Punkt sieben Uhr sollte eigentlich mein Wecker klingeln, doch dieser wurde von meiner Schwester abgelöst. Wild hüpfend kam sie in mein Zimmer und trällerte laut 'Happy Birthday'. In ihrer Hand hielt sie eine kleine dunkelrote Schachtel, die mit Seide bezogen war. Eine dunkelblaue Schleife ließ das ganze noch edler wirken, als es eh schon aussah. Ganz langsam richtete ich mich auf und rieb mir die Augen. Keine Sekunde später fiel mir Claire um den Hals und wiederholte ihre GeburtstagsWünsche. Sie drückte mir die Schachtel in die Hand und sah mich mit großen Erwartungen an.
-"Nun mach schon! Öffne es endlich, ich will wissen ob es dir gefällt!", drängte sie. Meine Schwester drehte durch, als ich ganz langsam begann, die Schleife zu lösen. Sie boxte mich leicht und spielte die Beleidigte. Nachdem ich sie noch einmal durchgeknuddelt hatte, war das Kästchen dann offen. Es trieb mir Tränen in die Augen. So etwas süßes kann aber auch nur von meiner Schwester kommen.
-"Wo hast du das denn her? Das ist ja unglaublich schön. Oh danke!", lauter als flüstern konnte ich nicht reden. Mir blieb die Stimme weg. In der Schachtel lag noch ein Zettel, auf dem in krakeliger Schrift Stand; Für dich, damit es dir Glück bringt und du mich hoffentlich niemals vergisst. Ich hab dich ganz arg lieb! Und drin war ein einfaches Bettelarmband mit einem kleinen, aber für mich sehr bedeutsamen Anhänger. Ein blonder Engel, der aussah wie Claire an Weihnachten. Natürlich bat ich sie sofort es mir anzuziehen. Ich bedankte mich noch oft bei ihr und hatte große Mühe die Freudentränen zu unterdrücken. Was hatte ich doch für eine tolle Schwester.
Da heute der erste Tag war, an dem ich legal Roller fahren durfte, beschloss ich Megan abzuholen. Ich rief ihr schnell an und sagte bescheid, damit sie sich richten konnte. In der Küche machte ich mir noch schnell ein Butterbrot, lief dann erneut in mein Zimmer und holte meine Tasche. Kurz bevor ich das Haus verließ, warf ich noch einen letzten Blick in den Spiegel. Die Weise Bluse hatte ich locker in meine dunkelblaue Jeggins gesteckt. Dazu trug ich einfache, schwarze Ballerinas und meine braune Lederjacke. Gerade als ich die Türklinge herunter drückte, riefen meine Eltern mir ein ganz lautes 'Happy Birthday' zu. Ich drückte leicht genervt meine Augen zu und hoffte das ich noch unauffällig verschwinden konnte, doch es war zu spät. Mit der einen Hand immer noch auf der Klinge ruhend, drehte ich mich um und lächelte gezwungen. Immerhin haben sie dran gedacht. Die Umarmungen ließ ich gerade noch über mich ergehen, das mit den Geschenken verschob ich auf den Nachmittag.
Fünf Minuten später stand ich vor Megans Haus und hupte drei mal, damit sie wusste das ich da war. Ich stellte den Roller ab, zog meinen Helm aus und lief ihr entgegen. Anderst als meine Schwester es tat, zerdrückte sie mich nicht während sie mich umarmte. Sie tat es so, als sei ich eine sehr zerbrechliche Puppe aus Glas. Ihre Worte waren allerdings das komplette Gegenteil von ihrer Umarmung. Ich hatte das Gefühl, ich bin gleich taub, so laut wie sie mir die Glückwünsche ins Ohr schrie. Nach einen Blick auf die Uhr japste sie panisch aic und rannte zurück um ihren Helm zu holen. Gespannt schaute sie mir zu, wie ich den Roller vom Hauptständer runter machte und drauf saß. Als ich den Motor startete merkte sie dann, das sie jetzt so langsam auch mal auf den Roller sitzen könnte. Maaan, also manchmal war sie echt verpeilt. Ich fuhr los. Megan war schlimmer als ein Klammeraffe. Keine 200Meter weiter hielt ich an, um ihr zu sagen das sie mich zerdrückte. Danach ging es einigermaßen.
Kaum in der Schule angekommen, stürmten auch schon die andren Mädels her um mich zu beglückwünschen. Sie überreichten mir alle ein kleines Geschenk, bedankten sich für die Einladung und wollten natürlich wissen, was mir meine Eltern doch schönes geschenkt hatten. Ich versprach ihnen das sie es in der Pause sehen würden.
Mara musterte mich (wie alle anderen auch) von oben bis unten. Mittlerweile war ich das gewöhnt. Ich folgte ihrem Blick, der an meinem Handgelenk festgehalten war.
-"Schönes Armband. Von wem hast du das bekommen?", fragte sie freundlich. Sie lächelte mich an. Mara war die einzige, der so etwas auffiel.
-"Das hat mir meine Schwester heute Morgen geschenkt. Sie will das es mir Glück bringt und das ich sie nie vergiss. Ich glaube, der kleine Engel da soll sie darstellen.", antwortete ich glücklich. Sogar ihr Freund Nick war sichtlich beeindruckt von meinem Bettelarmband. Es klingelte, jeder lief in ein anderes Klassenzimmer, weil wir nie zusammen Unterricht hatten. Bis zur Pause würde ich wohl vorerst von dem ganzen Tumult meine Ruhe haben.
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The Story of Elaine Bernesse
FantasyElaine Bernesse war ein Mädchen wie jedes andere auch. Sie ging morgens in die Schule, traf sich Nachmittags mit ihren Freundinnen und telefonierte Abends mit ihrer besten Freundin. Sie gehörte zu den hübschesten Mädchen der Schule. Egal wo sie auft...