Kapitel 15: Die Wahrheit

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Den ganzen Nachmittag lang sitze ich in Shikis Bar, an der Theke und trinke ein Glas nach dem anderen. Ich erzählte ihr von dem, was passiert ist und wir beide wunderten uns darüber, dass wir bis jetzt noch nichts von der Marine hörten, doch gleichzeitig trauerten wir um Florine. Rayleigh ist noch immer nicht zurück. Shiki sagte, dass er Florine bestatten gehen wollte. Ich wäre gerne anwesend gewesen, doch ich fühlte mich zu schuldig für all das.

»Ich denke, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um zu erfahren, wer du wirklich bist«, meint Shiki und legt ihre warme Hand auf meine. Ich nicke und sehe zu ihr auf. Heute ist so vieles passiert. Ich bin erschöpft, doch ich kann nicht schlafen. Ich bin betrübt, doch ich kann nicht weinen. Ich sitze einfach hier und lasse all das, was passiert ist, über mich ergehen. Die Bar leuchtet auf, als sich die Tür öffnet und Rayleigh herein kommt. Die Tür fällt zurück ins Schloss und in der Bar wird es wieder düster. Wortlos setzt er sich neben mich an die Bar und legt seine Hände flach auf die Theke. Ich sehe ihn vom Augenwinkel aus an und warte darauf, dass er das Schweigen bricht, doch er sagt gar nichts. Shiki schenkt ihm ein wenig Alkohol ins Glas und stellt es ihn vor seinen zusammen gefalteten Händen ab.

»Das alles ist im Moment sehr viel für dich, nicht wahr?«, bricht er das Schweigen und zur Antwort nicke ich bloß mit zusammen gepressten Lippen. Er greift nach seinem Glas und trinkt einen Schluck von dem Alkohol.

»Du erinnerst mich an jemanden«, sagt er dann, nachdem er sein leeres Glas auf die Theke abstellt. Ich taste mit meinem Finger den Rand des Glases ab und lausche seinen Worten.

»Er ist ein wahrhaftiger Dickkopf.« Er grinst ein wenig und um seine Augen bilden sich kleine Fältchen.

»Doch sobald es um Gerechtigkeit geht, kannst du dich auf ihn verlassen. Er handelt aus Impulsen, die ihn stark machen und ihm die Kraft geben, die Menschen, die er liebt, zu beschützen. Er würde sein eigenes Leben für sie geben. Er ist noch sehr jung, doch ich sehe jetzt schon eine große Zukunft in ihm. Er ist in der Lage, diese Welt zu retten, weil er diesen Instinkt hat, sich für die Gerechtigkeit einzusetzen.« Ich folge seinen Worten aufmerksam und schaue auf mein leeres Glas.

»In den letzten zwei Wochen konnte ich sehen, wie sehr du ihm ähnelst. Du hättest alles für dieses Mädchen getan, nicht wahr?« Ich nicke.

»Man erzählte sich viel über dich, deiner Gütigkeit und dem Streben nach Gerechtigkeit. Alles, was man sich über dich erzählte, ist wahr. Dein Volk hat dich vergessen, doch nicht alle. Es gibt noch immer Menschen da draußen, die auf deine Rückkehr hoffen, doch es gibt auch Menschen, die sich deinen Tod wünschen, denn du bist die Prinzessin der heiligen Stadt, Mary Joa.«

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𝑱𝒖𝒏𝒈𝒆𝒓 𝑴𝒆𝒊𝒔𝒕𝒆𝒓 | 𝑽𝒆𝒓𝒈𝒆𝒔𝒔𝒆𝒏, 𝑽𝒆𝒓𝒌𝒂𝒖𝒇𝒕, 𝑽𝒆𝒓𝒍𝒊𝒆𝒃𝒕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt