Kapitel 9 - Leichenkammer

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Mein Kopf dröhnte, ich konnte kaum meine Augen öffnen und ein ekelerregender Geruch drang in meine Nase ein, weswegen ich wie wild husten musste. Wo bin ich? Ich war doch eben noch im Riesenrad, stellte ich verwundert fest. Nur mit aller Mühe schaffte ich es aufstehen und mich zu bewegen. Der schreckliche Geruch raubte mir fast dem Atem. Langsam tastete ich mich im dunklen Raum voran, auf der suche nach einer Lichtquelle. Nach einiger Zeit fand ich einen Lichtschalter, dessen Licht mich fast erblinden ließ. Ich kniff meine Augen fest zusammen, blinzelte ein paar mal bis ich mich an das Licht gewöhnt hatte. Sofort bereute ich es das Licht angemacht zuhaben, denn ein ekelerregender Anblick erwartete mich, der mir Magen schmerzen bereitete. Mit voller Kraft drückte ich mir meine Hand vor den Mund, um mich nicht übergeben zu müssen, doch vergebens. Ich hatte noch nie so viele tote Menschen zusammen in so einen kleinen Raum gesehen. Alle waren auf eine brutale Art und Weise umgekommen.

,,Mahiru... "

Wie eine ängstliche Katze sprang ich hoch, Adrenalin schoss durch meinen Körper. Es rief meinen Namen, doch ich sah Es nirgends. Meine Kehle wurde trocken, Schweiß bildete sich. Wo ist Es? Will es mich umbringen?

,,Wie gefällt dir der Raum?"

Verwirrt stellte ich fest das Es nicht wie sonst auch erfreut klang, sonder traurig. Ich antworte ihm nicht, da ich dachte das Es dann verschwinden würde, echt naiv nach all dem was geschehen war.

,,Sag schon... Schön oder? Es gefällt dir, nicht wahr? Das tut es doch...? SAG DAS DU IHN MAGST."

Warum klang Es so verzweifelt? Warum wollte Es das mir der Raum gefällt? Warum war es ihm so wichtig? Unruhig musterte ich den Raum, suchte nach einem Ausweg.  Ich spürte eine unerträgliche Hitze direkt hinter mir, die mir fast den Rücken verbrannte. Ruckartig sprang ich auf, drehte mich um, wobei ich auf einer der Leichenteile ausrutschte und mitten in all den Toten landete. Es stand vor mir, seine roten Augen hatten sein leuchten und Funkeln verloren. Sein leerer Blick wandelte sich schnell in ein von Leid gequältes Gesicht um, an dessen Tränen herunter liefen.

,, Du weißt doch wie es sich anfühlt, nicht wahr? Du weißt wie sehr es schmerzt. Du weißt wie mies man sich fühlt. Das weißt du doch, Mahiru?"

Es fasste an seinen Mundschutz und streifte ihn langsam von seinem Gesicht, wobei all seine Narben zum vorscheinen kamen, die vorher unter dem Sack oder dem Mundschutz versteckt waren. Nur vereinzelte Stellen seiner Wangen waren noch nicht mit Narben bedeckt. Nach all dem was Es mir angetan hatte, obwohl ich Es aus tiefsten Herzen verabscheute, kam doch ein Fünkchen Mitleid in mir auf. Ich senkte meine Kopf, da ich ihm nicht in die Augen sehen wollte, ich fühlte mich unwohl dabei. Vielleicht lag an den hässlichen Narben?

,, Schrecklich, nicht? Aber das ist nicht alles, ich habe noch mehr, an meinem ganzen Körper verteilt. Nur weil ich diesen Park damals so gerne besucht habe, sehe ich nun so entstellt aus. Ich war damals ein Frauenschwarm und einer der besten aus meiner Klassenstufe, doch jetzt nur noch ein Werkzeug des Parks. Diese Leichenkammer ist der letzte Ort vor deiner Prüfung."

Prüfung? Was meint Es? Werkzeug? Was wird hier gespielt?

,,Alles was du vor dir hast, habe ich schon hinter mir. "

Es zog einen Baseballschläger hervor, holte aus und verpasste mir einen kräftigen Schlag gegen den Hinterkopf, der mich auf der Stelle bewusstlos werden lies.

,,Es tut mir Leid. Bitte sei nicht zu hart zu mir, Mahiru. Ich tue nur das was der Park verlangt..."

Das war das letzte was ich vor dem Schlag noch wahrnahm. Von Schmerzen geplagt öffnete ich meine Augen, lies sie von rechts nach links schweifen. Es brauchte eine Weile bis ich erkannte wo ich mich befand. Ich lag im Raum in dem mich das Wesen schonmal hin verschleppt hatte und mich gequälte, doch etwas war anders, diesmal war ich auf der anderen Seite der Gitterstäbe. Es, das Wesen saß im Käfig und schaute mich mit einem leeren Blick an. Urplötztlich schossen mir Tränen in die Augen, Es sah so traurig und gequält aus, so als ob es gleich sterben würde...

Da wusste ich es, ich wusste was ich machen sollte, was das alles hier sollte.

,, Als ich ein Kind war, wollte ich immer ein Prinz werden, von einer wunderschönen Prinzessin. Mit 17 Jahren hatte ich sie gefunden, meine Traumfrau, sie war absolut perfekt. Ich kam mit ihr zusammen, doch wir passten nicht auf und sie wurde Schwanger. Ihr und dem Kind wollte ich die Welt zu Füßen legen, also suchte ich mir einen Ferienjob um wenigstens etwas Geld bei zu steuern. Ich wurde das Masskotchen dieses Freizeitparks, Flippy. Doch jeder der dieses Kostüm einmal getragen hat, wird nie wieder der Selbe sein und so kam es wie es kommen musste.
Meine Freundin und ihr ungeborenes Kind, mein Kind.... Ich wollte das nicht."

,, Wie konntest du nur... Es war doch dein Kind?"

,,Du hast nun 2 Optionen: Entweder du tötest mich oder du weigerst dich und wir beide werden sterben. Alle Leichen die in diesem Park umkommen werden in den Schuppen, in dem wir eben waren untergebracht. Wenn du mich tötest -"

,,Das werde ich nicht, ich kann niemanden umbringen. Ich kann einfach nicht."

,,Wenn du es nicht tust sterben wir beide und ein unschuldiger wird der neue Flippy. Willst du das? Du hast niemanden mehr der dich liebt, also auch nichts zu verlieren im Gegensatz zu mir damals. Wenn du dich weigerst wird in der Zeitung ein Jobangebot auftauchen und einer der mehr zuverlieren hat wird sich vielleicht melden. Willst du das, du hast doch eh ein scheiß leben."

,, Aber..."

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Das ist der vorletzte Teil meiner Geschichte. Das nächste Kapitel wird dann das Finale sein. Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und vielleicht sehen wir uns im nächsten und letzten Kapitel wieder♡

- Sakuuya ♡






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