Normaler Alltag

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Steve war tatsächlich am nächsten Tag wieder da, was nicht selbstverständlich ist. Oft bleibt er Tage weg und niemand kann oder darf mir was sagen, wenn ich nach ihn frage. Doch seine Stimmung ist unterirdisch. Gerade sitzt er auf seinem Bett und sortiert seine Sachen. „Was ist geschehen? Ich merke es, wenn was im Busch ist, Steve." Sein Blick bleibt verschlossen und er schließt seine Augen, um tief einzuatmen. „Ist mit Natascha alles in Ordnung?" Sein Schweigen bereitet mir ein ungutes Gefühl und ich setzte mich neben ihn. „Ihr geht es gut! Nur hat sie sich und das Team, wegen Informationen, in Gefahr gebracht." Wütend springt er auf. „ Hast du mit Fury geredet? Weißt du was das für Informationen waren? Sind sie wichtig?", frage ich nach. „Er ist der einzige, der mir überhaupt was sagt. Das ist so ein Projekt, das die Menschen überwachen und ausschalten soll, bevor sie überhaupt etwas Schlechtes machen! Das geht in einem freien Land nicht. Unschuldige könnten sterben!", redet er sich in Rage. Ich verstehe, dass er wütend ist, auch ich finde so ein Vorhaben unverantwortlich. Vorsichtig stehe ich auf und stelle mich vor ihn hin. Mit den Händen an seinen Oberarmen will ich ihn beruhigen. „Beruhige dich Steve. Es bringt nichts, sich jetzt aufzuregen. Du kannst nicht mehr tun, als mit Nicolas zu reden. Und das hast du getan." Seine Atmung wird ruhiger und auch sein Körper entspannt sich. „Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass das was du tust und sich immer richtig angefühlt hat, es auf einmal nicht mehr ist, Nadja?" will er nachdenklich von mir wissen. „Nein bisher noch nicht. Ich habe aber auch noch nichts getan, das mich wirklich erfüllt hat.", antworte ich ihm verwirrt.-Was geht nur in deinem Kopf vor Rogers?- „Komm Naddie, wir machen einen Ausflug." Der Captain nimmt mich an der Hand und zieht mich mit. „Okay, aber davor gehen wir was essen.", gebe ich mich überrumpelt geschlagen.

Bald darauf gehen wir durch das Smithsonian Museum in Richtung zweiter-Weltkriegs-Abteilung. Natürlich gibt es eine ganze Ausstellung über Amerikas Liebling Captain America und Steve steuert direkt auf sie zu. „Du willst wirklich deine eigene Geschichte anschauen? Müsstest du sie nicht am besten kennen? Und hier provozierst du es wirklich, erkannt zu werden." flüstere ich, um uns nicht zu verraten, da heute viele Besucher da sind. Mein Begleiter muss in der Öffentlichkeit immer sein Gesicht verstecken, weil ihn, vor allem seit New York, jeder kennt. Da hab ich es leichter. „Dann stell ich mich einfach wie eine Statue hin, so fällt es nicht auf." Antwortet er gespielt ernst. Er tut sich zwar noch schwer mit der heutigen Umgangssprache, aber hin und wieder macht er Witze wie diesen und bringt mich wirklich zum Lachen. Danach grinst er immer wie ein kleiner Junge, der beim Losstand gewonnen hat. Mein unterdrücktes Kichern macht einen Jungen auf uns aufmerksam. Mit einem Lächeln und einer Geste seines Fingers an den Mund bittet Steve ihn um Schweigen. Der Blick des Älteren geht zu der Informationstafel von Bucky Barnes. Er hat mir bereits vieles über seine Vergangenheit erzählt und sein bester Freund Bucky durfte natürlich nicht fehlen. „Das ist also der berühmte Buchanan ‚Bucky' Barnes.", bemerke ich, als ich mich hinter den Blonden stelle. „Er hätte dich gemocht. Er hätte dich entweder selbst an geflirtet oder dich mit mir verkuppeln wollen. Du hättest aber ihn genommen." Schwelgt er in alten Zeiten. „Er ist ja auch heiß!" will ich ihn ärgern. „Einmal in einer Bar, das war nach dem Experiment, da war er vollkommen entsetzt, als eine Frau mehr Interesse an mir statt an ihm hatte.", grinst er, doch sein Blick zeigt, dass er noch in der alten Zeit ist. Nach einem Interview mit Peggy machten wir uns auf den Weg nach Hause. „Kannst du da vorne halten?" Ich erkenne das Gebäude, als das Altenheim dieser Frau. „Ich fahr nach Hause. Es ist besser wenn du allein gehst. Ruf mich an, wenn ich dich abholen soll.", lächle ich ihm entgegen. Eine gute Stunde nach mir kommt auch er zurück. „Hey Steve! Hast du Hunger? Es ist noch etwas von der Nudelpfanne übrig.", rufe ich vom Sofa aus, während ich einen Film ansehe. „Was würde ich nur ohne dich tun?" kommt seine Stimme schon aus der Küche. „Verhungern!", schallt meine Stimme zurück.

