Alter Bekannter aus schlechten Tagen

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Sicht Sayuri:

Etwas piepste. Es war schrill, nervig und unüberhörbar. Das konnte nur mein Wecker sein...Langsam schlug ich die Augen auf und musste gleich darauf feststellen das ich nicht mehr in der Stadt war, sondern in meinem Bett. Verdutzt setzte ich mich auf und schaltete den Wecker aus. Ich schaute mich in meinem Zimmer um. „War das etwa nur ein Traum?" murmelte ich und fasste mir mit der Hand an den Kopf. Da huschte mein Blick hoch zur Vorhangstange, dort döste friedlich ein schwarzer Rabe. „...oder vielleicht auch nicht...". Ich schwang mich aus dem Bett und trat näher zum Fenster und schaute hoch zu Tsuyuki. „Hey Tsuyuki!" weckte ich das schwarz gefiederte Tier auf. Der Rabe hob mit genervtem Blick seinen Kopf unter dem Flügel hervor. „Was den? Es ist noch viel zu früh" meckerte sie angefressen, darüber aufgeweckt worden zu sein. Es war also wirklich kein Traum...das heißt also Ayame wurde wirklich... „Willst du mir nicht erklären was da gestern passiert ist?" fragte ich sie. Mit Vorwurfsvollen Blick sah ich zu ihr hoch, was Tsuyuki aber nicht wirklich interessierte. „Weißt du doch selber" meinte sie nur und war wieder dabei den Kopf unter den Flügel zu stecken, um weiter zu schlafen. Da viel mir etwas ein wie ich sie zum Reden bringen könnte. „Na schön dann mach ich die heiße Schokolade eben nur für mich" meinte ich und drehte mich vom Fenster weg. Ich setzte ein siegessicheres lächeln auf, als ich hörte wie jemand auf dem Boden landete. „Eine heiße Schokolade?" hackte Tsuyuki nach, was ich mit einem nicken bestätigte. „Nun vielleicht können wir ja doch reden" meinte dann die schwarzhaarige und versuchte es so beilläufig wie möglich klingen zu reden. Jackpot! Innerlich freute ich mich tierisch, doch äußerlich ließ ich mir nichts anmerken. So ließ sie sich also bestechen...

„Also was willst du denn noch wissen?" fragte mich Tsuyuki, die wieder genervt wirkte und das obwohl sie eine Tasse mit heißer Schokolade vor sich stehen hatte. Ich sollte ihre Laune nicht unterschätzen, riet ich mir selbst und erinnerte mich daran das dieser komischer Straßenkünstler, was weiß ich wie der noch gleich hieß, gesagt hatte sie sei die Boshaftigkeit. Also wäre es wohl das gesündeste für mich das ich erst mal vorsichtig mit ihr umspringe, bis ich sie besser kenne. „Also du scheinst diesen Typen von gestern zu kennen...ähm also hast du irgendetwas mit ihm zu schaffen?" fragte ich sie und mied es ihr direkt in die Augen zu sehen. „Mit diesem Baka? Nie und nimmer, wir hatten nur schon öfters das Vergnügen mit einander, da Tsubaki anscheinend der Ansicht ist, da ich der Servamp der Boshaftigkeit bin, ich würde die anderen Servamps hassen" erklärte sie mir und hörte sich etwas wütend an. Nun sah ich neugierig auf. „Es gibt noch mehr solche wie du?" fragte ich mit weit geöffneten Augen. Die schwarzhaarige nickte und nahm einen kurzen Schluck aus der Tasse. „Ja. Insgesamt gibt es neun Servamps. Trägheit, Hochmut, Neid, Zorn, Habgier, Völlerei, Wollust und Schwermut. Zu guter letzt ich die Boshaftigkeit. Die ersten acht sind allesamt Geschwister, wobei der achte, die Schwermut, eigentlich gar nicht hätte existieren sollen" erklärte Tsuyuki mir und hatte sich währenddessen etwas zurück gelehnt. „Acht Geschwister... Wieso zählst du nicht zu ihnen dazu?" löcherte ich die schwarzhaarige weiter, diese seufzte kurz. „Wir haben unterschiedliche Erschaffer, so sieht's aus, ehe meiner noch mehr erschaffen konnte ist er auch schon elendig abgekratzt" erklärte sie nüchtern und trank den letzen Rest ihrer Schokolade aus. Eine weitere Frage brannte mir noch auf der Zunge. „Dieser Belukia...was ist mit ihm?". Nach dem was sie mir erzählt hatte konnte ich diesen Straßenkünstler keiner dieser Todsünden zuordnen. „Der ist nur ein Abkömmling und gehört zu Tsubaki der Schwermut" erklärte sie mir und hatte lässig die Arme vor der Brust verschränkt. Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte fuhr Tsuyuki ohne weiteres fort. „Sicherlich willst du wissen was ein Abkömmling ist. Ein Abkömmling, war vorhin mal ein stinknormaler Mensch. Wenn diese kurz vorm Tod stehen, können sie durch das Blut eines Servamps zu Vampiren gemacht werden, sie müssen dann ihrem "Retter" bedingungslos gehorchen" erzählte sie weiter. Langsam nickte ich, das sollte an Informationen erst einmal reichen. „Ich hol mir jetzt noch ne Schokolade" entschied Tsuyuki und stand samt der Tasse auf und marschierte in die Küche. Tonlos seufzte ich. Da klingelte plötzlich mein Handy. Schnell griff ich nach dem schwarzen Gerät und erkannte das Ruruka mich anrief. „Ruruka was gibt's?" fragte ich sie und rührte in meinem Kakao herum. „Ich wollte dich fragen ob du heute vielleicht mit uns ins Krankenhaus kommst. Wir wollen Ayame besuchen" erklärte sie mir und versuchte dabei so fröhlich wie möglich zu klingen, jedoch erkannte ich die leichte trauer in ihrer Stimme, die sie versuchte zu unterdrücken. „Geht es ihr denn gut?" fragte ich sie sofort besorgt nach. Dieser Vampir hatte sie ja wirklich übel zu gerichtet. „Ihre Mutter meinte es wäre nur ein Kratzer. Da hat sie wirkliches Glück gehabt, bei so einem Verkehrsunfall" erklärte mir Ruruka. Ich sah leicht verwirrt drein, ein Verkehrsunfall? „K-klar komm ich mit" meinte ich schnell. „Gut dann treffen wir uns so ... in einer halben Stunde beim Krankenhaus". Ich nickte. „Bis später" murmelte ich und legte auf. Ein Unfall? Aber Ayame wurde doch ganz klar gebissen...

SerVamp! Nicht acht sondern neunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt