Kapitel 10 - Charlotte

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Mein Blick wanderte zu dem Wesen, das mich beobachte, wartend auf seinen Tod. Ich konnte Es nicht töten, nicht mit all den Foltergeräten die hinter fein säuberlich sortiert auf dem Tisch lagen.

,, Mahiru..."

Ich blickte in seine Augen, die Farbe verblichen, sein Funkeln längst verschwunden. Es tat mir von tiefsten Herzen leid, obwohl Es mir viel schlechtes angetan hat, aber seine Schmerzen mussten gewaltig sein. Alles was ihm wichtig war hat er durch diesen Park verloren, seine Familie, sein Kind und seine Menschlichkeit. Tränen kullerten über sein Gesicht, über seine Narben, die sich dadurch öffneten, das Blut vermischte sich mit seinen Tränen und vielen Tropfen für Tropfen auf den kalten Steinboden. Ich wendete meinen Blick von ihm ab.

,, Bitte, tue es einfach, denke doch an die Folgen falls du dich weigerst.... Wenn du dich weigerst sterben wir beide und ein unschuldiger wird mitherein gezogen."

,, Ein Unschuldiger? So wie du... einer der viel zu verlieren hat," flüsterte ich vor mich hin.

Das Wesen nickte, von den Schmerzen gequält die er seit seiner Rolle als Flippy schon ertragen musste. Wenn ich der neue Flippy werde, durchleide ich auch große Schmerzen, aber wenn ich mich weigere sterbe ich und ein unschuldiger wird mitherein gezogen. Ich habe nichts zu verlieren, keine Familie, keine Freunde, nichts was mich glücklich macht, also warum tue ich es dann nicht einfach?

,, Wenn ich mich weigere, dann muss ein andere das alles durch machen, nicht wahr?"

,, Ja, ein andere wird die Reise dann durch stehen müssen, einer der vielleicht mehr zu verlieren hat. Außerdem hätte ich versagt, versagt in der einzigen Aufgabe die ich noch hatte."

Ich wollte nicht das wegen mir ein anderer diesen Horror durch machen muss, ich wollte einmal nicht Schuld sein. Unsicher drehte ich mich zu den Foltergeräten, griff nach einem Skalpell und richtete es mit zitternden Händen auf das Wesen. Dankbar lächelte Es mir entgegen und wischte sich die Tränen - Blutgemisch von seiner Wange.

,, Nach all meinen Fehlschlägen und Dummheiten schaffe ich es letztendlich doch eine Aufgabe zu meistern, ist das nicht toll Charlotte?"

,, Charlotte? War das deine Freundin?," fragte ich das Wesen.

,, Ja, was ein wunderschöner Name, nicht?"

Lächelnd nickte ich, was mir jedoch schnell verging, jetzt war es soweit, ich musste es töten. Ich kniete mich zu ihm runter und richtete das Skalpell. Gerade in dem Moment wo ich zu stechen wollte, überkam es mich, ich verspürte unglaublichen Blutdurst. Ob das die Aura des Maskottchens Flippy war? Meine Lippen waren zu breiten Grinsen geformt und ein lautes Lachen schallte durch den Raum. Lust verbreitete sich, Lust ihn zu quälen verbreitete sich in meinen Körper. Langsam steckte ich das Skalpell in sein rechtes Auge wobei Es vor Schmerzen laut aufschrie. Ruckartig zog ich es raus und begann kleine Schnitte auf seinem Körper zu verteilen. Seine Schrei waren wie Musik in meine Ohren, obwohl ich vor einer Minute noch so gegen das Töten und Quälen war. Das Wesen umschlung mit seinen Händen die Gitterstäbe, Tränen des Schmerzes bildeten sich in seinen Augen. Ich beschloss es nun zu beenden und rammte das Skalpell in seinen Kopf, direkt zwischen die Augen. Seine Leiche sah so von Schmerzen gequält aus das ich anfing zu lachen. Ich war zu einem Monster geworden in weniger als einer Minute.

,, HAHA, nach all dem was du mir angetan hast liegst du jetzt Tod am Boden."

Alles um mich herum verblasste und fing an Stück für Stück zu zerfallen. Stolz über meine Arbeit starrte ich ihn an, bis auch Es sich auflöste. Um mich herum wurde es hell, viele Menschen standen in meiner Nähe, machten Fotos und lachten glücklich. Da stand ich, mitten im Park, als das beliebte Maskottchen Flippy. Nun weiß ich auch, das mich das Wesen angelogen hat was meine Schwester betrifft. Hätte Es mir diese Lüge nicht aufgetischt wäre ich vielleicht Willensstärker gewesen, vielleicht hätte ich Es dann nicht getan, um meiner kleinen Schwester ein Vorbild zu sein, aber ich dachte ja sie hasst mich. Ein kleines Mädchen rannte auf mich zu und klammerte sich an mein Bein.

,, Hehe, ich hab dich lieb, Papa."

Papa? Meint sie mich. Eine junge schöne Dame lief auf mich zu und lächelte mir entgegen.

,, Es tut mit Leid. Ihr Vater hat mal als Flippy gearbeitet und sie denkt jetzt er würde es immer noch."

,, Kein Problem. Haben sie ihr denn nicht gesagt das er es nicht mehr tut?"

,, Also... ihr Vater weilt nicht mehr unter uns und das weiß sie ja auch, aber trotzdem... trotzdem macht sie das jedes mal. Oh, tut mir Leid ich sollte sie damit nicht belästigen."

,, Charlotte...?"

,, Woher wissen sie wie ich heiße?"

Es war seine Familie, sein Kind. Sie besuchten diesen Park immer noch. Ich bekam Mitleid als ich ihr trauriges Gesicht sah.

,, Wissen sie ich kannte ihren Freund, er hat mir viel von ihnen erzählt. In seinem Spind habe ich einen Brief gefunden, der an sie gerichtet ist. Ich bringe sie gerne dort hin."

Sie lächelte und nickte mir entgegen. Die zwei folgten mir in die Umkleidekabinen zu seinem Spind. Ich drehte mich zu ihnen um, nahm den Kopf des Kostümes ab und legte ihn bei Seite. Ängstlich stellte sie sich vor ihre Tochter, als sie mein breites Grinsen sah.

,, Ich denke ihr Freund würde sich freuen, wenn seine Tochter und Frau bei ihm im Jenseits wären, nicht wahr Charlotte?"

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So das war das Ende meines Werks. Ich hoffe das es euch gefallen hat und ich möchte mich für die netten Kommentare bedanken ♡ Danke fürs Lesen

- Sakuuya ♡

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