Hektische Mitbewohner

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„Hey Steve, bin wieder da und hab Brötchen dabei.", hallt meine Stimme durch das Apartment. Mein Ruf bleibt jedoch unbeantwortet.- Wird wohl wie immer noch beim Joggen sein.- Ich stelle die Tüte auf den Esstisch und mache die Kaffeemaschine an. Kurz darauf stehe ich mit einer dampfenden Tasse des schwarzen Muntermachers vor dem Fenster und blicke über die Häuser Washingtons. -Wahnsinn, vor Jahren hätte ich mir nicht mal annähernd so was leisten können.- Es ist schon einige Zeit seit dem Angriff auf New York und meiner ersten Begegnung mit Shield vergangen.

Flashback

Die Frau in schwarz lies nicht wirklich mit sich reden, sondern meinte ich solle lieber mit dem Big Boss sprechen. Sie hat es zwar nicht so ausgesprochen, aber es war klar was sie meinte. Daher gehe ich jetzt, nach einer langen Fahrt in einem dieser schwarzen SUV's, zusammen mit der Frau die wenig redet und einem dieser Soldaten der gar nicht redet durch ein streng geheimes Gebäude in das Büro des Chefs. Mit den Worten: „Warten sie kurz hier.", lässt sie mich mit dem Schweigsamen stehen und geht durch die Tür. Ich könnte jederzeit hier verschwinden, doch ich will mir so wenig Ärger einhandeln wie möglich.-Vielleicht geht die Sache dann ganz glimpflich aus.- Die Tür geht auf und ich werde hereingebeten. „Willkommen Miss Petrova, schön dass sie hier sind. Ich bin Nicolas Fury." Vor mir steht ein großer dunkler Mann, der einen schwarzen Trenchcoat und eine Augenklappe trägt. An den Narben erkennt man, dass er sie nicht zum Spaß anhat. „Mr. Fury ich weis nicht wirklich was sie von mir wollen." stelle ich mich unschuldig. „Oh ich glaube das wissen sie." Mein Gegenüber dreht den Computerbildschirm auf dem Schreibtisch herum und darauf sind eindeutig Überwachungsbänder von heute zu sehen.- Unglaublich, dass die noch funktioniert haben.- „Dazu haben wir diverse Zeugenaussagen über ihren Auftritt.", ergänzt er auf meinen ungläubigen Blick. Ich schnaufe laut aus. „Was wollen sie genau von mir.", frage ich diesmal ernster. „Sie sind ein Mensch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und ich denke nicht, dass sie diese für böse Dinge nutzen wollen. Dafür haben sie schon zu viel Böses erlebt, Miss." Tief durchatmend schließe ich kurz die Augen, um mich zu sammeln. „Sie haben also schon alles ausgegraben.", stelle ich ernüchtert fest.- Das war ja zu erwarten.- „Ich möchte gerne die Leute kennen, denen ich ein Stellenangebot mache.", erklärt er mit offenem Blick. Ich stocke kurz und spreche meine Gedanken aus: „Stellenangebot?! Sie wollen, dass ich für sie arbeite?" Ehrlich gesagt habe mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas. „Leute wie sie, kann ich gut unter meinen Agenten gebrauchen. Also, was sagen sie?" Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf, während er mir diese Frage stellt. „Mr. Fury, ehrlich gesagt denke ich nicht, dass ich das Zeug zu so etwas habe. Ich helfe ihnen gerne, wenn sie meine Hilfe benötigen, zu mehr bin ich jedoch nicht in der Lage." Zufrieden mit mir, die Wahrheit gesagt zu haben stoße ich die Luft aus meinen Lungen. Sein abschätzender Blick gleitet über mich und er geht hinter seinen Schreibtisch. „Wenn das so ist, habe ich ein anderes Angebot." Mein Herz setzt kurz aus.-Was kommt jetzt?- „Sie würden für mich arbeiten, jedoch nicht als Agent sondern in einer anderen Position und ich könnte sie als Reservistin benachrichtigen wenn ich ihren Einsatz benötige.", fährt er fort und meine Gruseltheorie verpuffen. Doch da muss sicher noch ein Hacken sein. „Wie genau wird das dann sein? Welche Position?", kommt es zweifelnd von mir. Zufrieden, mein Interesse geweckt zu haben, erklärt er: „ Sie würden als eine Art Betreuerin fungieren und im Falle eines Einsatzes würden sie zusammen mit einer Gruppe genauso qualifizierter Personen arbeiten." Das hört sich schon besser an. „Natürlich würden sie dementsprechend entlohnt werden. Shield wird alle besonderen Kosten übernehmen." Damit hat er mich an der Angel. „Wann soll ich anfangen?" Ein kurzes Lächeln wandert auf sein Gesicht und er drückt auf einen Knopf an seinem Telefon. „Agent Romanov wird ihnen alles erklären." Gleichzeitig geht die Tür auf und eine rothaarige Frau kommt herein. „Добро пожаловать в команду, мисс Петрова."(1), begrüßt sie mich. Sie scheint ebenfalls schon Bescheid zu wissen. Sie führt mich durch das Gebäude und zeigt mir alles. „Woher wussten sie, wer ich bin und dass ich annehmen würde?", frage ich in die Stille zwischen uns hinein. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten, um Informationen zu beschaffen. Ihre Herkunft beispielweise haben wir durch ihren Dialekt erkannt. Das war schon mal ein Anfang.", entgegnet sie kühn. Mir war nicht bewusst, dass ich immer noch einen so starken Akzent habe. Wir befinden uns jetzt in einem Trainingsraum. „Wir werden so bald wie möglich mit dem Training anfangen.", setzt die Russin ihre Rede fort. „Bei Einsätzen mit den Avengers sollten sie technisch wie körperlich in Topform sein."- Die Avengers? So heißt anscheinend diese Gruppe, mit der ich zusammenarbeiten soll.-

Flashback Ende

Damals hatte ich keine Ahnung, dass ich mit den berühmtesten Helden zusammenarbeiten soll. Zum Glück ist es noch nicht nötig gewesen uns seit dem einzusetzen. Und mein Betreuerjob hat sich als das Einführen des Captains in die moderne Welt entpuppt. Dafür fand Fury besser, wenn wir zusammenlebten, damit ich ihm rund um die Uhr helfen konnte. Ich musste ihm den Geschichtsverlauf, seit seinem Einfrieren, erklären. Ihm in die moderne Technik und Verhaltensweisen einweisen und vieles mehr. Es ist langwierig und anstrengend, aber auch oft lustig. Ich werde nie vergessen, wie Steve die Mikrowelle mit dem Backofen verwechselte und fast unsere Küche abfackelte. Mittlerweile sind wir sehr gute Freunde geworden und auch die anderen Teammitglieder, bis auf Thor, habe ich bereits kennengelernt. Natascha ist nicht nur durch unsere gemeinsame Herkunft meine beste Freundin geworden. Wir lieben es vor den Anderen russisch zu reden um sie zu verwirren. Außer Clint ist da, denn er versteht einige Dinge. Ich zucke zusammen, als das Aufreißen der Türe mich aus meinen Tagträumen holt. „Was ist denn los Steve?" frage ich nicht mehr so verwundert wie am Anfang unseres Zusammenlebens, als er in sein Zimmer hechtet. „Neue Mission, Geiselnahme, Flugzeugplattform, Natascha ist dabei, bin morgen zum Frühstück wieder zu Hause, bis dann." Und schon ist die Türe wieder zu. Toll ich wollte heute eigentlich mal wieder was mit Nat machen. Wird wohl nichts mehr.

1: Willkommen im Team, Miss Petrova.


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