Kapitel 11: Willkommen auf dem Sabaody Archipel

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Das kleine Schiff legt langsam an und wir verlassen den unterirdischen Hafen, raus auf das freie Meer. Aus dem kleinen Fenster sehe ich ein letztes Mal auf die Insel Dress Rosa. Das Feuer ist mittlerweile vollkommen verschwunden und die Lage scheint sich ebenfalls beruhigt zu haben. Die ganze Zeit frage ich mich, was wohl mit Rocinante passiert ist. Kämpfte er tatsächlich gegen sein eigenes Crew-Mitglied, Gladius? Oder hatte er es doch geschafft, einen Kampf zu umgehen?

»Weshalb sagt mir keiner, woher ich komme und wer ich bin?«, frage ich, mit dem Blick aus dem Fenster. Sabo sitzt an einem Schreibtisch und schreibt mehrere Sätze auf einen Zettel, Koala hatte bereits vorher den Raum verlassen, um uns etwas zu Essen zu machen.

»Es ist zu deinem besten«, antwortet er, doch damit will ich mich nicht geschlagen geben. Ich habe das Recht darauf, zu wissen, wer ich wirklich bin und warum ich überhaupt hier bin.

»Woher willst du wissen, was für mich das beste ist?«, frage ich ihn und wende mich zu ihm. Erst jetzt sieht er von dem Blatt Papier auf. Mit einer Hand streicht er sich durch das blonde, lockige Haar.

»Ich denke, du würdest die Wahrheit nicht verkraften können.« Ich ziehe meine Brauen zusammen und neige dabei ein wenig meinen Kopf zur Seite.

»Die Wahrheit nicht verkraften können?«, wiederhole ich seine Worte, ein wenig zu schnippisch. Als Antwort nickt er mir nur stumm zu und fängt wieder an, zu schreiben.

»Wir sind da!« Langsam öffnen sich meine schläfrigen Augen und ich stoße ein leises Gähnen von mir. Florine schläft noch immer. Ihre Atmung hat sich allerdings verschlechtert. Kurz bevor ich eingeschlafen war, sagte mir Koala, sie bräuchte jetzt erst einmal sehr viel Ruhe, ob ihr das allerdings helfen würde, sagte sie, würde sie selbst nicht wissen. Ich träumte in dieser Nacht von Rocinante, wie er zurückblieb, damit Florine und ich aus Dress Rosa fliehen konnten. Wie er sich gegen den Mann, namens Gladius stellte. Sabo versprach mir mehrmals, dass ihm nichts zugestoßen ist, aber dennoch mache ich mir noch immer Sorgen. Ich lege Florines schwarzen Schopf behutsam auf ein Kissen, um von der bequemen Couch aufzustehen. Als ich aus dem kleinen Fenster sehe, erkenne ich eine große Insel, auf der unglaublich hohe Bäume stehen.

»Das Sabaody Archipel«, meldet sich Sabo zu Wort. Ich bin noch immer ein wenig müde, weshalb ich mich nicht wirklich präsent fühle. Aber ich freue mich, hier zu sein und nicht bei Don Flamingo. Wer weiß, was ich jetzt gerade machen würde, wenn ich noch immer im Palast wäre. Ich frage mich, wie er womöglich auf unser Verschwinden reagiert hat. Ist er wütend? Weiß er, dass Rocinante uns bei der Flucht verhalf? Ich wünschte, ich würde es wissen. Nichts bereitet mir mehr Sorgen, als das. Doch ich frage mich ebenfalls, was jetzt passieren wird. Werde ich endlich meine Heimat besuchen können? Werde ich auf meine Familie treffen? Was wird in den nächsten Wochen passieren? Sabo legt seine Hand auf meine Schulter, als wüsste er, über was ich gerade nachdenke.

»Du hast es fast geschafft«, lauten seine warmen Worte und ich lächle ihm schwach entgegen.

»Danke«, bringe ich bloß ächzend heraus. Ich schäme mich dafür, dass ich mich erst jetzt bei ihm bedanke, nachdem er uns aus Dress Rosa und aus den Fängen von Don Flamingo rettete. Doch ich frage mich noch immer, weshalb er das tat. Genauso stellte ich mir noch immer die Frage, wer ich wirklich bin. Keiner möchte mir darauf eine Antwort geben.

»Ihr werdet vorerst zu einem alten Freund von mir unterkommen. Sein Name ist Silvers Rayleigh, er wird sich um euch kümmern«, versichert er mir und lässt seine Hand wieder von meiner Schulter. Rayleigh. Den Namen hatte Rocinante gestern Nacht ebenfalls erwähnt. Ich nicke ihm entschlossen zu und wende mich wieder dem Fenster zu.

𝑱𝒖𝒏𝒈𝒆𝒓 𝑴𝒆𝒊𝒔𝒕𝒆𝒓 | 𝑽𝒆𝒓𝒈𝒆𝒔𝒔𝒆𝒏, 𝑽𝒆𝒓𝒌𝒂𝒖𝒇𝒕, 𝑽𝒆𝒓𝒍𝒊𝒆𝒃𝒕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt