Energisch tippte Mari, die sich momentan hinter dem Tresen an dem Angestellten-PC zu schaffen machte, mit ihren dunkelrot lakierten Fingernägeln auf der geschundenen Tastarur herum. Dabei zog sie die Brauen so konzentriert zusammen, das ich dachte, sie könne mit der Falte, die sich gebildet hatte, Walnüsse knacken.
"Nun fahr mal wieder runter. Wir schaffen das schon.", versuchte ich sie zu beruhigen und zog durch den Strohhalm an meinen Lippen etwas von dem kühlenden Eiskaffe in meine Wangen. Mit ihrer unruhigen Aura steckte sie mich allmählich an und ich rutschte nervös auf meinem Barhocker hin und her.
Mari seufzte.
"Ich leite diesen Laden seit gerade mal drei Wochen und ich hab' das Gefühl, mir gleitet jetzt schon alles aus den Händen.", niedergeschlagen sah sie mich durch den Spiegel an, der hinter den Getränkeregalen befestigt war und die Falte zwischen ihren Augenbrauen löste sich etwas. Ich biss mir auf die Unterlippe.
Yesung, Maris Onkel hatte ihr den Laden überlassen, da er einen Weiteren im Zentrum Seouls eröffnen wollte. Fast wöchentlich machte er Kontrollanrufe, um zu fragen ob Mari allein klarkam, oder er Unterstützung schicken solle. Starrköpfig wie meine jetzige Vorgesetzten war, wollte sie alles auf eigene Faust schaffen und log ihn bezüglich ihrer Probleme an. Naja, es waren nicht wirklich Probleme, sondern eher Unsicherheiten, die sie überspielen wollte.
"Yoona, tust du mir einen Gefallen und kümmerst dich um die Bestellungen? Wir müssen bis Samstag alles haben." Sie schien sich wieder gefangen zu haben, also gab ich keinen weiteren Kommentar dazu ab.
Nickend rutschte ich von meinem Hocker und tapste mit meinen abgenutzen, ledernen Halbschuhen Richtung Mitarbeiterraum, die Tür zu diesem lag direkt neben der Bar. Noch bevor sich diese hinter mir schloss, hörte ich Mari noch fluchen: "Aish, die ganze Aktion ist viel zu kurzfristig in Auftrag gegeben worden!" Dann fiel sie hinter mir zu.
Noch immer etwas nervös wegen des großen Auftrages, striff ich mir den Zopfgummi aus den Haaren, der mir langsam Kopfschmerzen bereitete.
Gedankenverloren wuschelte ich mir meine Mähne einmal durch und setzte mich an den Schreibtisch, welcher etwas verschlampt in der rechten Ecke des Raumes stand.
Links standen ein paar Spinde für die Mitarbeiter, die durchaus monatlich wechseln konnten, da wir sie von verschiedenen Agenturen zugeteilt bekamen, die Nebenjobs vermittelten. Gleich an der rechten Wand neben der Tür führte eine kleine, westernartige Schwingtür in die Küche, in der in fünf Tagen unzählige Leute rumwuseln würden.
Um das Telefon auf dem Tisch freizulegen, musste ich erstmal ein paar Akten und Mappen wegschieben. Den Zettel mit den wichtigen Nummern fand ich auf der Pinnwand über dem Schreibtisch. "Na dann mal an die Arbeit Yoona."
Nach ca. 3 Stunden des Rumtelefonierens und Organisierens war ich endlich fertig mit den wichtigsten Anrufen. Mari hatte sich zwischendurch zu mir gesellt, mir schnelle Anweisungen gegeben und dann selbst an ihrem Handy gehangen, da es Probleme mit den Lieferzeiten der Getränke gegeben hatte.
Welche Vollidioten buchten auch eine ganze Bar für eine Aftershow Party und verlangten, dass innerhalb von anderthalb Wochen alles auf die Reihe zu bekommen war?
Murrend erhob ich mich aus dem ungemütlichen Schreibtischstuhl und streckte meine Gliedmaßen, die auch gleich anfingen zu knacken, als würde man auf einen Ast treten.
Entschuldigend schaute Mari zu mir hoch, die sich ebenfalls einen Stuhl rangezogen hatte.
"Danke Kleines", ein müdes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Ich rollte grinsend mit den Augen und salutierte: "Stehts zu ihren Diensten. Das Wort 'Kleines' übergehe ich jetzt mal gekonnt, wir wissen beide das ich dich um mehr als fünf Zentimeter überrage." Daraufhin streckte sie mir die Zunge raus.
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Soul of Seoul - BTS Fanfiction
FanfictionIch lag hier auf den Badezimmerfliesen und habe mich gefragt, was ich machen soll. Die letzten Jahre zogen einfach an mir vorbei und jetzt war es an der Zeit etwas alleine zu machen. Das einzige Wissen, welches ich besaß, kam aus Büchern und aus s...