Run Free

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Prolog

Grau. Der Himmel ist grau. In der Ferne zucken die ersten Blitze durch die graue Wolkenmasse. Bald wird es anfangen zu regnen. Das Wetter hätte nicht passender sein können, für eine Situation wie diese. Meine Stimmung ist genau wie alles um mich herum. Grau. Mit einem Seufzen nehme ich die Sonnenbrille ab. Als hätte jemand die Helligkeit wieder hoch geschraubt, sieht alles gleich viel freundlicher aus. Der Himmel ist zwar immer noch dunkel, doch es wirkt längst nicht mehr so bedrohlich. Alles Lügen. Alles Illusionen. Ich höre Schritte hinter mir. Sie sind laut und schwer. Unser Nachbar trägt die Kisten aus dem Haus. 'Weihnachtsschmuck' steht auf einer. Da drin sind meine wertvollsten Besitztümer. Die Kiste ist klein und sehr leicht. Mit einem erneuten Seufzen setze ich die Brille wieder auf. Die Welt ist grau. Und trostlos. Genau wie mein Herz. Unser Nachbar läuft an mir vorbei, schenkt mir ein mitleidiges Lächeln. Pah, das Lächeln kann er behalten. Ich will sein Mitleid nicht. Ich will Niemandes Mitleid, ich will einfach nur hier weg. Weg von dem kleinem Häuschen hinter mir, weg von den gestapelten Umzugskisten, weg von meiner Oma und vor allem weg von dieser neuen Pflegefamilie. Die ersten Tropfen fallen auf meine Nase. Der Himmel weint. Ich balle meine Hände zu Fäusten und versteckte sie in meinen Jackentaschen. Die werden schon sehen, was sie davon haben. Mich einfach so dahin zu schicken. Nicht mal gefragt haben die. Denen werd' ich's zeigen. Ich lass mir das doch nicht gefallen. Niemals. Nie, Nie, Niemals und Nimmer nicht. Der Regen fällt auf die Kisten und weicht sie auf, die Aufschrift verwischt. ' eihnac tss muck' Der Regen fällt auf den Asphalt, den Rasen vor Omas Haustür, die Beete, den Eisenzaun, den Umzugswagen, er fällt auf meinen Nachbarn und schließlich auch auf mich. Ich hocke im Regen, starre hinaus in die Graue Umwelt und meine Tränen vermischen sich mit denen des Himmels. Niemals werde ich aufgeben. Ich werde rennen, solange bis ich an dem Ort ankomme, an dem ich so sein kann wie ich will. Der Ort an dem ich frei bin.

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