THREE WEEKS » Harry Styles

Kapitel 25 - Hatschi

Noch immer heftig zitternd schmeiße ich mich auf den Beifahrersitz von Harrys Auto und schließe mit Schwung die Tür. Der Regen ist so plötzlich gekommen und hat uns von Kopf bis Fuß durchnässt, noch bevor wir den Friedhof überhaupt verlassen konnten – und wir sind gerannt wie die Geier. Vielleicht hätte einer von uns bemerkt, wie der Himmel immer dunkler wurde, wenn wir nicht so vertieft in unserem Gespräch gewesen wären. Harry hat einige Geschichten von Mara erzählt und ich bin so fasziniert davon gewesen, was für eine Nostalgie er ausgestrahlt hat, sodass ich ihm auch etwas über Cam erzählt habe. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob diese Nostalgie nur für diese Zeit mit Mara gilt.

»Scheiße«, flucht Harry, während er die Tür zuknallt und sich durch die nassen Haare fährt. Nicht, dass es irgendwas nützen würde. Nach zwei Sekunden hängen ihn die Locken wieder halb im Gesicht und tropfen wie ein nasser Lappen. Wobei, meine Haare sehen bestimmt nicht besser aus. Fühlen sich auch ziemlich schwer an.

»Kam ziemlich plötzlich, huh?«, sage ich und versuche dabei meiner Stimme nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich gerade zittere und mir somit den Allerwertesten abfriere. Nicht, dass meine Mühe in irgendeine Weise etwas nützt. Man merkt es mir trotzdem an.

Nach einem kurzen Blick in meine Richtung, stellt er den Motor an und dreht an einigen Rädchen und drückt ein paar Knöpfe, bevor er den Wagen langsam zum Rollen bringt. Sofort spüre ich, wie Luft mir entgegen kommt. Allerdings nicht warme. »Das wird gleich warm«, informiert mich Harry, was ich mit einem Nicken zur Kenntnis nehme.

»Wohin fährst du?«, frage ich, während ich die Arme vor der Brust verschränke, in der Hoffnung, dass mir dadurch vielleicht ein wenig Wärmer wird. Fehlanzeige.

»So wie du zitterst, wirst du krank, wenn du nicht unter eine warme Dusche ko-« Er wird unterbrochen, da ich laut niese. »Zu spät«, sagt er theatralisch und sieht mich kurz von der Seite an. »Werde ich mir von irgendwem etwas anhören können?«

»Ja«, antworte ich, während ich kurz die Nase hochziehe. Na toll, Schnupfen. »Und zwar von mir. Wir wollen morgen nach Los Angeles und ich werde dich ewig dafür hassen, wenn ich das nicht richtig genießen kann.« Ich wollte schon immer mal nach L.A., das würde ich mir nun wirklich nicht entgehen lassen – egal wie stark erkältet ich sein würde.

»Und ich weiß sogar, dass das nicht einfach so daher gesagt ist«, murmelt Harry, während er in eine Straße einbiegt, die ich noch nie gesehen habe.

»Sag mal«, ich sehe aus dem Fenster und kneife die Augen zusammen, um irgendwas richtig erkennen zu können, »fährst du eine Abkürzung?« Blöder Taxifahrer. Hat er etwa einen längeren Weg genommen, damit ich mehr bezahlen muss?

»Nein«, antwortet Harry. »Wir fahren zu mir.«

Da ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll, außer die Tatsache, dass ich nicht einmal Ansatzweise weiß, wo er eigentlich wohnt über diesen Urlaub, schweige ich. Das Zittern ist inzwischen etwas weniger geworden. Noch vorhanden, aber immerhin. Dafür fühle ich mich jetzt aber wie ein nasser Pudel, der sich zu der wärmen Luft streckt. Wobei, denke ich und werfe Harry einen Blick zu, sieht der Lockenkopf aus wie ein nasser Pudel. So wie ihn seine Locken ins Gesicht hängen ... Bei dem Gedanken muss ich kichern.

Harry bemerkt es und quittiert es mit einen amüsierten Blick. »Was?«

Ich winke ab. »Ach, nichts. Vergiss e-« Wieder ein Niesen und dann das Klingeln eines Handys. Oder eher meines Handys.

»Wow, das war jetzt passend«, bemerkt der Lockenkopf trocken. »Gesundheit, übrigens.«

Erneut ziehe ich die Nase hoch, murmle ein Danke und nehme mein Handy aus meiner Hosentasche. Mist, das Handy ist auch nass geworden. Zumindest funktioniert es noch – unschwer an den von sich gebenden Tönen zu erkennen. »Es ist meine Mutter.« Ein kurzer Blick zu der Uhr in der rechten Ecke meines Smartphones zeigt mir, dass es inzwischen 23 Uhr ist. Mama ruft immer zu dieser Zeit an. Jeden zweiten Tag. Seufzend hebe ich ab und begrüße sie mit: »Hey, Mama.«