III. Viele Sternchen und ein bisschen Übelkeit

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Lucida flüchtete fast schon zu dem ganz in blau gehaltenem Tisch, der ihr applaudierte. Sie wurde begrüßt und ihre Hand wurde geschüttelt, dann setzte sie sich endlich hin. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus, um ihr klopfendes Herz zu beruhigen, dann wendete sie ihren Blick wieder auf den Sprechenden Hut.

Es kamen noch ein paar Leute nach Ravenclaw, und die Enden der Tische füllten sich. Dann kam endlich Morgan dran. Er stolperte auf dem Hinweg, fing sich aber wieder. Ein paar Leute kicherten und Lucida hätte ihnen gerne die Meinung gesagt, also begnügte sie sich damit einen Jungen am Tisch nebenan, der gelacht hatte, böse anzuschauen.

Morgan setzte sich auf den Hocker und Lucida bemerkte, dass er seine Hände am Umhang abwischte. Sie mussten nicht lange warten, zum Glück, sonst hätte Lucida wahrscheinlich einen Herzkasper bekommen.

„RAVENCLAW!", rief der Hut und Lucida durchströmte Erleichterung. Sie kannte zumindest schon mal jemanden. Sie ruckte ein bisschen zur Seite, dass Morgan sich neben sie setzen konnte. Er lächelte breit und seufzte dann. „Mein Gott, war ich nervös", Lucida nickte zustimmend und blickte wieder nach vorne zum Hut. Die Reihe bewegte sich schnell nach vorne zu Tom. Lucida drückte die Daumen, dass auch er nach Ravenclaw kam. Das wäre sehr, sehr toll!

Und endlich wurde Tom aufgerufen. Mit Gelassenheit stolzierte er nach vorne. Falscher Gelassenheit, fiel Lucida auf. Tom setzte sich hin und Dumbledore wollte gerade den Hut aufsetzen, da machte der Hut ein komisches Geräusch. Grummelte irgendetwas unverständliches und sagte „SLYTHERIN!".

„Er hat den Hut nicht mal aufgehabt!", flüsterten mehrere und auch Lucida wunderte sich. Morgan drehte sich zu ihr um.

„Das war ja mal komisch", meinte er. „Ja, vor allem ... dieses Geräusch. Als hätte er sich verschluckt oder so ...", sagte Lucida. Morgan drehte sich zum Tisch der Slytherins um und sie tat es ihm nach. Sie entdeckte Tom fast sofort und sie lächelte ihm zu. Ein unsicheres Lächeln kam ihr entgegen. Tom drehte sich wieder zur Auswahl und auch Lucidas Blick wanderte nach vorne.

Zu guter Letzt kam Elora Xylander auch an den Tisch der Ravenclaws. Kurz danach stand der Mann in der Mitte auf. Es sah aus, als würde er eines der Nachthemden von Kassiopeia Bloom tragen, dunkelblau mit Sternchen drauf. Lucida konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Morgan war ihr einen verwirrten Blick zu, aber Lucida winkte nur ab.

„Herzlich Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts. Wie Sie wahrscheinlich wissen, dürfen sie noch immer nicht in den Verbotenen Wald und sie werden es auch nie dürfen." Lucida erinnerte sich wieder an den Namen, das war Armando Dippet. Er lächelte, aber irgendwie, fand sie ihn komisch. „Auf den Gängen darf auch nicht gezaubert werden, auch die verbotenen Dinge, die Mr Pringle zusammengeschrieben hat, sind – nunja – verboten."

„Mr Pringle?", Lucida lachte und sie konnte kaum aufhören. Morgan stupste ihr in die Rippen und Lucida hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht weiter so laut zu lachen. Ein paar Leute schauten komisch in ihre Richtung, aber der Schlafanzug ihrer Mutter und ein Mr Pringle waren genug um sich für dreißig Jahre vor Lachen wegschmeißen zu können.

„Nun denn, einen guten Appetit." Professor Dippet setzte sich hin und mit einem Schlag bogen sich die Tische vor Speisen. Noch immer glucksend griff Lucida zu. Es gab alles. Dinge, die es Daheim nie gab im Überfluss, normales Essen, und Schokolade, so viel Schokolade, wie Lucida sie nicht mal in Harrods in der Süßwarenabteilung je gesehen hatte. Bei Blooms gab es sehr selten Schokolade und selbst hier schien es was Besonderes zu sein, deshalb stopfte Lucida so viel wie möglich in sich hinein. Ihr war es egal, dass sie danach mit der Konsequenz leben musste, dass ihr hundertprozentig schlecht sein würde. Auch das Mädchen, das als letztes aufgerufen wurde, stopfte sich mit Schokolade voll und Lucida grinste ihr mit dreckigem Gesicht entgegen und Elora verschluckte sich fast vor Lachen.

Das Festmahl war eines der tollsten Mahlzeiten, die Lucida je zu sich genommen hatte und als alle fertig waren, selbst der dicke Lehrer oben am Lehrertisch, erhob sich Dippet abermals und wünschte ihnen eine gute Nacht.

Völlig fertig von allen Eindrücken und dem Essen schleppte Lucida sich hinter den Schülern her, die sagten, sie seien die Vertrauensschüler.

„Zu viel Schokolade", murmelte Elora neben ihr und Lucida brachte kein Wort heraus; ihr war schlecht. Sie nickte nur.

„Nur noch die Treppe hoch, und wir sind da!", rief die Vertrauensschülerin. „Nur noch?", fragte Lucida und bereute es danach. „Ui, nicht übergeben!", meinten Elora und auch Morgan, der vor ihr gelaufen war.

Lucida kroch fast die Treppe hinauf und oben angekommen klopfte der Vertrauensschüler an einem bronzenen Türklopfer. Er hatte bestimmt mal eine Figur auf sich gehabt, aber die vielen Schülerhände hatten ihn abgerundet. Dennoch öffnete sich ein Spalt, der gerade noch sichtbar war.

„Wohin gehen wir?", fragte die Figur. Lucida fand die Frage blöd und sie wollte nur noch ins Bett. Dennoch grübelte sie. Meinte die Figur das im weitgehenden Sinne, oder nur auf diese Minute bezogen? Auf letzteres wäre die Antwort einfach gewesen, in den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws, aber wenn die Figur das ganze Leben meinte ... wohin? Wohin gingen die Menschen? In den Tod?

„Entweder in den Gemeinschaftsraum oder in den Tod", grummelte Lucida in die Stille. Der Figur schien die Antwort zu gefallen. Eine versteckte Tür öffnete sich und sie wurden von blau und bronze empfangen. Lucida konnte sich keinen schöneren Gemeinschaftraum vorstellen. Alles wirkte luftig und das Feuer, das brannte, gab dem blau noch eine besondere Note. Lucidas Übelkeit verschwand fast. Sie fand den Raum wunderbar und es fühlte sich sofort an, wie ein zweites Zuhause. Es gab viele Fenster und Lucida konnte sich vorstellen, dass man tagsüber einen wunderbaren Ausblick haben würde, vielleicht auf den Wald, Berge oder den großen See?

Die Vertrauensschüler führten sie durch den Raum zu einer großen Doppelflügeltür und hindurch. Dahinter erwartete sie ein weiterer Raum, wieder mit mehreren Treppen.

Die Vertrauensschülerin pickte sich die Mädchen heraus und schickte sie eine Treppe hoch. „Gute Nacht!" auch von Morgan wurde Lucida eine angenehme Nacht gewünscht und sie taumelte endlich durch die Tür. Sie nahm kaum noch was war, außer, dass neben ihr Elora schlief und noch ein Mädchen, das sie nicht kannte. Lucida kramte ihr Nachthemd raus, zog es an, und ohne die die blauen, mit Sternen übersäten Vorhänge (die Lucida an den Umhang von Professor Dippet erinnerten) zuzuziehen, schlief Lucida ein.



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Ich hoffe, euch gefällt das Buch bis hierher. :DD

Im GIF ist das so nebenbei Morgan. Im Kap davor war's Lucida ^^


Han


Amica {Tom Riddle}Where stories live. Discover now