Kapitel 4

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"Die Sprache des Herzens können alle Menschen verstehen, aber immer weniger sprechen sie. Ich weiß, dass du sie auch sprechen kannst, aber du sprichst sie nicht und versteckst dein Talent, genau wie deine ganzen tollen Eigenschaften. Ich hoffe, dass dir Baekhyun helfen konnte, nachdem ich ihn zu dir gebracht habe. Ich war leider zu feige dir gegenüber zu stehen, um dir zu helfen. Die Typen waren mein kleineres Problem. Deswegen hoffe ich sehr, dass ich das irgendwie wieder gut machen kann."

Kai

Er hatte Baekhyun geschickt? Also war das kein Zufall, dass Baekhyun auf einmal da war. "Wer bist du bloß, Kai?", flüsterte ich zu mir selber. Ich verspürte immer mehr den Drang in mir, wissen zu wollen wer er war. Seufzend steckte ich den Brief in meine Hosentasche und machte mich auf den Weg zu meinem Raum. Baekhyun hatte erst zur dritten, heißt er würde mich erst in der Pause anfangen zu nerven. Besser so. Ich hatte gerade echt keinen Nerv auf sowas.

Die ersten beiden Stunden hatte ich erfolgreich überlebt. Ich steuerte den Gang zur Mensa an, wo mir Baekhyun auch entgegen kam. Er zog mich mit sich. Ist ja nicht so, als hätte ich gerade eh vor gehabt dort hin zu gehen. Dort angekommen setzten wir und an einen Tisch. "Und hast du wieder einen Brief?", fragte er total aufgeregt. Ich nickte ihm zu und kramte den Zettel raus. Er laß ihn und seine Augen wuchsen. "Lies den Satz nochmal", forderte er mich auf.

"[...] Deswegen hoffe ich sehr, dass ich das irgendwie wieder gut machen kann."

Fragend schaute ich ihn an. "Manchmal frage ich mich, ob ich nicht der Intelligentere von uns beiden bin. Er soll sich als wieder Gutmachung zeigen. Ganz einfach." Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Als ob er so dumm wäre. Er hatte doch gesagt, dass er zu feige war mir gegenüber zu treten. Baekhyun hingegen sah mich immer noch total begeistert an. Mit meinem meinem Zeigefinger schnippte ich gegen seine Stirn. "Bei aller Liebe, als ob er das wirklich machen würde." "Wieso denn nicht?" Mehr als Kopfschütteln konnte ich gerade nicht. Das Klingeln erlöste mich von dieser dummen Person, die eigentlich mein bester Freund war. So schnell es ging, ging ich zu meinem nächsten Kurs, den ich glücklicherweise ohne Baekhyun hatte. Ich hatte jetzt Physik, ein Fach, wo ich mich entspannen konnte. Physik viel mir genauso einfach, jedoch hatte ich es weder als Leistungskurs, noch schriftlich gewählt. Die ganze Zeit saß ich entspannt auf meinem Platz und hörte zu und meldete mich ab und zu mal. Schaden würde es mir nicht wirklich. Schließlich wussten die Lehrer, dass ich das alles konnte.

In der Mittagspause, konnte ich mich dann nicht mehr drücken. "Baekhyun, du kannst mich ruhig los lassen. Ich komme ja schon mit." Doch er ließ ihn nicht los. Er zog mich lieber weiter in Richtung Pausenhof zu den Bäumen am Basketballplatz und Fußballplatz, wo wir nun ungestört waren. "So ich habe mir in der Zwischenzeit mal Gedanken gemacht. Du schreibst ihm einfach ebenfalls einen Brief, in dem du ihn einfach ein paar Fragen stellst und legst ihn einfach in deinen Spind. Sobald er dir wieder einen Brief in deinen Spind legen möchte, sieht er ihn." Ich fand die Idee gar nicht mal so schlecht. Anscheinend war er manchmal doch zu etwas gebrauchen. "Nur was soll ich ihn denn fragen?", fragte ich dann. Es gab so vieles was ich über ihn wissen wollte, doch ich wollte nicht aufdringlich sein. "Viellicht fängst du mit ein paar normalen fragen an, zum Beispiel mit, was er gerne in seiner Freizeit macht oder wie alt er ist." Sofort holte ich einen Block und Stift auf meiner Tasche und fing an. Doch ich scheiterte schon beim Anfang. Sowas wie "Hey Kai" oder so ähnlich fand er nicht so toll. Es kam so förmlich und verklemmt, was ich eigentlich schon war. "Fang doch so wie er immer an. Sag was du gerne an ihm sehen würdest oder was du in ihm siehst." "Lustig, er hat es einfacher. Er weiß wenigstens, wie ich aussehe beziehungsweise etwas über meinen Charakter und Denkensweise", sagte ich etwas frustriert. "Dann sag etwas über dich oder so", schlug er vor und mir schoss eine Idee durch den Kopf.

"Ich bin nicht der beste Mensch, doch immer für dich da, wenn du mich brauchst. Darauf kannst du zählen.
Du hattest ja in deinem Brief gesagt, dass du es gerne wieder gut machen würdest, weil du einen "Fehler" gemacht hast, doch ich muss sagen, dass du in meinen Augen nichts falsch gemacht hast. Trotzdem würde ich dieses Angebot gerne annehmen. Also ich hätte da so ein paar Fragen an dich:

1. Ist Kai dein richtiger Name?

2. Wie alt bist du?

3. Wieso bist du zu feige dich mir zu zeigen?

4. Bist du ein Junge oder ein Mädchen?"

Kyungsoo

Die letzte Frage fragte ich aus reiner Sicherheit, um sicher zu gehen, dass es sich nicht wirklich um ein Mädchen handelte. Relativ zufrieden mit dem was ich da produziert habe, ging ich zu meinem Spind, um den Brief darein zu legen und die Sachen zu holen für meine letzten beiden Stunden. Die ganze Zeit, seit ich den Brief geschrieben hatte, kribbelte es in mir. Es war Aufregung, ein neues Gefühl für mich. Er stellt einfach mein ganzes Leben auf den Kopf. Taucht aus dem nichts auf. 

Vor dem Unterricht las ich mir nochmal seinen letzten Brief durch.

"[...] Ich hoffe, dass dir Baekhyun helfen konnte, nachdem ich ihn zu dir gebracht habe."

Warte was? Dann muss Baekhyun ihn doch gesehen haben oder? Das kann doch nicht sein? Baekhyun hätte mir doch etwas davon erzählt. Ich schielte zu ihm rüber. Er saß leider nicht neben mir, sondern neben Lay, einer seiner besten Freunde neben mir. Lay war eigentlich sehr nett, doch ich vertraute ihm genauso wenig, wie dem Rest der Schule. Ich beschloss also ihn nach der Stunde einfach abzufangen.

"Baekhyun, warte mal!", rief ich ihm hinterher. Er und Lay blieben stehen und drehten sich zu mir um. "Was gibt's?", fragte er mich. "Ähm, könnten wir vielleicht unter vier Augen reden?" Dabei schaute ich auch zu Lay. Dieser nickte verstehend. Hatte er da etwa einen Hauch von Enttäuschung in seinem Blick gesehen? Bestimmt nur Einbildung. Liegt glaube ich daran, dass ich gerade eh schon total verwirrt bin. "Also was wolltest du?", fragte er nochmals. "Mir ist eben aufgefallen, dass es nicht Zufall war, dass du mir gestern geholfen hast. Kai hat dich geschickt. Also musst ihn doch gesehen haben oder?" Baekhyun schüttelte den Kopf. "Ich habe nur einen Zettel an den Kopf geworfen bekommen. Ich drehte mich um, sah aber keinen. Also war er es. Na ja, in dem Brief stand halt, dass du in Schwierigkeiten steckst und ich bin dann so schnell gekommen wie ich nur konnte." Verlegen sah ich auf den Boden. "Okay, danke." Er lächelte mich an. "Ach ja, Lay hatte mich gefragt, ob er vielleicht mal was mit uns machen könnte, also nicht nur privat, sondern auch in der Pause. Er hält wirklich viel von dir. Deswegen habe ich einfach mal ja gesagt." Na toll. Begeistert war ich nicht gerade, ließ mir jedoch nichts anmerken. Baekhyun meinte es ja nur gut. Somit verabschiedete ich mich von ihm und machte mich auch meinen Heimweg.

Briefe an dich (Kaisoo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt