Kapitel 17: Erinnerungen

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»Rocinante und du kennt euch, als er den Auftrag bekam, dich zu entführen, brachte er dich nicht sofort zu seinem Bruder, Menoa. Wir wissen nicht, was genau passiert ist, es ist nur bekannt, dass du deine Erinnerungen seitdem verloren hattest.« Ich höre jedem seiner Worte genauestens zu und schlucke einmal kräftig, als er seinen Satz zu Ende bringt. Völlig überrumpelt von all den Informationen blinzle ich mehrmals und trinke einen Schluck aus meinem Glas, das mir Shiki mittlerweile wieder gefüllt hat.

»Weißt du, wie mächtig Don Quichotte erst einmal ist, wenn er dich mit deinen Kräften besitzt?« Ich nicke stumm. Ich bin die Prinzessin von der heiligen Stadt, Mary Joa? Ich bin immer noch vollkommen verwirrt.

»Rocinante brachte dich erst nach mehreren Monaten zu Don Quichotte und das nur, weil er nach ihm suchen ließ.« Ich fasse mir an die Stirn und schließe meine Augen. Mein Kopf schmerzt, wie noch nie zuvor. Rayleigh sieht mich vom Augenwinkel aus an und schiebt sein Glas zur Seite, damit Shiki noch mehr Alkohol einfüllt.

»Je mehr ich dir erzähle, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du all deine Erinnerungen wieder zurück erlangen wirst.« Er behält recht. Tatsächlich kann ich vor meinen geschlossenen Augen schleierhafte Erinnerungen erkennen. Ich erkenne Rocinante, wie Doflamingo. Ich erkenne meine Familie, meinen Vater, meine Mutter und ein Junge, der mein Bruder ist. Ich sehe, wie sie ermordet worden sind. Ich sehe das Volk, das um sie trauert und eine hohe Statue errichten. Stück für Stück erlange ich all meine Erinnerungen wieder.

»Ich... bin die Prinzessin von Mary Joa, die ihrer Stadt Frieden bringen wird«, kommt es aus mir heraus, wie ein einstudierter Text.

»Das wirst du«, sagt Rayleigh und trinkt wieder einen Schluck aus seinem Glas. Shiki lächelt erleichtert auf. Doch noch immer frage ich mich, wie lange es dauern würde, bis ein Marine-Admiral vor der Tür stehen würde.

»Ich habe einen Tenryuubito getötet«, beichte ich ihm, doch er scheint nicht sonderlich überrascht darüber zu sein, denn er trinkt seelenruhig weiter aus seinem Glas.

»Ich habe gehört, dass eine ganze Flotte und ein Marine-Admiral gerufen wird, sobald ein Tenryuubito auch nur berührt wird. Weshalb also sind sie nicht hier?« Rayleigh schmunzelt ein wenig und lässt das Glas in seiner Hand balancieren.

»Weil du ihr Geheimnis bist. Sie wissen, dass es dich gibt, doch sie wollen nicht, dass es auch die anderen wissen. Sie wollen dich so gut wie möglich aus allen Nachrichten heraushalten, damit niemand etwas über die verschollene Prinzessin erfährt und darüber, über was sie in der Lage ist.« Ich finde es dennoch eigenartig, dass sie nicht kommen, obwohl ich gerade einen Tenryuubito tötete.

»Ich halte es für das Beste, wenn du dich schlafen legst. Es ist viel passiert und du brauchst Erholung. Morgen möchte ich dir etwas zeigen.« Ich stelle vorsichtig das Glas ab und nicke. Ich stehe von meinem Platz auf und bedanke mich bei Shiki und Rayleigh. Rayleigh verfolgt mich noch mit seinen Blicken, bis ich oben im Nebenzimmer von Florines Zimmer verschwinde.

𝑱𝒖𝒏𝒈𝒆𝒓 𝑴𝒆𝒊𝒔𝒕𝒆𝒓 | 𝑽𝒆𝒓𝒈𝒆𝒔𝒔𝒆𝒏, 𝑽𝒆𝒓𝒌𝒂𝒖𝒇𝒕, 𝑽𝒆𝒓𝒍𝒊𝒆𝒃𝒕Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt