Kapitel 8

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Meine Augen starren in den Himmel, verfolgen die Wolken die an dem grauen Schleier vorbei ziehen. Die Wiese unter mir ist weich, die Luft ist frisch und meine Finger zupfen an dem grünen Gras.

Harry und ich liegen schon lange hier auf der Wiese. Seit er gestolpert ist und mich mit runter gerissen hat liegen wir hier. Inzwischen hat sich mein Atem gelegt, immer wieder haben wir angefangen zu lachen.

Er kann ok sein. Doch die Tatsache, dass er mich förmlich hier hin gezwungen hat, macht es für mich ziemlich unangenehm. Ich meine, er hätte auch von anfang an nett sein können und ich wäre vielleicht freiwillig mitgekommen. Dann wäre ich bei ihm und meine Eltern bauen zu Hause auf. Jetzt bin ich hier. Gezwungen. Doch solange er so bleibt wie er ist, denke ich ist das in Ordnung.. oder? Ich wollte eigentlich eh nicht den ganzen Tag mit meinen Eltern verbringen. Sie haben ziemlich viel in meinem Leben umgeschmissen.

"Earth to Ruby!" Werde ich von der Seite angeschrien. Schwer drehe ich meinen Kopf zu Harry, der triefnass auf seinen Ellebogen gestützt auf der Wiese liegt. Seine Haare kleben an seiner Stirn und sein Shirt schmiegt sich an seinen Körper.

Sein Körper.

"Hey!" Er schnippst mit seinen Fingern vor meinen Augen.

Warte. Wieso ist er nass?

Erst jetzt bemerke ich den Regen. Der Himmel hat sich um 3 Grautöne verdunkelt und die Regentropfen trommeln auf meine Wangen und Nase.

"Get in." Er drückt sich nach oben und verschwindet in der Haustüre.

Ich versuche mit hochzuhieven, doch meine Schuhe rutschen auf dem nassen Gras weg. Verzweifelt versuche ich mich aufzustellen, ohne zu viel von meinen Anziehsachen zu versauen. Ende aber dabei, dass ich mich wie ein Fisch auf dem Trockenen herumwälze.

"Are you kidding me? Why don't you get up you pig?!"

Anstatt mir zu helfen, geht er wieder rein und hält die Türe auf. Wartend darauf, dass ich rein gehe.

Mit meinen Händen auf dem Gras drücke ich mich nach oben. Meine Haare sind kletschnass und meine Anziehsachen tropfen.

"Shoes off" Er schliesst die Türe hinter mir und hält mir seine Hand hin.

"Hm?"

"Your jacket"

"Oh"

Ich versuche meine Arme aus meiner Jacke zu schlagen, doch die Nässe lässt sie nicht von meinen Armen gleiten.

"Hour later"

"Would you please wait a second?"

So viel dann zu -Hoffentlich bleibt er so nett-.

Er packt meine Jacke am Kragen und zieht sie mit einem Ruck von meinem Rücken. Sie ist jetzt zwar auf Links aber das ist mir jetzt auch egal.

Meine Jacke liegt auf der Heizung und mit klappernden Zähnen sitze ich auf einem Stuhl in seiner Küche.

Das Haus ist allgemein ziemlich modern eingerichtet. Hätte ich nicht erwartet. Er lebt auch ziemlich ordentlich.

Das einzige was fehlte, war die nette Nachbarschaft.

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