In letzter Sekunde

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Über das Grenzgebiet zum Fluss kommen wir auf das Gelände und Sam bringt uns ungesehen zum Dach. Kurzerhand reiße ich ein paar Kabel aus der Sattelitenschüssel. „Was? Wir hätten sicher irgendwie Alarm geschlagen, wenn wir eine Tür aufgebrochen hätten. So kommt gleich jemand und sieht nach.", erkläre ich mein Handeln, da sie mich schräg anschauen. Unzufrieden, nicht selbst drauf gekommen zu sein, nickt der Mann in patriotischer Uniform mir zu. Es war klar, dass er nicht ohne seinen, Captain - America Anzug' in einen Einsatz geht. Ich würde nur gerne wissen, wo er ihn her hat. Wie vorausgesagt wird die Türe von einem Mann geöffnet, der gleich mit erhobenen Händen aus dem Weg geht, als er uns sieht. Triumphierend grinsend gehe in an den anderen vorbei, was sie nur die Augen verdrehen lässt. Unentdeckt kommen wir im zentralen Überwachungsraum an und Steve lässt seine Rede durch das Gebäude schallen. Sie ist ehrlich und motivierend. Für die wirklichen Shieldagents, uns zu helfen und für die Leute von Hydra uns erst recht zu töten. So kenne ich den Blonden. Nicht wirklich wissen, wie man eine Frau anspricht, aber genau die richtigen Worte für Soldaten. „Schreibst du so etwas davor auf, oder haust du das spontan raus?" Auch Sam scheint beeindruckt, doch die Ansprache war anscheinend zu spät. Die Carrier starten. So schnell wie möglich machen wir uns auf den Weg zur Außenanlage zu den Startplätzen. Die beiden Soldaten haben die Aufgabe, die Chips in die Schiffe zu bringen, da sie sich besser damit auskennen und ich versuche ihnen so gut wie möglich Rückendeckung zu geben. Wir werden jedoch bereits gebührend empfangen. Kaum haben wir das Feld betreten, kommt uns ein Kugelhagel entgegen. „Dann macht euch mal auf den Weg Jungs!", schreie ich durch den Lärm, während ich von hier oben schon einmal die ersten Feinde ausmache. Zu meinem Vorteil sind diverse Teile auf diesen Gelände aus Metall. Ich versuche Rogers nicht zu treffen, als ich einen Jet über eine Gruppe Hydra Soldaten rollen lasse. Soweit ich erkennen kann sind die Bodenkräfte momentan alle ausgeschaltet und auch Steve hat endlich das erste Ziel erreicht. Somit kann ich mich nun auf Falcon alias Sam konzentrieren, der von einem Kampfjet verfolgt wird. Mit schnellen Schritten laufe ich über das Plateau, um einen besseren Blick auf ihn erhaschen zu können, doch immer wieder verschwindet er aus meinem Sichtfeld. Wenn ich mich aber nicht sicher sein kann was ich treffe, könnte ich Wilson schwer verletzen. Nun ist er wieder zu sehen und mit gezielten Armbewegungen wird der Verfolger in eine Hülle aus Wasser getaucht. Eine ruckartige Bewegung genügt, um die Flüssigkeit gefrieren zu lassen und so fällt die Maschine ins Wasser des Flusses. „Jeah, danke! Das war der Wahnsinn Nad!" höre ich den Dunkelhäutigen über mein Inear. Jedoch hallt ein weiterer Schuss über das Gelände und dieser ist auf mich gerichtet. Ein brennend, heißer Schmerz zieht in meinen oberen Rücken und nimmt mir kurz die Luft zum Atmen. Mein einziger Fluchtweg ist nach unten und so lasse ich mich fallen. Gerade so kann ich mich abfangen und hinter einem Container in Sicherheit bringen. „Ihr seid mal kurz auf euch selbst gestellt, Leute. Ich muss mich mal um was kümmern.", lasse ich sie wissen, als ich beobachte, wie meine Angreifer ebenfalls auf dieser Ebene ankommen. Blut rinnt über mein rechtes Schulterblatt, während ich mich nach vorne schleiche und dabei in eine Pfütze trete.-Das könnte funktionieren.- Die Lache ist ziemlich groß und kommt von dem beschädigten Fluggerät. Ich muss nicht lange warten und der Großteil der Gruppe steht in diesem Bereich. Tief durchatmend und mit bereits leicht eingetrübtem Blickfeld lasse ich eine kleine Flamme in die Flüssigkeit fliegen. Die Druckwelle, der explosionsartigen Entzündung des Treibstoffes und dem Jets lässt nicht nur die Agenten, sondern auch mich einige Meter durch die Luft fliegen. „Was war das? Nadja? Alles okay bei dir?", höre ich die besorgte Stimme Steves, als ich keuchend und am Boden liegend in den Himmel starre. „Klar, hab mir gedacht ich heize der Party hier mal kräftig ein." Damit geben die beiden sich glücklicherweise zufrieden. Mit brummendem Kopf stemme ich mich wieder auf und mache mir einen Überblick. Dabei bemerke ich den gerade startenden Flieger mit einem mir gut bekannten Piloten. „Passt auf Leute, ihr bekommt unangenehmen Besuch.", warne ich die Kämpfer. Zwei Helicarrier sind bereits umprogrammiert und es ist Rogers Aufgabe, sich dem Letzten zu widmen. Als Wilson jedoch in die Tiefe stürzt, sammle ich meine Kräfte und renne in seine Richtung. Der Fallschirm geht sehr spät auf, doch durch eine Windböe meinerseits, landet er sicher auf dem Asphalt. Schwer atmend kommt er darauf auf mich zu und sieht, dass ich verletzt bin. „Alles okay? Kannst du weitermachen?" „Nur ein Kratzer.", beruhige ich ihn. Mit dem Vorhaben sich noch um jemanden zu kümmern läuft er zum Gebäude. Ich halte währenddessen hier unten die Stellung. Mit rasenden Herzen warte ich darauf, dass der Captain den Carrier freigibt und verlässt. „Charlie gesperrt.", kommen endlich die erleichternden Worte von ihm, doch die nächsten lassen meinen Atem erneut stocken. „Sofort feuern!" Hektisch blicke ich umher und doch kann ich nirgendwo den Blonden entdecken. Fassungslos muss ich zusehen, wie die Tötungsmaschinen sich gegenseitig zerstören. Meine Sinne sind wie taub, als zwei von ihnen ineinander krachen und in die Tiefe stürzen. Der Letzte, in dem sich Steve befindet, gerät in Schieflage und stürzt in das Hauptquartier. „Nadja wo bist du? Wir wollen dich holen!", spricht Natascha durch das Kommunikationsgerät, doch ich bleibe still. Ich bleibe hier, bis ich meinen besten Freund in den Armen halte. Egal in welchen Zustand. Er ist derjenige mit dem ich über ein Jahr zusammenwohne, derjenige der mich aus meinen Alpträumen holt und mich hält, bis ich wieder einschlafe. Ich werde ihn nicht im Stich lassen. In dem Moment als das Schiff über dem Gewässer ist, mache ich eine blaue Gestalt aus, die ins Wasser fällt. Der einzige Gedanke, der mir kommt ist ‚Steve' und somit nehme ich die Beine in die Hand und stürze mich mit einem beherzten Sprung hinterher. In meinem Element angekommen, bemerke ich auch wie mich neue Energie durchströmt. Schnell gleite ich durch das Nass und mache zwei Personen aus. Zielstrebig schwimme ich in Richtung Ufer. Kurz nach dem Soldier, der Rogers aus dem Wasser gezogen hat, trete auch ich auf den Verletzten zu und er sieht mich wortlos an. Wir beide wenden jedoch den Blick zu Steve, als dieser sich kurz regt. Daraufhin dreht der Dunkelhaarige sich um und will gehen. „Danke, Bucky!", versuche ich meine momentanen Gefühle wiederzugeben, während das Adrenalin aus meinen Adern weicht und meine Sicht sich verdunkelt. Kraftlos falle ich neben dem Blonden auf die Knie und verliere mit dem Blick auf dem sich hebenden Brustkorb meines Freundes das Bewusstsein.

I'm gonna surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt