Erstes Kapitel

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Toma POV

Jetzt stand ich hier. Neben dem Sandkasten auf einem Spielplatz. Es war viel zu warm. Wo bleibt Shin bloß? Er wollte doch nur schnell ein paar Schaufeln holen.
Ich setzte mich auf den Rasen. Die Sonnenstrahlen waren wie Feuer auf der Haut. Ich sah das Gras an. Überall waren Lebewesen. Kleine Insekten, die uns vielleicht für Riesen hielten. Es gab eine Nahrungskette bei den Tieren.. Würmer werden von Vögeln gefressen. Vögel widerrum von Katzen.. Ganz oben standen wir Menschen. Aber hatten wir nicht auch einen Feind? Natürlich... Uns selbst. Oder?
Als ich Schritte hörte, erhob ich meinen Blick. Da taumelte Shin. Er hatte 4 große Eimer im Arm, in denen zwei Schaufeln lagen. Ich stand auf und wollte dem kleinen ein wenig unter die Arme greifen. Shin drehte sich jedoch von mir weg und zischte: "Ich kann das allein! Ich bin schon groß!" Ich lächelte verlegen und ließ den kleinen zum Sandkasten laufen. 'Groß'. Shin war jetzt 6 Jahre alt und einen Kopf kleiner als ich. Ich war schon 8! Aber ich konnte ihm ja nicht einfach ins Gesicht sagen, dass er gar nicht so groß war, wie er es sich vorstellte. Das wäre gemein von mir.
Shin stellte die Eimer ab und kletterte in den Sandkasten. Ich folgte ihm eifrig und schon fingen wir an eine Burg aus Sand zu bauen.
Wir spielten noch bis zum späten Abend weiter im Sandkasten und bemerkten nicht, dass es schon spät war. Erst, als die Lampen an gingen, welche den Spielplatz zierten, bemerkten wir, wie dunkel es war. "Oh nein.. Ich komme zu spät nach Hause..", murmelte Shin leise und sah sich die Dunkelheit an, welche um den Spielplatz lag. "Lass uns gehen, Shin.", sagte ich und stand auf. Meine Klamotten waren von Sand überzogen. Schnell klopfte ich ihn mir von den Klamotten und hob die Eimer auf. Shin schnappte sich die Schaufeln und nahm meine Hand. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu Shin nach hause. Ich brachte den Kleinen immer erst nach hause, bevor ich mich selbst auf den Heimweg machte. So liefen wir durch die Straßen, welche in Dunkelheit getränkt waren. Ab und zu zierte eine Straßenlaterne den endlos scheinenden Weg. Shin festigte den Griff. "Nii-san...", murmelte Shin ängstlich, "Ich habe Angst..." Ich lächelte Shin aufmunternd an. "Keine Sorge. Ich werde dich beschützen.", erklärte ich ihm. "Versprochen..?", fragte Shin und sah ängstlich zu mir hoch. Ich lächelte breiter und festigte ebenfalls den Griff. "Ich beschütze dich.", wiederholte ich, "Vor allem und jedem. Für immer!"

Ich schlug die Augen auf. Meine Sicht war verschwommen. Erst einige Augenblicke später realisierte ich, dass ich in meinem Bett lag. Das Licht der Sonne brach durch einen Spalt zwischen den beiden Vorhängen, welche nicht ganz zugezogen waren, und schien direkt in mein Gesicht. Ich setzte mich auf, damit ich nicht mehr von der Sonne geblendet werde.
Das mit Shin war damals wirklich genau so passiert. Wieso sehe ich es jetzt in Fassung eines Traumes wieder? Ich brauchte Shin nicht beschützen. Er war 18 und somit alt genug um auf sich selbst aufzupassen! Da musste ich mich mit meinen 20 Jahren nicht drum kümmern... Das versuchte ich mir zumindest einzureden. Der Große-Bruder-Instinkt nagte jedoch immer wieder an mir.. Auch wenn ich wusste, dass ich eine Gefahr für Shin war. Er wusste es genau so, wie ich. Deshalb zeigte er mir immer die kalte Schulter. Ich hatte einen Satz schon unzählige Male gehört: "So einen Pseudo-Bruder, wie dich, brauche ich nicht!".... Es tat mir immer wieder im Herzen weh, wenn er mich anschrie und mir sagte, dass er mich nicht braucht. Ich wusste doch, dass er Erwachsen ist. Aber ich konnte ihn nicht los lassen. Dafür liebte ich ihn zu sehr.
Verschlafen griff ich nach meinem Handy. Es war schon 11 Uhr! Wie lange hatte ich bitte geschlafen?
Mühsam stand ich auf und streckte mich. Ich sah in den Spiegel und sah, dass meine Blonden Haare flach runter hingen. Meine goldenen Augen leuchteten durch das Licht der Sonne wie kleine Goldstücke. Schnell hatte ich mir eine schwarze Hose, ein weißes Shirt und eine graue Kapuzenjacke angezogen. Ich machte mich auf den Weg ins Bad, wo ich mir mit Haargel meine Haare frisierte und mir anschließend einen Haarreifen auf den Kopf setzte, welcher mit vier orangenen Karos geziert war. Schnell richtete ich nochmal meine Klamotten und ging in die Küche. Ich machte mir Toasts fertig, welche ich schnell aufgegessen hatte. Noch schnell einen Kaffee hinter her und schon verließ ich meine kleine Einzimmerwohnung.

Stimmt. Ich hatte mich noch gar nicht richtig vorgestellt! Mein Name ist Toma. Ich bin 20 Jahre alt und lebe schon seid ich Geboren wurde, mit meinen Kindheitsfreunden, Shin und Heroine, hier in Koshinboshi. Sie sind wie Geschwister für mich. Ich habe keine leiblichen Geschwister, aber die beiden waren mir genau so lieb. Leider hatte mein Leben eine kleine Macke.... Ich hasste es, wenn man Shin falsch anredete oder ihn dumm anmachte. Ich war dann immer drauf und dran einfach nach einem Messer zu greifen und dem ein Ende zu bereiten. Dann würde diese Person nie wieder irgendwen dumm anmachen...
Im Moment war ich glücklicherweise noch in der Lage mich zusammen zu reißen... Was hoffentlich auch so bleiben wird. Ich wollte nicht wegen Mordes in den Knast.. Dafür würde Shin mich für immer verachten und das würde ich nicht verkraften.

Mein Handy riss mich aus den Gedanken, als es ein lautes Piepen von sich gab. Eine SMS? Ich holte mein orangenes Handy aus meiner Jackentasche und sah darauf. Eine neue SMS von Shin! Er schreibt mir? Freiwillig? Ist er krank?

Yo, Toma. Kommst du zum Maid no Hitsuji? Ich muss reden.
-Shin

Er war wirklich krank. Oder war es etwas ernstes? Schnell machte ich mich auf den Weg. Ich überquerte den Bahnübergang und lief schnellen Schritts in die Innenstadt. Hier war das Maid no Hitsuji, wo ich als Butler arbeitete und Shin als Koch. Heute hatten wir beide aber glücklicherweise frei. Ich betrat das Café und wurde direkt von Ikki mit einem optimistischen "Willkommen zurück, Meister." empfangen. "Spar's dir.", fuhr ich den Weißhaarigen spielerisch an. Ikki lachte leicht und ich ging einfach an ihm vorbei zu einem Tisch. Auch, wenn es sein Job war, sollte er sich wegen mir keine Umstände machen. Ich schaute mich um. Kent kam gerade aus der Küche. Der Braunhaarige Riese stellte einen Kaffee auf die Theke und sagte laut: "Ikkiyu. Bestellung für Tisch 3." Ikki lächelte ihn an. "Komme schon, Ken~", sagte er und lief zu Kent. Kent war der einzige, der Ikki bei seinem vollen Namen anredete. Und Ikki war der einzige, der Kent mit einem Spitznamen ansprach. Manchmal fragte ich mich, ob sie Freunde oder Feinde waren. Kent hasste es nämlich, wenn man ihm Spitznamen gab und Ikki konnte es nicht leiden, wenn man ihn Ikkiyu nannte. Ich hatte auch schon so einige Gerüchte gehört, dass sie sehr oft kämpfen würden. Genaueres weiß ich darüber aber auch nicht... Ich habe die beiden aber auch schon zusammen gesehen, wie sie gemeinsam und vertieft in ein Gespräch durch die Stadt liefen. Bei den beiden war es schwierig irgendwas zu verstehen..

Plötzlich donnerte jemand die Tür zum Café auf. Alle, so auch ich, richteten ihre überraschten Blicke auf den Schwarzhaarigen, jungen Mann, welcher in der Tür stand und vor Wut kochte. Es war Shin.
Er stapfte wütend zu mir und donnerte einen Umschlag auf den Tisch. "Was hast du dazu zu sagen?!", schrie er mich an.
Überrascht sah ich in sein Gesicht und dann auf den Umschlag. Ich wusste nicht, was er meinte. Shin biss wütend die Zähne zusammen und verschränkte die Arme. "Los. Schau rein. Ich wette, dass es dir bekannt vor kommt!", knurrte der Schwarzhaarige. Ich nahm zögernd den Umschlag und holte dort Bilder heraus. Eins war von Shin, wo er am frühstücken war. Ein anderes, wo er schlief. Noch eins, wo er unter der dusche stand! Alle Fotos wurden unbemerkt geschossen!
Hatte Shin einen Stalker?! Wut brodelte in mir auf. Wer auch immer das getan hat... Er wird sich wünschen, nie geboren worden zu sein!

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Tada ^¬^
Ich hoffe es hat euch gefallen und ich konnte vielleicht sogar die ein oder anderen schmunzler in euer Gesicht zaubern :D Ich freue mich auf euch im nächsten Kapitel!

PS:
Nicht auf Rechtschreibfehler achten! :'D

Yandere-chan [Amnesia] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt