Ich saß also mit Christopher auf dem Rasen vor unserer Schule und wir unterhielten uns. Zu Beginn war ich wahnsinnig nervös, aber wenigstens er wusste, was er sagen könnte. " Jetzt im Ernst, was machst du denn gerne?" Er sah mich erwartungsvoll an. Ich dachte kurz nach. Was sollte ich sagen? Ich mache gerne Party? Ich hatte das Gefühl, dass das bei ihm nicht so gut ankommen würde. "Ich war zuhause in Kalifornien eine der besten Tänzerinnen." Oh, shit, hoffentlich hörte sich das jetzt nicht zu überheblich an. Aber es stimmte. Ich hatte sogar die "L.A. Dance Competition for Hip Hop" gewonnen. In Irland musste ich dann aufhören zu tanzen und tanzte nur noch auf Partys und in der Disco. "Du kommst aus Kalifornien? Oh nein, haben deine Eltern dich etwa auch als eine Art Entzug hierher geschickt?" Bei diesen Worten verzog Christopher missbilligend das Gesicht. Ich entschied mich dazu, lieber nicht zu antworten. "Und du? Arbeitest du hier?" "Naja, mein Vater ist seit kurzem der neue Gärtner hier und ich muss ihm helfen." Sonderlich glücklich darüber sah er nicht aus. Ich fragte mich, wie alt er war und ob er schon die Schule fertig hatte- und warum sein Sixpack so geil war. Er hatte sein Shirt immer noch nicht wieder an. Christopher schien meine Gedanken lesen zu können. "Ich bin 18 und seit Juli mit der Schule fertig.Wie alt bist du?"fragte er. " Ich bin 16 und noch nicht mit der Schule fertig." Er lachte und ich lächelte ihn an. "Das ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, aber willst du noch studieren? Oder möchtest du bei deinem Vater einsteigen oder was komplett anderes machen?" "Warum ist das eine dumme Frage?" Er sah mich offen an."Ich würde gerne studieren, aber wir können uns das nicht leisten. Ich bräuchte ein Stipendium und bis jetzt hab ich keines gekriegt. Allerdings konnte ich mich bisher noch nicht so wirklich darum kümmern, weil ich ja immer meinem Vater helfen muss. Und seit letzer Woche arbeitet er eben hier." Christopher lächelte etwas traurig. Irgendwie bekam ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihm so zuhörte. Meine Familie konnte sich alles leisten und er musste seinem Vater sogar bei der Arbeit helfen...
Schnell schob ich den Gedanken bei Seite. "Na ja, man kann nix dran ändern", meinte er achselzuckend. "Jetzt mal Themawechsel: Wie lange bist du denn schon hier?" "Schon ein Jahr." "Vermisst du Kalifornien? Deinen Freund, deine Familie, deine Freundinnen?" Er hatte mich nach meinem Freund gefragt! Bedeutete das etwa, dass er Interesse an mir hatte und herausfinden wollte, ob ich vergeben war oder wollte er einfach nur Small Talk machen? Ich strich mir meine Haare hinters Ohr. " Also, zu meiner Familie hatte ich sowieso kein so tolles Verhältnis. Und natürlich vermisse ich meine Mädels, aber ich habe hier echt tolle neue Menschen kennen gelernt. Und einen Freund hab ich nicht." Bildete ich mir das jetzt nur ein oder lächelte er bei meinen letzten Worten? Ich blickte ihm in die Augen. Er hatte einfach wunderschöne Augen! Ich nahm all meinen Mut zusammen, um die entscheidende Frage zu stellen: "Und was ist mit deiner Freundin?" "Die existiert nicht", er lächelte zaghaft, "ich bin momentan Single." YES!!!! Innerlich führte ich einen Freudentanz auf. "Achso", bemühte ich mich aber ruhig zu sagen.
Wir redeten den Rest des Nachmittages und wie es sich herausstellte, hatten wir viele Gemeinsamkeiten. Wir beide liebten Musik von Linkin Park, den Film " Freunde mit gewissen Vorzügen" und die Natur. Ich weiß, dass es für eine Kalifornierin eigentlich nicht üblich ist, sich über die Natur zu freuen, aber irgendwie hatte sie eine beruhigende Wirkung auf mich, wie ich herausgefunden hatte, als ich nach Irland gekommen bin. Deshalb liebte ich es auch, mich im Schulgarten aufzuhalten; nicht nur, um mich zu sonnen. Wir waren gerade mitten in einer angeregten Diskussion darüber, ob "Twilight" gut oder scheiße ist ( ratet mal, auf welcher Seite ich war), als Christopher auf die Uhr ah. "Verstehst du denn nicht?? Edward liebt Bella so sehr, dass er ohne sie...", setzte ich zu einem erneuten Versuch an. "Scheiße!!!! Schon so spät!", unterbrach mich Christopher. "Emily, das tut mir jetzt total leid, aber ich habe meinem Vater versprochen, um acht bei ihm zu sein und wir haben jetzt schon viertel vor. " Seine wunderschönen Augen sahen mich entschuldigend an. "Schon okay, beeil dich, damit du es noch schaffst." "Okay, dann, tschüss. Es war ein total schöner Nachmittag." Christopher lächelte. Ich erwiderte sein Lächeln. (Kam mir das nur so vor oder hatten wir schon die ganze Zeit übertrieben viel gelächelt?) "Fand ich auch. Tschüss." Er winkte mir noch ein letzes Mal zu und joggte dann den Hang runter, wobei ich beobachtete, wie seine Muskeln spielten. Leider hatte ermittlerweile sein T-Shirt wieder an, aber seine beeindruckenden Oberarmmusklen waren immer noch deutlich zu sehen. Ich sah ihm noch kurz schmachtend hinterher, bis ich entschied, dass das zu stalkerhaft und gruselig ist und mich umdrehte, um mein Zeug zu packen und zum Haus zurück zu laufen.
Oben angekommen riss ich unsere Zimmertür auf und warf meine Sachen aufs Bett. "Hallo!! Wie war es?", rief ich Lil und Rachel zu. "Super! Aber was ist mit dir los?", Lil musterte mich interessiert. "Was sollte denn sein?", wunderte ich mich. "Du hast irgendwie so ein komisches Grinsen drauf, ist ja schon fast gruselig wie glücklich du aussiehst. Hast du was genommen?" "Ach Quatsch!", mischte Rachel sich jetzt ein. "Ist doch eindeutig! Die liebe Em hatte endlich Sex!" "Was?" Ich musste lachen. Ich hatte den ganzen Nachmittag neben einem Jungen gesessen und nur geredet und Rachel dachte mal wieder nur an das Eine. Ich kriegte mich gar nicht mehr ein und lachte immer hysterischer. "Ich...hattte..", prustete ich. "Oh Mann! Krieg dich wieder ein, Em! Wer war denn der Sexgott, der dir das Gehirn rausgepoppt hat?" Ich riss mich zusammen und schaffte es, wieder aufzuhören, zu lachen. "Ich hatte keinen Sex! Ich bin einfach nur glücklich!" "Klar..." Rachel sah mich prüfend an. "Aber ich wette, es hatte mit einem Typen zu tun." "JA!!", quietschte ich. "ICH HABE DIESEN TYPEN, CHRISTOPHER, WIEDERGETROFFEN UND WIR HABEN DEN GANZEN TAG GEREDET!" "OMG! Erzähl uns alles!" Also verbrachten wir den Rest des Abends damit, uns über Christopher und mich zu unterhalten. Die beiden hatten natürlich schon wieder irgendwelche Pläne und Ideen für uns und wir redeten bis tief in die Nacht hinein. Oder eher bis um eins, weil da Mrs. Rushton kam und mit einem Verweis drohte, wenn wir jetzt nicht leise sind.
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Ireland Dreams
RomanceEmily ist ein Party-Girl aus L.A., deren Eltern sie nach Irland auf ein Internat geschickt haben, damit sie sich ändert. Auch dort feiert sie mit ihren Freunden weiter. Doch eines Tages lernt sie den bodenständigen und verdammt heißen Christopher ke...