Das erste Mal als ich sagte, dass ich nicht mehr leben wollte war knapp zwei Wochen vor Weihnachten, als ich zehn Jahre alt war. Ihr müsst wissen, dass meine Eltern getrennt sind seit ich 6 bin. Und sie hassen sich. Bekriegen sich vor Gericht und so weiter. Aber ich habe noch meine große Schwester und wir hatten schon vorher so einiges durchmachen müssen. Damals war sie 13. Ich lebte bei unserer Mutter und sie bei unserem Vater. Jedenfalls sollten wir dieses Jahr Weihnachten mit meinem Vater und seiner Frau Zuhause verbringen. Ich hatte mich mit seiner Erlaubnis bei einem Krippenspiel angemeldet und die Hauptrolle bekommen.
Zwei Wochen vor Weihnachten hatten mein Vater und meine Stiefmutter den Plan geändert. Sie wollten über Weihnachten aufs Land zu den Eltern meiner Stiefmutter fahren und mit ihrer Familie feiern. Meine Schwester würde auch mit kommen. Als ich meinem Vater dann sagte, dass ich nicht könnte weil ich bei dem Theaterstück mitspielte, stellte er mich vor die Wahl; ich könnte das Theaterstück absagen und mit zu den Eltern meiner Stiefmutter fahren oder Weihnachten bei meiner Mutter bleiben, damit ich an dem Stück teilnehmen könnte.
Ich saß also als Mädchen von zehn Jahren weinend in den Armen meiner Mutter. Ich hatte eigentlich keine Wahl. Mein Vater hatte sehr deutlich gemacht, dass er furchtbar sauer sein würde, wenn ich nicht mitfahren würde. Außerdem hatte ich noch nie ein Weihnachten ohne meine Schwester gefeiert. Aber ich wollte bei diesem Stück mitspielen! Außerdem war es kurz vor Weihnachten, da konnte doch nicht einfach die Hauptrolle abspringen! Und noch dazu war ich enttäuscht, dass ich meinem Vater nicht so wichtig war und wollte nicht, dass er wie immer erreichte was er wollte.
Mit kreisenden Gedanken im Kopf schluchzte ich also in den Arm meiner Mutter (Die genauen Worte weiß ich jetzt selber nicht mehr;)): "Ich kann das alles nicht mehr. Ich will nicht mehr leben."
Meine Mutter war entsetzt und drückte mich noch fester an sich. "So was darfst du nicht sagen!" Daraufhin blieb ich ganz ruhig in ihren Armen liegen. Und obwohl ich es nicht gesehen gehört oder gespürt hatte, wusste ich das meine Mutter weint, oder zumindest mit den Tränen kämpfte. Und ich merkte, dass ich sie mit diesen Worten verletzt hatte. Und das verletzte mich. Ich wollte nicht mehr, dass sie wegen mir weinte.
Ich hatte mich schuldig gefühlt, denn eigentlich waren die Worte nur so daher gesagt. Also so halb. Ich hatte nicht wirklich daran gedacht die Tat auszuführen, also mich umzubringen, aber ich glaube zu diesem Zeitpunkt wollte ich einfach nur aus der Situation gelangen ohne erneut jemanden weh zu tun, den ich liebte.Ich habe an diesem Tag gelernt, dass Worte einen Wert haben und man genau überlegen muss, was man sagt und was nicht. Ich habe gelernt wie viel hinter den Worten "Ich will nicht mehr leben" steckt und mir geschworen sie nie wieder in den Mund zu nehmen. Aber das habe ich. Und da wusste ich was sie bedeuten. Was sie vor allem für mich bedeuten.
Weil ich sie doch einst als törichtes Mädchen missbraucht hatte.Und doch war die Situation gleich; Ich wollte nur damit aufhören anderen Menschen weh zu tun. Aber es funktioniert nicht. Egal wen du noch so herzlich umarmst, irgendwem wendest du den Rücken zu. Und das schlimmste ist; Du leidest mit. Du weißt genau was du tust und wem du das Messer in den Rücken jagst. Es gab Tage da konnte ich mich nur entscheiden ob es meine Mutter oder meinen Vater treffen sollte.
Aber an diesem Tag habe ich mich natürlich für meine Vater entschieden. Glücklicherweise war mir niemand böse. Nur ich selbst war nicht zufrieden. Wie sehr hatte ich meine Rolle geliebt. Und wie sehr hatte ich mich vor der ganzen Gruppe samt Pfarrer blamiert. Ich hatte also noch etwas gelernt: sich selber hinten Anstellen.
Alles in allem kann ich heute nicht mehr genau sagen, ob ich das damals ernst gemeint habe. Es ist zu lange her. Aber ich habe den bitteren Nachgeschmack dieser Worte geschmeckt, an die ein zehn jähriges Mädchen noch nicht einmal denken sollte.
(Bitte denkt jetzt nicht schlecht von mir, weil ich ein Theaterstück meiner Familie vorziehen wollte. Und natürlich war es trotz den Strapazen ein schönes Fest un denkt nicht ich hätte Selbstmitleid oder so! Ich weiß mein Leben ist ein Zuckerschlecken im vergleich zu anderen. Ich wollte es nur mal los werden....)
And sorry to all not Germans but I'm not sure if my English is good enough to translate that...
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Depressive Quotes and Sayings
RandomI'm just going to poste some quotes. Mainly they're english but every now and then there can also be some german ones :)