Concord | New Hampshire - 1

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Ich hasste sie. Ich hasste diese grauenvollen Mädchengespräche, die meine "Freundinnen" immer führten. Ich interessierte mich weder dafür, mit wem Courtney neuerdings schlief, noch wie Emily die perfekte Gesichtsmaske aus überreifen Gurken kreierte. Aber am allerwenigsten interessierte mich Jennys neues Thema, auf das sie bei dem Stichwort Gurke gekommen war: Selbstbefriedigung. Jenny war ein verdammt offener und direkter Mensch, und das hatte sicherlich auch seine Vorteile, aber wie sie ganz unvermittelt beschrieb, wie man sich eine Gurke perfekt einzuschieben hatte, war mir einfach zu viel. Mit Sicherheit würde ich nie wieder Gurken essen können. Genauso, wie alle Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung. Meine Freunde waren nämlich nie wirklich leise oder dezent. Weder was ihre Kleidung, noch ihre Lautstärke betraf.

Wir saßen an diesem verregneten Mittwoch, wie fast jeden Tag nach der Schule, in diesem "hippen, neuen Laden", um mal Courtney zu zitieren. Er hieß Peach Tea und war unerträglich hübsch eingerichtet. Auch was die Getränke betraf war er einfach nur widerlich. Im Gegensatz zu meinen lauten Gurken-Freundinnen war ich nämlich keine große Teetrinkerin. Ich bestellte immer nur ein Wasser. Aber das fiel Courtney, Emily und Jenny nichteinmal auf. Für sie war ich lediglich ein Anhängsel, keine Freundin. Die drei waren Cheerleader. Genau diese wundervolle Sorte, die in schlechten Teenager-Hollywoodfilmen immer die normale, nette Protagonistin fertig machten. Meine drei Reallife-Hollywood-Gurkenbitches mobbten mich allerdings nicht.

Für sie war ich die Eintrittskarte in den Untergrund. Ich hasste es, wie sie Etwas so betitelten, das diesen Namen nicht verdiente. Wie sie dieses Wort mit ihren pinken Lippen aussprachen, machte mich wahnsinnig, da Menschen, die illegale Sachen taten nicht unbedingt minderwertig waren und sich an einem Ort Namens Untergrund rumtrieben. Sie hatten diese pervertierte Weltsicht, dass diese Menschen in den Untergrund gehörten, wie Peter Pan ins Nimmerland. Keiner dieser beiden Orte existierte wirklich.

Sie zählten alle Orte, an denen sich Menschen, wie ich, sich wohlfühlten einfach zu der großen Überschrift Untergrund. Da wo sie eigentlich nichts zu suchen hatten, sich allerdings nicht ganz unattracktive Jungs rumtrieben. Seit sie sich also mit mir abgaben, sah man auch mal pinke Hackenschuh-Mädchen bei illegalen Autorennen heiße Ich-versteck-mein-Sixpack-unter-meinem-abgenuddelten-Hoodie-Typen anhimmeln. Es war zum verrückt werden.

Warum ich das alles zuließ war mir selbst nicht bewusst. Ich hasste ihre Gesellschaft, aber es war immer noch besser, als alleine zu sein. Es wollte sich ja außer ihnen niemand freiwillig mit der blauhaarigen Maya abgeben.

"Maya, wie siehst du das? Lieber Gurke oder Salami. Deine Stimme entscheidet." Jenny schaute mich erwartungsvoll an, während sie an ihrem Kräuter-Limettentee nippte.

"Weder noch." krächzte ich entsetzt.

"Ich sagte doch sie ist mehr der Bananentyp." kreischte Courtney aufgeregt.

Ich wusste nicht wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Wurde hier ernsthaft über meine intimsten Geheimnisse spekuliert? Und dann auch noch in einer Lautstärke, die die eines Footballstadions weit überschritt?

Mein Kopf beschloss im Hinblick auf diese Aussagen einfach mal vor Scham rot, wie Emilys Lippen zu werden. Besagte hüpfte auch direkt fast von ihrem Höckerchen hoch und zeigte mit ihrem nackten, pink lackiertem und beringtem Finger auf mich und gab der gesamten Teebar zu verstehen, dass Courtney Recht gehabt hatte und ich auf Bananen für den perfekten Orgasmus stand.

Alle im Raum anwesenden Menschen starrten uns an und selbst der junge Mann, der gerade dabei war dieses abscheuliche Cafe zu betreten, verharrte in seiner Bewegung und schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an.

Eigentlich müsste ich langsam an diese Blamagen gewöhnt sein, aber sie trafen mich doch jedes Mal härter als erwartet. Ich starrte die Drei fassungslos und intensiv agressiv an .

Peach TeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt