I wouldn't mind | girlxgirl

Kapitel 4

Ein paar Wochen später war es soweit. Die Kommunion stand vor der Tür und ich sollte mitsingen. Ich wollte das eingentlich gar nicht, aber seit der ersten Probe war ich auch bei anderen mit dabei. Ich fand es schön dort und hatte Spaß mit meinen Feunden. Außerdem wollte ich Sie sehen.

Es passierte nicht viel. Wir sahen uns zwar und es war alles gut, aber wir redeten nicht viel miteinander. Es war mehr so, dass ich verdammt schüchtern und zurückhaltend war. Ich wollte sie einfach nur sehen. Nur deshalb ging ich zu diesen Proben.

Es war also soweit. An diesem Tag übernachtete ich bei Jana. Am nächsten Morgen fand die Kommunion statt. Von ihrem zu Hause aus war es nicht weit zur Kirche. Wir standen früh auf und frühstückten. Ich war schon seit dem letzten Abend sehr nervös. Ich wusste nicht, was ich anziehen sollte. Ich besaß keine Kleider oder Röcke. Und ich wollte nicht schlecht aussehen. Es war schließlich kein unwichtiger Anlass.

Jana und ich beschlossen beide eine Jeans und ein weißes Shirt anzuziehen mit einer braunen dünnen Jacke darüber. Zum Glück hatten wir den selben Geschmack. Ich mochte sie sehr. Isa flocht mir noch die Haare nach hinten und so hatten wir alle eine ähnliche Frisur.

Also gingen wir los. Es war noch sehr früh und etwas dunkel draußen. Wir wurden zur Kirche gefahren. Es waren sehr viele Menschen dort. Ich wurde noch nervöser. Ich fühlte mich unwohl und nicht schön genug. Aber das war mir egal. Ich wollte nur da rein und es hinter mich bringen.

Wir liefen also in die Kirche und das Erste, das ich sah, waren noch mehr Menschen. Gott, war die Kirche voll. Mir war nicht klar, dass so viele Leute dort hinein passten.
Wir liefen nach hinten. Dort warteten schon alle anderen. Alles war aufgebaut und wir suchten uns einen Platz zwischen den Leuten im Chor.

Da sah ich sie. Siria. Sie hatte ein Kleid an und ihre Haare waren geglättet. Sie war nicht geschminkt, aber genau das liebte ich an ihr. Sie brauchte keine Schminke. Nein, sie brauchte gar nichts um einfach nur wunderschön auszusehen. Ich musste mich zusammenreißen um sie nicht die ganze Zeit anzustarren. Aber ich glaube sie merkte es. Ab und zu sah sie rüber zu mir und lächelte.

Es war ein ganz normales Lächeln. Aber es war das schönste Lächeln für mich. Das Schönste, das ich jemals gesehen hatte.

Ich wollte den ganzen Gottesdienst über nichts anderes, als in ihrer Nähe zu sein. Ich war überglücklich, als ich dann neben ihr stand. Irgendwie habe ich es hinbekommen, mich neben sie zu stellen.

Wir sangen und ich schaute einfach nur auf mein Liedblatt. Sie schaute rüber zu mir und zeigte auf das Blatt. Sie grinste und schüttelte ihren Kopf. Ich sollte singen, aber ich brachte nichts raus. Immerhin.. es hätte sich sowieso schrecklich angehört. Ich genoss einfach nur diese Zeit. Es war eine seltsame Stimmung zwischen uns.

Nicht, dass es komisch war. Aber wir kannten uns nicht. Und doch war es auf eine Art und Weise so vertraut. Ich liebte ihre Gegenwart und irgendetwas gab mir das Gefühl, zu denken, dass sie es auch nicht schlecht fand neben mir zu stehen.
Als der Gottesdienst vorbei war, stürmten alle Leute nach draußen. Es waren so viele, dass ich den Überblick verlor und damit auch Siria. Ich wollte sie wenigstens noch einmal sehen und ihr vielleicht sogar Tschüss sagen. Aber ich wusste, dass alle Familien nach der Kirche in irgendwelche Restaurants essen gingen um den großen Tag zu feiern. Und ich wusste, dass sie mit Hannah's Familie ging.

Hannah war Isa's beste Freundin. Und ihre kleine Schwester Sarah hatte an diesem Tag Kommunion. Sie gingen in das benachbarte Restaurant, das 'Engel' hieß. Alle meine Freunde gingen oft dort essen.

Ich fand sie in der Menge nicht also lief ich einfach mit dem Strom in Richtung Ausgang. Dort stand sie mit den anderen. Ich lief an ihr vorbei und sah sie an. Aber sie beachtete mich nicht. Sie war damit beschäftigt, mit irgendwelchen Leuten zu reden. Ich konnte nichts machen und das war mir klar. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause.