Seifenblasen platzten und Menschen sterben

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Bedrückendes schwarz, blasse Gesichter und rote Augen waren der Dresscode.
Naja, vielleicht übertreibe ich ein bisschen. Jedenfalls, was Gesichter und Augen angeht. Die Wangen werden wieder röter und die Augen wieder weißer.
Man beruhigt sich langsam.
Die Trauer sinkt.
Und außerdem gibt es jetzt Essen; das schlimmste haben wir schon hinter uns.
"Ich geh raus, eine rauchen", sagt eine Stimme leise.
"Oh, ich komm mit", rutscht es mir heraus.
Eine fragende, nach oben gezogene Augenbraue. Dann: ein zustimmendes Nicken.

Draußen ist es trostlos, grau und kalt. Der perfekte Tag für eine Beerdigung. Ich schlinge meine Arme und meinen Körper.
"Willst du?", bietet er mir eine Zigarette an.
Schüchtern-angeeckeltes Kopfschütteln meinerseits.
Eine weitere nach oben gezogene Augenbraue, dann: ein Schulternzucken und er zündet sich seine Zigarette an.
Ich beobachte ihn und den Zigarettenrauch.
Du mochtest das nicht, aber du hast es geduldet. Das Rauchen.
Der elegante Rauch tanzt in den wolkenverhangen Himmel.
Wir schweigen.
Ich denke ein bisschen an dich.
Es ist kalt.
Er lässt noch einmal sein Feuerzeug erglimmen.
Ich fange an in meiner Tasche zu kramen, bis ich den richtigen kleinen Gegenstand gefunden hab.
Seifenblasen.
Sanft puste ich und sie steigen bunt mit dem grauen Rauch auf.
Schon wieder eine nach oben gezogene Augenbraue. Aber er grinst dabei.
"Sie mag Seifenblasen, gell?"
"Ja", ich lächle.
Und du ganz sicher auch.

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