„Wach auf Nadja! Komm schon! Au!" Plötzlich schrecke ich aus meinen Traum, die Bilder jedoch, wollen nur langsam von meinem inneren Auge verschwinden. Schweißtropfen rinnen meine Stirn herunter und auch mein Schlafshirt ist durchnässt. Als mein Atem sich wieder beruhigt hat, bemerke ich auch Steve, der inmitten meiner verstreuten Sachen auf dem Boden sitzt. „Was?!" entweicht meiner heiseren Kehle. Sie fühlt sich an, als hätte ich die ganze Zeit geschrien. „Schon gut. Jetzt bist du ja wach. Willst du mir davon erzählen? Ich verstehe nämlich kein russisch." Er rappelt sich wieder auf und redet beruhigend auf mich ein. Es ist für ihn schon eine Art Routine geworden, mich aus meinen Alpträumen zu holen und zu beruhigen. Hin und wieder verwüste ich auch meine Einrichtung mit Windstößen oder ähnlichen. Ich will nicht wissen, wie viel Shield schon wegen Wasser oder Feuerschäden zahlen musste. In meinen alten Wohnungen war es mehr oder weniger egal gewesen, es ist oft nicht mal wirklich aufgefallen. Auch Steven kennt den Großteil meiner Vergangenheit und weiß daher worum die meisten meiner Träume handeln. „Willst du hier schlafen?" frage ich schüchtern und er lächelt nur und liegt sich neben mich unter die Decke, wo ich mich sofort an ihn kuschle. Die Nähe zu jemanden den man vertraut beruhigt mich immer am Besten. Niemals würden meine Gefühle über die einer Freundschaft gehen. Die letzen Jahre, gab es sie nicht und es wird sie auch nie geben. Dafür verkuppele ich ihn zu gerne. Doch leider war jeder Versuch bisher erfolglos. Am nächsten Tag nimmt mich der Supersoldat mit zum Joggen. Es ist eine Qual, doch ich muss fit bleiben und durch meine Fähigkeit die Erde zu manipulieren schummle ich es mir ein wenig einfacher. So ist jeder Schritt nicht so anstrengend wie für normale Menschen. Trotzdem bin ich danach ganz schön fertig und nach einer erfrischenden Dusche will die Sportskanone mir einen neuen Freund von ihm vorstellen. Wir betreten gerade das Kriegsveteranenministerium und ich bin immer noch empört. „Wie konntest du mir nicht erzählen, dass du selbst jemanden kennen gelernt hast! Okay, es ist ein Mann, aber jeder muss mal klein anfangen." „Pssscccht" unterbricht er mich. Wir sind an einem Raum angekommen in dem wohl eine Selbsthilfegruppe sitzt. Als diese sich auflöst redet Steve kurz mit dem dunkelhäutigen Mann, der sie geleitet hat. „... Und das ist meine beste Freundin Nadja. Nadja, das ist Sam Wilson."

I'm gonna surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt