Clouds

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Gerade wollte ich hinter der Bar hervorkommen, da lief geradewegs eine unserer neuen Kellnerinnen, mit einem Tablett voller leerer Sektgläser, in mich hinein, da sie nur auf den Boden geguckt hatte. "Omo!", quiekte sie nur und da landeten die Gläser auch schon klirrend auf dem Boden und zerschellten in tausend kleine Teile.

Mit der Hand klatschte ich mir gegen die Stirn. "So ein Mist", fluchte ich leise und schaute missgelaunt zu der kleinen Schwarzhaarigen vor mir. Diese zog den Kopf ein und verbeugte sich zur Entschuldigung.

Ergeben schnaubte ich und schloss die Augen.

"Was ist denn hier passiert?!", aufgeregt versuchte Mari mir über die Schulter zu sehen. Perfektes Timing, danke Leben.

"Ein Unfall, ich war schuld. Ich mach das schnell weg", antwortete ich Mari kurz und bündig. "Pass das nächste Mal besser auf, das sind hohe Tiere hier, wir wollen keinen schlechten Eindruck machen!", schellte sie mich und schenkte kopfschüttelnd einem grauhaarigen Anzugträger ihre Aufmerksamkeit.

"Mi-ann-hamnida!", kam es wieder abgehakt von der kleinen Kellnerin. Zähneknirschend lächelte ich und sagte ihr, sie solle mir einen Besen und Handfeger aus dem Mitarbeiterraum bringen.

Solange sie suchte, schob ich grob mit meinem Fuß alles zusammen, was gefährlich werden konnte. "Das war ziemlich nett von dir", ertönte links neben mir eine Stimme. Vermutlich einer der Gäste. Ich setzte mein hundert-watt-birnen-Lächeln für Mari auf und schüttelte demütig den Kopf: "Das hätte doch jeder gemacht."

Der ältere Herr nickte zufrieden und zog von dannen.

Sobald er außer Sichtweite war, rutschten meine Mundwinkel wieder ein Stockwerk tiefer. Wow, war ich heute wieder gut im Schauspielerin.

Neben mir erschien ein Handfeger in meinem Sichtfeld.

Ich nahm ihn ihr ab und kehrte die Scherben wortlos auf dem Boden kniend zusammen. Sie stand noch immer neben mir, mein Blick huschte zu ihr nach oben.

Ihre schwarz lakierten Fingerchen krallte sie in den Besenstiel in ihren Händen und anstatt mir zu helfen starrte sie geradeaus zur Bühne. Ich verdrehte einfach nur die Augen und kehrte weiter auf. Egal was da vorn war. Es konmte warten, besonders wenn die nette Person die einen gedeckt hatte auf dem Boden hockte um einem zu helfen.

Doch da sie mich anscheinend komplett ausblendete, machte ich den Mist einfach selber weg. "Gern geschehen", meinte ich gespielt freundlich zu ihr und sie schaute, aus ihrer Starre gerissen, betreten zurück. "Mian...", falls sie noch was Anderes danach sagte hörte ich sie nicht mehr, da ich mir den Scherben auf der Schaufel in den Mitarbeiterraum verschwand.

Zurück kehrte ich zehn Minuten später mit meinem anfangs gewolltem Chrash-Eis.

"Da bist du ja wieder! Lös mich mal bitte ab, ich muss zum Veranstalter. Du schaffst das doch hier allein, oder?", die Frage von Mari war rein rhetorisch gemeint, denn sie flitzte auch schon an mir vorbei Richtung Bühne.

Die Menge hatte sich, soweit ich es beurteilen konnte, etwas gelöst und es taten sich Tratschgrüppchen zusammen. Wie gerne würde ich jetzt bei denen stehen und mit ihnen über Steuern, das nächste Pferderennen oder Poker reden. Nicht.

Manche Leute mussten sich um nichts Gedanken machen und konnten einfach ihrem Leben freien Lauf lassen. Ich gehöre nicht dazu. Mit zusammengepressten Lippen schüttelte ich meine bitteren Gedanken ab.

Momentan hielt ein rausgeputzer Mann im besten Alter eine kleine Rede und rief Mari auf die Bühne um sie für die Location zu bedanken.

Ich lächelte, als ich ihr glückliches Grinsen sah, jetzt zahlte sich die ganze Aufregung aus. Wenn wir Glück hatten, würden sich noch mehr solcher gut zahlenden Leute melden und sich hier Einbuchen.

Soul of Seoul - BTS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt