O5. Dezember - Der kleine Nikolaus

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05. Dezember - noch 19 Tage dann kommt die Gans auf den Tisch o:

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♡~ DER KLEINE NIKOLAUS

Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, warum ihr eure Süßigkeiten am 06. Dezember ausgerechnet in eure Schuhe bekommt?

Und nicht einfach in einer Kiste, auf den Tisch oder ganz unspektakulär in eure Hände mit den lieblichen Worten: "Hier!"

Warum ihr eure Schuhe auch noch putzen müsst? (Was ihr ja ehrlich gesagt, eh nicht mehr tut, sobald ihr die naive Altersgrenze von 7 Jahren überschritten und so die Lüge der Existenz von Nikolaus, Weihnachtsmann & Co. durchschaut habt).

Aber trotzdem. Warum?

Ist der liebe Nikolaus ein Schuh-Schokoladen-Fan? Wohl eher nicht, doch wollt ihr es wissen?

Nun, dann werde ich es euch erzählen!

. . .

Vor langer, langer Zeit, in einem weit entfernten Dorf ... naja, eigentlich war das gar nicht so lang her und so weit weg auch nicht. Ich sollte wohl bei der Wahrheit bleiben.

Na schön, dann also noch mal von vorn.

Vor nicht allzu langer Zeit, vor einigen Jahren um genau zu sein, und in der Straße gleich um die Ecke, ja, dort lebte einmal eine verwitwete Mutter mit ihrem sechsjährigen Jungen.

Obwohl sie schon sehr lange ohne Vater und Ehemann lebten, waren sie doch sehr glücklich.

Sie hatten auch nicht viel Geld, doch das brauchten sie nicht. Es reichte gerade so um über die Runden zu kommen, sie hatten ein Dach über dem Kopf, ein warmes Bettchen und einander. Liebe.

Was wollten sie mehr?

Ja, wahrlich, sie waren zufrieden, sie lebten ihr Leben wie es sich Gott von einem Menschen nur gewünscht hätte. Ehrlich, aufrichtig und strahlend, und hätte ein Jemand Elisabeth gefragt, welchen Menschen sie bedingslos und auf ewig liebte, so hätte sie sofort, ohne zu zögern, eine Antwort geben können.

Ihr Kind war ein Engel. Ruhig, erzogen, voller Lebenslust.

Doch Kinder wären nicht Kinder, wenn sie einige Dinge einfach nicht lassen könnten. So sind sie nun einmal, und so war auch der kleine Nikolaus.

Denn er spielte wahnsinnig gern mit seinen Freunden, in der Schule, zu Hause, drinnen, aber doch lieber draußen, egal ob Winter oder Sommer.

Und naja, das hatte eben so seine Folgen, wie an diesem einen Abend auch wieder.

"Nikolaus!", schimpfte Elisabeth ihr Kind mit gehobener Stimme, doch lieblichem Ausdruck in ihren braunen Augen.

Mit unschuldigen Kinderaugen, wie ein kleiner Dackel, sah der kleine Nikolaus vorsichtig zu seiner entkräfteten Mutter hinauf. Er wusste, was sie meinte. Wie oft hatte sie ihm das jetzt schon gesagt?

"Wie sehen denn deine Schuhe schon wieder aus! Mensch, Bengel!" Sie berührte ihn tadelnd am Kopf, schüttelte anschließend frustriert den ihren.

"Was habe ich dir gesagt?!", wollte sie wissen, obwohl sie die Antwort natürlich wusste, immerhin hatte sie mit ihren 32 Jahren noch kein Alzheimer, und stemmte dabei ihre vom vielen Arbeiten abgenutzten, schmutzigen Hände an ihre Hüften, um ein klein wenig bedrohlicher zu wirken.

Der kleine Nikolaus blinzelte verlegen, spielte bedrückt mit seinen zierlichen Fingerchen und antwortete mit leiser Stimme:

"Ich soll auf meine Schuhe aufpassen."

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