Spüre die Kunst!

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Wie verdammt noch mal? Wie? Wie bin ich in diesen Kunstkurs gekommen. Es war wirklich nicht so, dass ich hier sein wollte. Trotzdem saß ich hier, in dem Kunstraum und hatte Kunst. Der einzige Hacken, ich male wie ein sechs-jähriges Kleinkind und alle anderen im Raum machten Picasso Konkurrenz.

Es war nicht so, dass ich mich im Raum geirrt hatte, aber anscheinend war es doch so, weil eine spontane Raumwechselung ja den Kreislauf fördert. Keiner von meinen ‚netten‘ Mitschülern hat auch nur ein Pieps darüber verloren.

Jetzt musste ich mich vor die große Frage stellen:

Soll ich einfach raus gehen oder nicht?

Es war schon klar, dass diese Angelegenheit einfach nur peinlich enden konnte, aber was soll‘s.

Frohen Mutes schnappte ich mir meine Tasche und ging raus. Just in time kam die Lehrerin rein, die mich auch noch fast umrannte.

„Warum bist du 'ier, ma petite?“ Anscheinend war sie Französin, denn sie sprach mit einem französischen Akzent.

„H-Hab mich im Raum geirrt.“

„Oh! Ma petite! Das ist doch kein Problem!“ sie tätschelte mir die Schulter und deutete auf einen freien Platz. Als ich mich nicht bewegte schob sie mich auf den freien Platz zu. „Ach, keine Sorge, ma petite! Ich werde das mit deinem Lehrer abklären!“

Als ich saß klatschte sie zweimal und alle Blicke, die zuvor an mir klebten, klebten nun an ihr. Sie erklärte uns unsere Aufgabe für die Doppelstunde, welche war ein Stein in eine Form von irgendwas zu machen.

Während ich versuchte den weißen Stein zu ‚formen‘ mit Pfeile und so, guckte mich jemand belustigt von der Seite an.

„Du machst das falsch.“ Sagte mein Nebenmann rückte näher zu mir. „Hier so geht das.“ Er machte irgendwas komisches und zack, wie durch Zauberei hatte er eine Schuppen Einkerbung.

Fassungslos guckte ich zu ihm hoch. Er hatte braune hochgegelte Haare (wie eigentlich fast jeder auf dieser Schule :D),braune Augen und ein schmunzeln im Gesicht.

„Ich bin Toni.“ Stellte er sich plötzlich vor. Wahrscheinlich weil ich ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte. Er gab mir die Hand.

„Ich bin Luce.“

„Nett dich kennenzulernen, Luce!“ sagte er freundlich.

Ganz schön formell ist der Typ.

-

„Also bist du schon 17.“ Toni und ich unterhielten uns auf dem Weg zur Mensa.

„Jap, ich hab ein Jahr gewartet, weil die Plätze letztes Jahr schon alle weg waren.“

Ich sah Sarah in der Mensa und zog Toni mit mir.

„Sarah! Ich musste heute in den Kunsthochleistungskurs und so einen Stein formen und da-„ Ich hörte auf zu sprechen, weil Sarah nicht alleine an dem Tisch saß, sondern auch noch mit Vielfraß und Stalker.

Misstrauisch guckte ich die drei an. „Was machen die denn hier?“ fragte ich. Ich weiß, ich weiß, nicht gerade nett, aber was man nicht will, will man nun mal nicht.

„Sei bloß nicht zu erfreut uns zu sehen!“ lachte Vielfraß.

„Ne keine Sorge, werd ich schon nicht.“ Lachte ich gespielt zurück. Widerwillig setzte ich mich zu denen.

„Also was war los mit Steinen?“ fragte der Braunhaarige.

„Ok, also ich war eben im falschen Raum und da musste ich dann den Unterricht mitmachen. Dann sollten wir so einen Stein in irgendeine Form bringen und da hab ich Toni kennengelernt.“ Erzählte ich eher Sarah als Stalker.

The Story of my LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt