Kapitel 4

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Die Zeit verging viel zu langsam. Ich machte mir die ganze Zeit Gedanken. Das war doch nicht normal! Ich habe bisher genug Fantasie Filme gesehen und habe auch schon oft genug davon geträumt, in einer zu Leben. Doch jetzt mit 15 sehe ich die ganze Sache auch wieder anders.

-"Elaine! Wiederhol was Anna gesagt hat!", bellte mich mein Lehrer plötzlich an. Ich war total verwirrt und zugehört hatte ich natürlich auch nicht. Meine Gedanken kreisten ja nur noch um das was passiert war.

-"Es.. Es tut mir leid. Ich hab nicht aufgepasst.", stotterte ich leise. Ich wollte ihm den Erfolg gönnen. Ich schaute kurz durch die Klasse und ein Schüler ganz hinten starrte mich an. Ich hatte diesen Jungen noch nie in meinem Leben gesehen. Wenn er öfters hier im Unterricht wäre, dann hätte ich das bestimmt mitbekommen. Ich drehte mein Kopf wieder weg. Wir wollen doch nicht für eine Stalkerin gehalten werden! Moment mal. Ich war mir nicht mehr sicher ob er überhaupt an einem Tisch saß. Ich blickte erneut nach hinten. Der Junge war weg. Niemand mehr da. Ich schauderte. Meine Hand strich über meinen Oberschenkel. Ich spürte die Naht und darunter ein mittelstarkes Stechen. Also war die Wunde doch noch da. Zum Glück war das dann auch die letzte Stunde, so das mich der Gong erlöste und mir erlaubte, nach Hause zu gehen.

Zu Hause angekommen lief ich so schnell wie möglich in mein Zimmer, holte frische Unterwäsche und tapste ins Bad. Ich brauchte jetzt unbedingt eine warme Dusche! Behutsam zog ich das neue Armband aus und legte es auf meinen Schal. Ich drehte das Wasser auf und wartete bis es wärm wurde. In der Zeit hing ich ein Handtuch in Reichweite und stellte mein neues shampoo rein, das herrlich nach Vanille duftet. Ich knöpfte meine Bh auf und zog vorsichtig mein Höschen aus. Ich wollte die Wunde, nicht unnötig berühren. Langsam stieg ich in die Dusche. Ich schloss meine Augen und ließ das warme Wasser über mich nieseln. Es tat gut.

Glücklicherweise ist während dem Duschen kein shampoo auf die Wunde gekommen, das hätte ja unerträglich gebrannt. Als ich mich abgetrocknet, eingecremt und meine Unterwäsche wieder anhatte, setzte ich mich auf den Boden, bewaffnet mit einem kleinen Handtuch, Binden und Creme, um die Wunde zu verarzten.

Nach unzähligem schluchzen und auf die Zähne beißen hatte ich die Wunde dann auch gereinigt. Ich schmierte noch schnell eine dicke Schicht Creme drüber und wickelte einen Verband um mein Bein. Dafür, das ich das nicht oft mach, kann ich das eigentlich ganz gut. Nachdem ich schnell in meine Jogging Hose und in ein Top geschlüpft bin setzte ich mich vor dem Fernseher, bis die ersten Gäste kommen würden. Unten hörte ich wie die Haustür aufgeschlossen wurde um dann kurz darauf ins Schloss zu fallen. Es folgte geklimper der Schlüssel und ein 'Hallo, ich bin wieder da!'. Süß, meine Mutter ist wegen meinem Geburtstag drei Stunden früher zu Hause als sonst. Meine täglichen Stunden Fernsehen mussten vorerst mal warten. Ich rappelte mich auf und lief zu meiner Mutter in die Küche, die bereits anfing zu kochen. Es gibt die leckere Spagetti Bolonese Art à la Mama. Allein der Anblick der Vorbereitung zauberte mir ein lächeln ins Gesicht. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, sah mich und lächelte. Als sie noch einmal die Soße umgerührt hatte lief sie zu mir und umarmte mich innig. "Alles alles gute zum Geburtstag noch einmal mein Schatz! Lass dich feiern und bleib gesund. Auf das alle deine Wünsche wahr werden. Ehm.. Ich hab auch was für dich! Pass mal kurz auf das nichts anbrennt ich bin gleich wieder da!", sie gab mir noch schnell ein Kuss auf die Wange und war dann auch schon weg. Ich schlenderte hinüber zum Herd und rührte sicherheitshalber lieber die ganze Zeit die Soße um. So ganz allein in der Küche war es dann doch etwas still. Ich ging zum Radio und schaltete es an. Katy Perry sang sich gerade ihre Seele aus dem Leib. Darauf folgte ein Song von Bruno Mars. Ich wusste auch nicht warum aber ich fühlte mich beobachtet. Doch als ich mich umsah war niemand hier. Nicht einmal Mama war wieder aufgetaucht. Ich schlenderte zurück zum Herd. Die Wand beim Herd war gefliest. Ich sah mein Spiegelbild und merkte, das ich mich noch schminken musste, bevor die Gäste kommen würden. Aber das war nicht das einzige was ich sah. Da war wieder dieser Junge. Der mir heute auch im Unterricht schon aufgefallen war. Schlagartig drehte ich mich um. Ich keuchte auf. Es war niemand zu sehen. Erneut schaute ich auf die Fließen. Der Junge war weg. Ich hörte wie Mama die Treppe hinunter kam. Keine Sekunde später stand sie auch schon in der Tür. In ihrer Hand war ein großes Packet, das in Kaminrotes Geschenkpapier eingewickelt war. Das ganze verzierte noch eine graue Schleife die das ganze Packet umwickelte. Ich ging auf sie zu. Mein Gesicht fing an mit glänzen. Auf der Oberseite der Schachtel waren Löcher. Ich blickte rein und sah nur etwas Fell. Mein Herz begann mit rasen. Mama schaute mich erwartungsvoll an, als ich grinsend zu ihr aufblickte. Ich löste die Schleife, riss das GeschenkPapier ab und öffnete den Karton. Ein kleines, cremefarbenes Hündchen lächelte mir entgegen. Es war genauso flauschig wie es sich anfühlte. Stolz überreichte mir meine Mutter die dazugehörigen Papiere. SIE war sooo süß! Auf Befehl meiner Mutter sollte ich erst einmal mit ihr an die frische Luft. Sie war länger nicht mehr draußen. So schnell ich konnte lief ich nach oben und machte mich noch schnell zurecht. Dann zog ich mir meine sneakers an, legte meiner Süßen die Leine um und joggte los.

The Story of Elaine BernesseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt