Part 3

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"Aufstehen, ihr faulen Mädchen! Es ist schon halb 9!" Am Morgen wurde ich von dem durchdringenden Schrei der Vertrauenslehrerin Mrs Rushton geweckt. "Schon" halb 9 an einem Samstag- die hatte doch echt einen an der Waffel! Mit einem Seufzer zog ich mir das Kissen über den Kopf, und versuchte, die nervende Stimme auszublenden und wieder einzuschlafen, um weiter von Christopher zu träumen. Aus Rachels und Lils Betten kamen ähnliche genervten Geräusche. Immerhin waren sie hier und Rachel hatte nicht wieder bei irgendeinem Typen übernachtet. Das letzte Mal hat sie uns damit echt in Schwierigkeiten gebracht, weil wir erklären mussten, wo sie abgeblieben war. Für unsere verkaterten Gehirne war dieser Morgen eine echte Herausforderung gewesen.

Ich konnte mich überwinden und stieg langsam aus meinem Bett. Neben mir quälten sich auch Rachel und Lilian aus dem Bett. Wie ich hatten sie in ihren Partyklamotten geschlafen. "Morgen, Schatzis! Ist es gestern noch spät geworden mit euren Geilos?" "Hm...", brummte Rachel. Lil wirkte schon wacher: "Ja. Warum warst du schon so früh weg? War irgendwas?" ich überlegte kurz, ob ich ihnen von Christopher erzählen sollte, aber irgendwie wollte ich noch nicht über ihn reden. Er sollte erst mal mein Geheimnis sein. Außerdem, was gab es denn bitte zu erzählen? Leider war ja nix passiert. "Ach, ich hatte einfach keine Lust mehr. ich meine, ihr wart beschäftigt und es war niemand Interessantes in Sicht. Rachels Lover hat mich heimgefahren, der Typ heißt übrigens Derrick. Merk es dir, Rachel!" "Ne, kein Bedarf. Der Junge war sowieso stinklangweilig. Aber gut im Bett." Sie lachte. Ich verdrehte nur die Augen. "AUFSTEHEN, SONST GIBT ES DIESMAL WIRKLICH EINEN VERWEIS!!!!", schrie Mrs Rushton, die plötzlich wieder in unserem Zimmer stand. Langsam quälten wir uns aus unseren Betten.

Beim Frühstück im großen Speisesaal sahen so ziemlich alle Mädchen verkatert aus. Ich musste lachen. Oh Mann, wenn unsere Eltern wüssten, was wir hier machen. Rachel war jetzt komplett wach und ihr gehirn fing mal wieder an, irre Pläne zu schmieden. "Süße, ich weiß, du hast gesagt, du willst keinen Freund, aber ich kenne dich. Du hast es echt dringend nötig. Also rate, wer dir deinen Mr. Perfect suchen wird." "Mann, ich meine es ernst. Lass es bitte. Außerdem habe ich Mr. Perfect schon gefunden und..." "Was hast du gerade gesagt?" Lil und Rachel sahen mich aufgeregt an. Scheiße! So viel zum Thema, ich sage es ihnen nicht! "Ist egal." "Emily...Spuck es aus!" "Es gibt echt nix zu sagen. Dieser Junge hat mich gestern Nacht erschrocken, als ich das Rohr hochgeklettert bin und dann bin ich ihm in die Arme gefallen." "Oooooh!!!" "Das war scheiß-peinlich! Ich wusste nicht, was ich sagen soll und dann hat er mir die Schultür aufgesperrt." "Moment! Das war gestern? Und was macht ein sexy Junge-also, ich nehme mal an, dass er hot ist- auf unserem Schulgelände und warum hat er einen Schlüssel?" Lilian sah mich verwirrt an. "Ich habe absolut keine Ahnung. Wahrscheinlich sehe ich ihn eh nie wieder. Ich sollte ihn einfach vergessen..."

Am Nachmittag lag ich allein mit meinem iPod auf dem Rasen, um mich zu bräunen. Die anderen waren in die Stadt gefahren, um was zu besorgen- das hieß, sie trafen die Typen von gestern Abend. Ich wollte nicht mit, weil ich die ganze Zeit an meine nächtliche Bewegung mit Christopher denken musste und jetzt mal in Ruhe über ihn nachdenken wollte. Während ich zuhörte, wie Taylor Swift über einen ihrer Exfreunde sang, sah ich, wie ein Gärtner anfing, die Wiese nebenan zu mähen. Der Mann arbeitet oben ohne, war braun gebrannt und zeigte der Welt sein perfektes Sixpack, das ich einfach nur anfassen wollte. Er sah auf und ich konnte sein Gesicht sehen. Oh! Mein! Gott! Es war Christopher! Ich sah noch mehrmals hin, um mich zu vergewissern, dass das keine Halluzination war, aber er war es wirklich. Zum Glück konnte er mich nicht sehen, weil uns hundert Meter und eine Hecke trennten. Ich konnte ihn nur sehen, weil ich auf einem Hügel lag.

Ich habe wirklich keine Ahnung, was mich in dem Moment geritten hat, aber ich stand auf und ging gebückt zu der Hecke, die uns trennte, setzte mich zwischen die Äste und beobachtete ihn wie ein pädophiler Spanner durch das Gebüsch hindurch. Er war einfach zu schön, um ihn nicht anzusehen. Ich schaute mir seine perfekten Armmuskeln an, seine perfekte V-Line,  sein perfektes Sixpack, seine perfekten Haare, seine perfekten Augen (was an ihm war eigentlich nicht einfach nur perfekt?) und guckte zu, wie seine Muskeln spielten, während er den Rasen mähte. Wer weiß, wie lange ich schon dort saß, als er auf einmal rief: " Wie wäre es, wenn du da rauskommst und dich mal zeigst?" Er hatte mich entdeckt! Mir schoss mein gesamtes Blut in den Kopf. Wie peinlich! Was sollte ich jetzt machen? Ich überlegte kurz, ob ich weglaufen sollte, entschied dann aber, dass das noch peinlicher wäre. Mir blieb gar keine andere Wahl, als  aufzustehen. "Ja, ähm, hallo..." "Das Fenstermädchen!" Er lachte sein unglaublich sexy Lachen. "Emily, richtig?" "Ähm, ja. Und du bist Christopher." "Genau. Und was machst du hinter der Hecke?" "Ich hab etwas, ähm, gesucht." Auf die Schnelle fiel mir keine bessere Ausrede ein. "Wirklich? Eine halbe Stunde lang?" Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ja." Nämlich meine Würde. "Soll ich dir helfen?", bot er an. "Ne, ist schon okay. Ist eigentlich nicht wichtig." Oh Gott, ich führte mich schon wieder so blöd auf, aber in seiner Gegenwart konnte ich mich einfach nicht konzentrieren; dass er kein Hemd anhatte, half auch nicht unbedingt. " Okay, hast du ein bisschen Zeit? Ich mache jetzt nämlich eine Pause und da dachte ich, vielleicht könnten wir uns ja kurz unterhalten und uns besser kennenlernen?" Christopher sah mich unsicher an. Mein Herz setzte für einen Schlag aus. "Sicher, klar, gerne." Wir setzten uns nebeneinander ins Gras. "Okay, was machst du so, wenn du nicht gerade an Rohren hochkletterst?" Ich musste lachen. Das hier wurde bestimmt einer der schönsten Nachmittage meines Lebens...

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Ich wollte mich für die vielen Reads bedanken. Ich hätte echt nicht gedacht, dass das außer meinen Freundinnen jemand liest. Ich hoffe, die Geschichte gefällt euch bis jetzt. Soll ich noch weiterschreiben?

Ireland DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt