Kapitel I Why can't I forget you

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Er hatte mir weh getan. Ja, er hatte mich verletzt, doch das war Vergangenheit.

Leise prasselte der Regen an das Busfenster, als auf der Anzeige meine Haltestelle angezeigt wurde. Schwer seufzend drückte ich den Halteknopf und zog mich an der Stange hoch.

Langsam schlürfte ich den Weg zu meiner kleinen Wohnung. Es war nun ein Jahr her, seit ich mich von ihm getrennt hatte.

Vollkommen durchnässt kam ich an meiner Wohnung an und öffnete die Tür. Meine Tasche und meinen Mantel warf ich achtlos in die Ecke, als ich meinen Dutt löste und mir die dunklen Haare in Gesicht und Nacken klatschten. Alles klebte und stank nach Regen, doch es war mir egal. Normalerweise wäre ich jetzt auf der Stelle zur Dusche gerannt, doch eigentlich wollte ich nur noch ins Bett.

Doch als ich dann in meinem Zimmer vor meinem Bett stand und links neben der Tür  in den Spiegel sah, erinnerte ich mich, wie lange ich schon nicht mehr geduscht hatte. Also ging ich ins Bad und lies mir ein heißes Bad ein, während ich mir aus dem Stapel ein sauberes Handtuch zog und meine Kleidung von meinem Körper strich.

Mit einem kleinen Aufseufzer lies ich mich in das warme Wasser gleiten und mich umhüllen. Es tat gut, sich einfach mal entspannen zu können.  

Ich spürte förmlich, wie der Dreck, Schweiß und die ganzen Strapatzen von mir abfiehlen und ich einfach entspannen konnte. Wenn ich doch nur genauso die Erinnerungen an ihn abwaschen und wegspülen könnte. Doch es ging nicht. Es ging einfach nicht. Schließlich hatte ich es gefühlte tausend Mal versucht. Und es hat nicht geklappt. Nun schon seit einem Jahr versuchte ich ihn zu vergessen, doch es funktionierte einfach nicht. Ob es daran lag, dass ich noch nie so starke Gefühle für etwas hatte? Wahrscheinlich.

"Menschen vergessen nicht."

Ja, dass ist wahr. Menschen vergessen. Nur keinen Schmerz. Menschen vergessen alles irgendwann. Wahrheit, Lügen, Menschen und sich selbst. Nur Schmerz vergessen sie nicht. Schmerz, ob körperlich seelisch, Trauer oder Verlust. Das kann ein Mensch nicht vergessen.

Doch, ich konnte es vergessen, wenn ich ich bei ihm war. Vielleicht liebte und liebe ich ihn deswegen immer noch, doch verzeihen kann ich ihm nicht. Er hatte mir mehr weh getan, als jeder andere auf der Welt es jemals könnte.

Jedes Mal, wenn ich ihn gesehen habe, erinnerte er mich daran. Deswegen hatte ich ihn ja verlassen. Doch wenn ich ehrlich war, so klammerte ich mich immer noch an ihn.

Ich vermisste es. Ich vermisste es, wenn er mich im Bett in seine Arme schließt, wenn er lächelnd meinen Duft einatmet, wenn er leise sein Liebesbekenntnis in mein Ohr haucht, wenn er meinen Namen wispert.

Rose.

Lost in YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt