Kapitel 6

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Ich zog mich aus, stellte mich vor die dusche und wartete bis das Wasser warm wurde. Langsam drehte ich es auf. Der strahl wurde größer. Als es anfing mit dampfen, merkte ich, das das Wasser jetzt warm genug war. Ich drehte es etwas kälter, rutschte auf dem Hebel ab, sodass das Wasser ausging. Gerade rechtzeitig konnte ich mich noch auffangen. Sonst wäre ich richtig mies mit dem Kopf auf den Boden und hätte vermutlich noch mein Bein verdreht oder der gleichen. Mein Atem ging schwerer. Plötzlich wurde es neblig. Ich konnte kaum noch was sehen. Der Nebel hatte aber auch nicht sein normales weiß-grau. Er schimmerte Rosa. Die gleiche Farbe, wie bei meinem Armband, als es geleuchtet hat. Obwohl es hier richtig warm war, schauderte ich erneut. Der Rosane Nebel wurde noch dichter. Hilflos tastete ich mich vorwärts. Irgendwo hier musste dich dieses blöde Fenster sein. Ach ja, ich hatte mir logischerweise ein Handtuch umgelegt. Nackt wollte ich sicher nicht am Fenster stehen! Es hatte mich noch nie so viel Kraft gekostet, ein Fenster zu öffnen. Meine Hände sind andauernd abgerutscht und dann klemmte das blöde Ding auch noch. Gott sei dank schlich der Nebel raus. Ich wedelte wie eine bekloppte Richtung Fenster, damit der Mist noch schneller raus geht. Keine zwei Minuten später schloss ich das Fenster wieder, zog die vorhänge zu und ließ das Handtuch fallen. Gut gelaunt ging ich Richtung dusche. Dort angekommen wollte ich das Wasser erneut aufdrehen, doch etwas hinderte mich daran. Aus welchem Grund auch immer fühlte ich mich beobachtet. Eigentlich war das unmöglich. Wirklich niemand konnte hier sein. Zögerlich drehte ich meinen Kopf und ließ meinen Blick durch das Bad schweifen. Niemand da. Doch das Gefühl wurde ich trotzdem nicht los. Ich sah mich erneut um.

Ganz ruhig, Elaine. Hier ist niemand. Hast mal wieder zu viele Horror-Filme geschaut.

-"Omg, was machst du in meinem Bad?!", da stand doch tatsächlich ein Junge in meinem Bad! Ist denn das zu glauben? Ich schnappte das Handtuch und wickelte es im Rekord Tempo um mich. Langsam ging ich auf ihn zu.

-"Was hast du hier zu suchen? Und Wer bist du überhaupt?", hörte der Junge schlecht? Er starrte mich durchdringend an. Plötzlich senkte er sein Blick und tippte auf seiner HandFläche und seinem Unterarm herum.

Hat der Typ n'knall oder was geht bei ihm falsch?

Er hob sein Handrücken etwas weg, als wollte er auf die Uhr schauen. Dann fing er an mit Reden.

-"Chefin, sicher das die Auserwählte dieser Munk ist?", fragte er zweifelnd seine Hand.

Munk? Was zum Teufel ist bitteschön ein 'Munk'? Und eins kann ich dir sagen, die Auserwählte bin ich sicher nicht!

-"Bring den auserwählten Munk sofort zu mir!", flüsterte eine hohe, schöne Stimme aus seiner Hand. Ich hörte wie meine Kinnlade auf den Boden prallte. Das musste sicher blöd aussehen wie ich halb nass, nur in einem Handtuch eingehüllt und mit großen Augen da stand. Der Junge machte einen großen Schritt auf mich zu, packte meine Hände und sah mir wieder mit diesem Durchdringenden Blick an.

-"Du gehst jetzt in dein Zimmer und  kleidest dich an, aber deine besten Sachen! Sofort!", eine wiederrede duldete er nicht. Dafür war ich in dem Moment auch viel zu eingeschüchtert. Ängstlich schlich ich durch mein Zimmer zu meinem begehbarem Kleiderschrank. Ich kramte eine blaue Bluse und eine Schwarze Röhrenjeans raus und zog sie so schnell ich konnte an. Ich drehte mich um und zuckte erst mal zusammen. Der Typ stand direkt hinter mir. Er hielt mir ein Paar Schuhe hoch. Weiße SamtBallerinas. Die sahen echt traumhaft aus. Ich nahm sie entgegen und zog sie an. Bevor ich überhaupt wieder zu ihm Aufsehen konnte griff er an mein Handgelenk und zerrte mich in mein Zimmer.

-"Elaine? Kommst du mal bitte kurz her? ", säuselte meine Mutter von unten.

Gott sei dank! Mein Herz tobte vor Aufregung und Angst. Was war das für ein Typ? Und was wollte er von mir? Ich wusste immer noch nicht wie er hieß. Arschloch. Außerdem ist das keine tolle Art ein Mädchen zu behandeln.

Als er meine Mutter hörte blieb er schlagartig stehen. Zögerlich sah ich ihn an und bewegte mich, so gut es ging, ein Stück weg. Jetzt zierte sein Blick noch ein Hauch Hass und Wut. Aber er ließ mich los. Rückwärts lief ich zur Tür. Ich wollte diesen irren kein Stück aus den Augen lassen! Er schaute mich an. Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit bis ich endlich die Tür hinter mir spürte. Schnell flitzte ich raus und schloss die Tür hinter mir. Ich rannte zur Treppe, warf noch einen kurzen Blick zurück und sprang förmlich die Treppe hinunter.

The Story of Elaine BernesseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt