. Wie ein kleines Kind... Ich ignorierte ihn einfach und holte feuchte, kühlende Tücher aus dem Kasten. Die brannten zwar am Anfang, aber dann taten sie unheimlich gut.
Dann fing ich damit an, erst seine Stirn vom Blut zu befreien und die Wunde auszuwaschen, dann seine Wange, dann seine Nase und schließlich seinen Mund. Dabei fiel mir mal wieder auf, wie wunderschön seine Augen waren.
Diese wunderschönen, eisblauen Augen und dazu seine tiefschwarzen Haare. Mir fiel auch auf, dass er sehr ausgeprägte Wangenknochen hatte. Verdammt heiß... Fällt dir ja früh auf! Halt die Klappe! Und auch seine Lippen waren sehr schön. Sie waren voll und sahen verführerisch weich aus.
Scheiße, Viviana! Reiß dich zusammen!Als ich fertig mit dem Auswaschen und Kühlen der Wunden war, fing ich an, sie zu desinfizieren. Plötzlich sagte er: "Autsch, das brennt!" und zog seinen Kopf weg. "Mann, jetzt mal ehrlich. Du musst das nicht machen." ,brummte er und stand auf. Aber ich drückte ihn wieder auf den Stuhl und meinte: "Jetzt halt schon still und hör auf zu jammern!"
Nachdem ich seine Wunden fertig gereinigt hatte, klebte ich ihm noch ein großes Pflaster auf die Stirn und auf die Wange. Dann gab ich ihm eine kleine Dose mit heilender Salbe für seine Lippen.
"Mach dir das auf die Lippen. Dann heilt´s schneller und tut nicht so weh." ,sagte ich, denn das Zeug auf seine Lippen machen wollte ich nicht. Oder eigentlich ja doch, aber das vor mir war immer noch Kyle. Und außerdem wäre mir das dann doch zu unangenehm.
Kyle tat, was ich sagte, gab mir die Dose zurück und meinte: "Danke." Ich schüttelte leicht den Kopf und schaute verlegen zur Seite. "Schon gut."
Nach kurzem Schweigen stand ich auf und sagte: "Komm mit. Ich hab Hunger." Kyle grinste und folgte mir.
Auf dem Weg zur Küche konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, dass Kyle sich interessiert im Haus umsah.Als wir in der Küche ankamen, fragte ich: "Willst du auch was essen?" Kyle grinste wieder und fragte: "Was gibt es denn?"
Ich legte den Kopf leicht schräg und überlegte. Dann fiel mir mein Traum wieder ein und ich bekam mega Appetit auf Pfannkuchen. Also antwortete ich: "Pfannkuchen." "Okay, dann ess ich auch was." ,sagte Kyle.
Ich nickte und fing an, die Zutaten zu suchen, zu vermischen und schließlich fing ich an, einen Pfannkuchen nach dem anderen zu machen. Dabei bemerkte ich, dass Kyle mich wieder beobachtete. Das hatte er auch schon vorher getan, als ich mich um seine Wunden gekümmert hatte.Als ich fertig war, stellte ich den Teller mit dem riesen Stapel Pfannkuchen zwischen uns auf den Tisch. Beeindruckt sah Kyle sich den Stapel an und sagte: "Wow."
Dann fingen wir an zu essen.
Während wir aßen, sprachen wir kein Wort miteinander. Aber ich konnte Kyle ansehen, dass es ihm schmeckte. Ich musste mir ein triumphierendes Lächeln verkneifen. Ha, ich wusste, dass ich gut bin! Eigenlob stinkt. Tja, aber dieses Mal riecht es nach Pfannkuchen.Nachdem wir die ganzen Pfannkuchen aufgegessen hatten, stand ich auf und holte etwas zu Trinken und zwei Gläser und stellte es auf den Tisch.
"So, jetzt erzähl mir, was passiert ist. Mit dir und was das mit meinem Bruder zu tun hatte." Und so erzählte Kyle mir alles.
Während er erzählte, fing ich an vor Wut zu kochen. Mike, dieses verfluchte Arschloch! Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, verprügel ich ihn gleich noch einmal!Aber ich war nicht nur mega wütend auf Mike. Ich war Kyle einfach so unendlich dankbar für das, was er getan hat. In diesem Moment war der ganze Hass und die Abscheu gegenüber ihm komplett verflogen. Da war nur noch Dankbarkeit.
Als er seinen Bericht abschloss, schwiegen wir wieder kurz, dann sagte ich leise: "Danke. Du hast was gut bei mir." Aber Kyle schüttelte den Kopf. "Ach was. Das war doch selbstverständlich. Außerdem hast du dich ja schon um meine Wunden gekümmert. Das reicht schon."
Jetzt schüttelte ich heftig den Kopf. "Nein! Du hast meinen kleinen Bruder gerettet! Das ist nicht selbstverständlich! Du wurdest dabei ja sogar verletzt, obwohl du einfach hättest weiter gehen können. Echt jetzt, wie kann ich dir dafür danken?""Heeey, was denkst du eigentlich von mir?! Denkst du ernsthaft, ich bin so ein Arschloch, das zulassen würde, dass Mike Drogen an Kinder verkauft?" ,tat Kyle auf beleidigt.
Ich musste schmunzeln. "Ganz ehrlich? Ja ich denke, dass du ein Arschloch bist. Aber nein, ich denke nicht, dass du so ein Arschloch bist." "Na danke!" ,lachte er. Ich lachte auch. "Tu nicht so, als hättest du das noch nicht gewusst."Wir lachten noch eine Weile zusammen, bis Kyle ernst wurde und fragte: "Hey Prinzessin, meinst du, du könntest dich Ausnahmsweise mal mit diesem Arschloch und seinen Leuten zusammen tun und dafür sorgen, dass Mike für immer von hier verschwindet?"
Ich hörte jetzt auch auf zu lachen und überlegte. Also ich weiß ja nicht. Ich zusammen mit Kyle und seinen Leuten? Ich glaube nicht, dass das gut geht. Aber es ist doch nur, um Mike los zu werden. Ich denke schon, dass ihr das für eine Weile schaffen könnt. Ihr müsst euch halt auch Mühe geben. Ja ne ich weiß nicht. Ich glaube, dazu hassen wir uns doch zu sehr. Ich meine, ich halte es doch keine zehn Minuten mit den Jungs aus. Na ja aber jetzt gerade verstehst du dich doch auch recht gut mit Kyle. Aber das ist doch nur eine Ausnahme, weil er Flo gerettet hat. Ja und? Es muss ja auch nur so lange sein, bis Mike weg vom Fenster ist. Ihr sollt ja auch nicht unbedingt beste Freunde werden. Ihr müsste nur so lange zusammen halten, bis Mike weg ist. Danach könnt ihr euch ja auch wieder so viel haten wie ihr wollt. Hm, stimmt. Also gut. Einen Versuch ist es wert.
"Na gut. Aber nur, bis das Mike-Problem vorbei ist." ,antwortete ich schließlich. Kyle nickte und streckte mir seine große Hand entgegen. "Deal?" ,fragte er. "Deal!" ,antwortete ich und schlug ein.
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Bad Girl-Who's the strongest?
DiversosViviana ist das gefürchteste Mädchen der ganzen Schule. Jeder geht ihr aus dem Weg, und genau so wollte sie es auch. Sogar die schlimmsten Jungs respektieren sie. Kyle, Stephen, Bastian, Fred und Marcel, die Obermacker der Schule, gleichzeitig ihre...