Zwischen den Jahren - Die Gang

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Ich stand am Fluss und warf Steine ins Wasser. Mit einem leisen Plop gingen sie unter. Ich fluchte. "Ich hasse dich!" murmelte ich. Ein Fahrradfahrer kam an mir vorbei. Eine Joggerin. Ein Geschäftsmann. Sie alle hatten ein Ziel. Doch was war meins? Mein Ziel?
Ganz klar. Führer der Gang zu werden und sie Schritt für Schritt besser zu machen. Jay und Lucy auseinander bringen.

"Das ist mein Platz." sagte plötzlich eine empörte Stimme hinter mir. Ein Mädchen. Ich wandte mich langsam um. "Und dieser Platz ist öffentlich zugänglich."
"Na und? Er gehört immer noch mir. Ich stehe hier immer! Du hast hier nichts verloren!"
"Willst du Ärger haben?"
Und da lachte sie. Einfach so. Sie lachte mich aus. "Vor einem wie dir habe ich keine Angst. Mich würds wundern, wenn du an deiner Schule mehr als ein Loser bist." "Könntest du mich in Ruhe lassen?" fragte ich sie genervt.

Schule war ein schwieriges Thema für mich. Kinder aus der Gang konnten nicht in öffentliche Schulen gehen. Es war mal versucht worden, wurde aber zum Problem, als die Polizei auf ein paar von uns aufmerksam wurde.

"Nee. Ich will ja meinen Platz zurück."
"Du hörst dich an, als hätte ich dir deinen Platz im Bus geklaut oder so."
"So ähnlich ist es ja auch."
"Stell dich doch einfach an ne andere Brücke."
"Wie heißt du?" fragte sie auf einmal.

"Liam." antwortete ich zögerlich.
"Aha. Nachname?"
"Wie heißt du überhaupt?"
"Allia. Allia Sanders. Ich gehe auf die Clarks Highschool. Auf welche Schule gehst du?"
"Ähm..."

Kann die nicht einmal ihre Schnautze halten?

"Was geht dich da an?"
Sie ließ sich nicht beirren und fragte weiter. "In welchem Stadtteil wohnst du? Wie alt bist du? Welchen Nachnamen hast du jetzt?"

"WARUM WILLST DU DAS WISSEN?" schrie ich laut.
Eigentlich hatte ich gedacht, die würde jetzt einen Schritt zurück machen, aber das tat sie nicht. Sie ging ganz nah an mich ran.

"Du bist anders, Liam. Du hast etwas mysteriöses an dir. Das merkt man an deiner Aura." Sie lächelte.

"Schön. Und man merkt an deiner Aura, wie nervig du bist."

So stritten wir uns eine ganze Weile lang, bis in den Abend. Irgendwann saßen wir auf dem Geländer der Brücke und unterhielten uns leise.

"Vertraust du mir jetzt endlich?" fragte Allia plötzlich in die Stille. Ich nickte, wenn auch zögerlich. Sie hatte mir so viel über sich erzählt und mich nicht einmal nach mir selbst gefragt. Und das würde sie auch jetzt nicht tun. Sie glaubte nämlich, dass ich ihr irgendwann von selbst von mir erzählte.

"Ich muss dir was sagen." flüsterte sie. Ich nickte, um ihr still zu sagen, dass sie es konnte.
"Es gibt da diese Bande, die gegen die Polizei kämpft. Immer machen sie Randale hier in New York. Ehrlich gesagt. Ich finde das total cool! Die sind so mutig! Aber auch gefährlich. Jedenfalls, du bist der erste, dem ich das erzähle. Und wahrscheinlich auch der letzte. Ich weiß, dass ich verrückt bin, aber sie..." Sie suchte nach den richtigen Worten. "Sie bringen ein bisschen Spannung in den Alltag, verstehst du?"
Sprachlos starrte ich sie an. Dann lachte ich. Verwirrt blickte sie mich an. "Was ist daran so lustig?" "Du tust so, als sei die Gang etwas, was einem mal eben eine kleine Freude bereitet. Etwas, was zwischendurch kommt und dann wieder geht. Aber sie ist was vollkommen anderes. Sie ist groß. Sehr groß."

"Die Gang? Du weißt wie diese Gruppe heißt? Warte... Du weißt, wie groß sie tatsächlich ist, du weißt, wie sie heißt. Bist du etwa...?"
"Nein! Nein, ich gehöre nicht dazu. Ich, äh... Bin ein ganz normaler Junge."
Man sah ihr an, dass sie mir nicht glaubte.
"Allia. Du musst mir glauben!"
"Tu ich aber nicht. Und ich dachte, du seist ein einfacher, verzweifelter Junge!"
"Das bin ich auch! Ich verliere gerade meinen besten Freund und lerne für die nächste Matheklausur."

"Das mit der Klausur kannst du deinem Opa erzählen, aber nicht mir. Sag schon, gehört dein Kumpel auch zur Gang? Wie heißt er?"
Ich seufzte. Es hatte keinen Sinn mehr.
"Jay. Und seine neue Freundin heißt Lucy. Er hat Drogen genommen. Auf einer Party haben sie sich geküsst und jetzt denkt Lucy, es könnte mehr aus ihnen werden. Naja, weil Jay absolut nicht mit ihr zusammenkommen kann, habe ich ihr die Wahrheit gesagt. Und zwar, dass sie in ein paar Tagen sterben wird."

"Was?"

Nein. Ich hab ihr gesagt, nein... habe ich nicht. Ganz sicher nicht. Nein. Aber vielleicht hört Allia dann auf, mich mit Fragen zu löchern, wenn sie merkt, wie brutal es in der Gang eigentlich zugeht.

"Sie wird sterben? Wieso?"

"Weil sie fast von der Polizei geschnappt wurde. Jay ist voll sauer auf mich. Vor allem nach all den anderen Erkenntnissen." Etwas bedrückt schaute ich in den Fluss. Liam, dir ist das egal. Du hast keine Schuld, warum bist du jetzt traurig? fragte ich mich selbst. Aber so war es einfach.

"Nimm mich mit!" sagte Allia plötzlich. Ich sah zu ihr und zog eine Augenbraue hoch. "Wenn du nicht von Anfang an zur Gang gehört hast..."
"Ihr seid Verbrecher und hört auf Regeln?" Sie grinste. "Welcher Verbrecher hört schon auf Regeln?"

Sie hatte Recht. Welcher Verbrecher hört schon auf Regeln?

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"Jetzt sind ein paar von euch bestimmt im Einsatz, oder?"
Ich schwieg und antwortete nicht auf ihre Frage. Ich wusste gar nicht, wie ich Fiz erklären sollte, dass ich den ganzen Tag weg war und dann auch noch eine Unwissende mitbrachte. Ich schaute zu Allia. Ihre hellblonden Haare wehten im Wind.

Mit einem geklauten Taxi fuhr ich uns zum Klotz.
"Ich nehme an, du hast keinen Führerschein?" Allia grinste. Sie mochte den Nervenkitzel.
"Seh ich so aus?" entgegnete ich lächelnd.
"Nee. Du siehst geheimnisvoll aus. Magisch."
"Nicht gefährlich?"
"Nein. Aber das kannst du dir zu Nutzen machen."

Und mit diesem Satz brachte sie mich zum Strahlen.

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Ungeplant. Aber egal. XD

Was soll ich großartiges sagen? Die Story nimmt Form an.
Mögt ihr Allia?

Ach ja: Wer sich hier die größte Lovestory aller Zeiten erhofft, der sollte ganz schnell die Fliege machen. Hier geht es um Gewalt (obwohl so etwas bis jetzt gar nicht vorgekommen ist xD) , Geheimnisse, Intrigen und ein bisschen Magie. Nicht um Liebe.

LG OW2015

Ps: Ich hoffe, euch stört es nicht, dass es ein Kapitel war, in dem viel gesprochen wurde. Außerdem: Die Highschool, die erwähnt wurde, ist ausgedacht. Ich habe erst im Internet geschaut, aber da wurden mir nur Colleges angezeigt, deshalb habe ich mir den Namen einfach ausgedacht.