Kapitel 21: Erniedrigung

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Er trägt ein breites Grinsen in seinem Gesicht. Ohne auf meine Antwort einzugehen, wendet er sich von mir ab und kehrt mir den Rücken zu. 

»Sag, kleine Menoa«, setzt er an und geht dabei in Richtung des Schreibtisches, der in der dunklen Ecke des Raumes steht. 

»Wer wird der König der Piraten werden?« Ich zögere. König der Piraten? Ich wusste, dass Gol D. Roger einst der König der Piraten gewesen war, allerdings wurde er vor vielen Jahren hingerichtet und seitdem begann das Zeitalter der Piraten. Jeder Pirat der die Segel setzt, hat das Ziel, König der Piraten zu werden; die meisten jedenfalls. Ist das sein Ziel? Will er der König der Piraten werden? Ich weiß, dass er stark ist und ich bin mir sicher, wenn er wollte, könnte er der König der Piraten werden, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass dies wirklich sein Ziel sein sollte. Mit seinem Gesäß lehnt er sich an den Schreibtisch an, sodass er in meine Richtung sieht. Uns trennen mehrere Meter voneinander, aber dennoch kann ich sein breites Grinsen klar und deutlich erkennen. 

»Piratenkönig, Kaiser, Samurai der Meere, die Weltregierung... das alles wird bald keine Rolle mehr spielen.« Alles, was er sagt, klingt viel zu verwirrend für mich... weshalb kann er mir nicht einfach sagen, was er möchte?

»Komm«, fordert er, als ich keine Antwort auf seine Frage gebe. Ich will gerade aufstehen, als er jedoch hinzufügt:

»Nein, du sollst hierher kommen«, sagt er und nickt dabei auf den rot-schwarzen Fußboden. Ich verstehe. Ich sehe auf den Boden und kneife meine Augen zusammen. Auf allen vieren bewege ich mich in seine Richtung und höre ein leises Lachen seinerseits. 

»Sieh mich an«, verlangt er und ich gehorche ihm, denn ich habe vor, ihm nicht weiter zu wiedersetzen. Ich presse die Lippen aufeinander und mein ganzer Körper zittert. Auf allen vieren krieche ich zu ihm hin, während er auf mich herabsieht und über mich lacht. 

»Du hast keine Ahnung von dieser Welt, Mädchen", sagt er, den Blick noch immer starr auf mich gerichtet. 

»Und ich glaube, du hast noch immer keine Ahnung, wer ich bin.« Nun komme ich vor ihm zum Halt, den Blick auf seine schwarzen Schuhe gerichtet. 

»Was ich in der Lage bin, zu tun und was ich tun werde.« Ich weiß, dass er mich braucht, um einen Plan zu verwirklichen, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser aussieht und auch weiß ich nicht einmal, ob er mich dafür überhaupt lebend brauchen wird. Ich kralle mich fest am Boden und kneife die Augen zusammen. Gerade möchte ich überall sein, außer hier. Er geht runter in die Hocke, stützt seine Arme auf seinen Oberschenkeln ab und sieht mir dabei auf den Schopf. 

»Du hast dich mir widersetzt, Menoa, das hättest du nicht tun sollen.« Ich spüre, wie mir eine Träne die Wange entlang läuft. 

»Du schienst am Anfang noch so unschuldig«, haucht er mir auf die Lippen und streicht mir dabei mit einem Finger über die Wange. 

»Frei und unschuldig, nichtsahnend von dieser Welt, aber nun scheinst du nicht mehr so unschuldig zu sein, wie ich es vermutet hatte.« Durch seine Brille kann ich ein wenig seine scharfen Augen aufblitzen sehen und dieser kurze Blick lässt meinen ganzen Körper erschaudern. Ich schüttelte den Kopf. 

»Ich habe nichts getan, es war nicht meine Absicht gewesen, Sie zu verärgern...« Aber er legt nur seinen Zeigefinger auf meine Lippen und gibt ein leises Sh von sich. 

»Ich werde dir von meinem Plan erzählen", sagt er dann, in einem ungewöhnlich, ruhigen Ton. 

»Ich habe dich gekauft, als einen Sklaven, aber ich möchte, dass du frei für mich arbeitest, aus freiem Willen.« Sein Gesicht kommt meinem immer näher und wenige Zentimeter trennten unsere Münder voneinander und ich kann nicht anders, als ihm auf seine Lippen zu starren. Ich kann nicht einmal zurücktreten. 

»Wirst du für mich arbeiten, Menoa?« Ich nicke sofort. 

»Gut«, grinst er und richtet sich wieder auf. Wie ein braver Hund sehe ich zu ihm auf und warte nun auf seinen nächsten Schritt, aber er steht einfach nur da, sieht auf mich herunter. Er leckt sich über die Unterlippe und streicht sich durchs blonde Haar, als sei er unkonzentriert. 

»Zieh dich aus«, sagt er völlig monoton, als sei es das normalste dieser Welt. Was? Ich rühre mich nicht und schlucke bloß kräftig. Was hat er vor? 

»Ich sagte, zieh dich aus«, wiederholt er sich, aber um einiges ernster, als vorher. Wieder rühre ich mich nicht. Ich... ich will das nicht. Wieder kommt er zu mir runter, greift mich an den Schultern und zwingt mich, aufzustehen. Er drückt fest zu. Er will gerade etwas sagen, doch sein Mund schließt sich wieder, seine Griffe auf meinen Schultern lockern sich etwas. Ich stehe einfach erstarrt vor ihm, sehe verängstigt zu ihm rauf. Langsam streift er die Träger meines Kleides von meiner Schulter, reflexartig hatte ich das Kleid oben fest, damit es nicht herunterfällt, aber er greift nach meinen Händen und nimmt sie von meinem Körper, ich habe nicht einmal die Kraft, mich dagegen zu wehren. Mein Kleid fällt einfach zu Boden und in Unterwäsche stehe ich ihm gegenüber. Er sagt nichts, was mich noch mehr beunruhigte, denner steht einfach nur still da, mit meinen Händen in seinen. 

»Dreh dich um«, sagt er dann und lässt wieder meine Hände los. Ich gehorche ihm und drehe mich mit dem Rücken zu ihm. 

𝑱𝒖𝒏𝒈𝒆𝒓 𝑴𝒆𝒊𝒔𝒕𝒆𝒓 | 𝑽𝒆𝒓𝒈𝒆𝒔𝒔𝒆𝒏, 𝑽𝒆𝒓𝒌𝒂𝒖𝒇𝒕, 𝑽𝒆𝒓𝒍𝒊𝒆𝒃𝒕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt