Moonlit Nights

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"Wow, da hat sich aber einer Mühe gegeben." Meine Cousine lächtelte leicht beschämt auf ihre Schuhe. "Na ja, du weißt ja..." "Schon klar, danke." Ich nahm ihr das schnell hingekritzelte Blatt aus der Hand und stopfte es zu den anderen Geschenken in den Rucksack. "Hey! Also weißt du, da hat man sich schon mal so viel Aufwand betrieben und du zerknitterst das einfach so..." Sie stockte erneut. Ich zog den Reisverschluss zu und richtete mich wieder auf. Unsere Blicke kreuzten sich. Uns beiden war die bittere Ironie dieses Moments bewusst. Dieser Tag sollte etwas tolles werden. Etwas besonderes. Er war besonders, jedoch nicht im guten Sinne. "Lou. Es tut mir leid. Ich weiß wie sehr du das wolltest. Ich meine, das ist dein Traum! Es ist falsch, so falsch, aber jetzt aufgeben...Das können wir nicht." Ich lächelte. Ein trauriges Lächeln. Es schmerzte so sehr. Angel hatte recht, dass war mein Traum. Alles wofür ich jemals gekämpft hatte. Mir hatten sie es zu verdanken. Mir. Und jetzt sollte ich aufeinmal nicht mehr dazugehören? Klar, keiner meiner Freunde wollte das ich umziehen musste. Aber viel getan hatten sie auch nicht. War ich ihnen nicht mal wichtig genug um sich persönlich zu verabschieden? Kannte ich meine Freunde wirklich so wenig? Konnte man so etwas überhaupt noch Freundschaft nennen? Ich seufzte und blinzelte die Tränen weg. Ich wollte nicht weinen. Nicht vor Angel. Ich musste ihr zeigen, dass ich stark sein konnte. Wie sie da stand, in dem übergroßen Sweatshirt von ihrem Dad, die ungekämmten Haare, die laufende Nase und die glasigen Augen. So würde ich sie in Erinnerung behalten. Meine kleine Cousine. Die einzige die heute gekommen war, um mich zu verabschieden. Ich würde sie für eine verdammt lange Zeit nicht mehr sehen können. "Lou?" die Tränen liefen ihre rosigen Wangen hinunter.Jetzt gab es kein halten mehr. Wir umarmten uns, verknoteten sämtliche Gliedmaßen und saßen kurz darauf auf dem kalten Boden am Flughafen. Eng verschlungen hielten wir uns aneinander fest als würde es alles sein, was uns retten könnte. Als könnten wir irgendetwas ändern. Als müsste ich nicht in ein paar Stunden in den Flieger steigen und allem, meinem Leben, meinen Träumen, den Rücken zukehren. Als würde alles gut werden, solange wir uns festhielten. Ich drückte Angel ein Stück weg um in ihre Augen schauen zu können. "Angel, meine Lieblingscousine, hör mir gut zu. Ich will das du weitermachst. Es ist mein Traum und deshalb will ich, dass du ihn für mich weiterlebst. Versprich mir das!" Ihr Griff um meine Schultern verstärkte sich. Schock spiegelte sich in ihren Augen wieder. " Heißt das du gibst auf?!" Das wiederrum schockte mich. "Was? Nein! Niemals! Du kennst mich doch Angel, ich gebe nicht auf. Verlass dich drauf, ich werde einen Weg finden. Ich werde zurück kommen." Wir lächelten uns an. " Ich verspreche, dass ich weiter mache. Für dich. Für uns." Selbst wenn ich mich nicht auf meine anderen Freunde verlassen konnte, Angel würde mich nicht im Stich lassen. " Du bist ein Engel." Sie kicherte. "Ich weiß. Meine Eltern schienen das schon bei meiner Geburt gespürt zu haben." Ich lachte. Das war die Angel, die ich kannte. Sie lachte mit. Es war falsch. Zu lachen als ob alles gut war. Unser Gelächter verstummte abrupt. "Es ist Zeit." Ich flätschte die Zähne. Meine Traurigkeit schlug in Hass um. "Ich weiß. Veronica." Meine Mom schnaubte nur, drehte sich um und ging. "Wow. Was für eine liebreizende Mutter du hast. Eure Beziehung ist so eng, dass wärmt mir doch glatt das Herz." Ich verdrehte die Augen. "Dein Sarkasmus ist jetzt nicht wirklich angebracht." "Sorry." Ich stand auf und zog sie mit hoch. Ein letztes Mal umarmte ich meine beste Freundin und ließ sie kurz darauf schweren Herzens los. "Halt dich an dein Versprechen,okay?" "Du dich aber auch!"

Ich hatte nicht geweint. Aber es war verdammt knapp gewesen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 10, 2016 ⏰

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