Anymore? - Fanfiction zu den Chroniken der Unterwelt

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Anymore?

Prolog

Immer noch hielt ich das Telefon in der Hand. Wie verrückt drückte ich auf die Wahlwiederholung. 
Oh, Clarissa… könntest du mich nur verstehen... Könnte ich es dir nur sagen… Sollte ich vielleicht? Nein! Diese Welt sollte von ihr fern gehalten werden. Niemals sollte sie von ihr erfahren. Wir waren jetzt ganz offiziell Mundies.
Lauernd blickte ich auf die Straße. Sie würde zurück kommen. Sie kam immer zurück. 
„Und wenn nicht?“, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. 
„Doch“, flüsterte ich und blickte weiter stumm auf die Straße. 
Irgendwas lag da in der Luft… War es eben nicht noch heller gewesen oder bildete ich mir die dunkleren Schatten nur ein?
Plötzlich polterte es unten in der Wohnung und ich hörte ein lautes Zischen. Alarmiert drehte ich mich um. Dämonen! Ganz sicher… ER hatte mich gefunden. Valentine… es musste ja so kommen! 
Ich wollte schon zu meiner Liste ansetzen, die ich all die Jahre bis aufs genauste ausgearbeitet hatte, als mir eine Tatsache fast meine Contenance nahm. 
Clarissa. Clarissa war noch da draußen. Ich konnte nicht mir ihr fliehen. Wir konnten nicht durchs Portal. Nein!  
Wieder krachte es, diesmal war es näher. Vermutlich im ersten Stock. Ich hatte nicht mehr viel Zeit. Vor Angst war mein Körper fast erfroren. Er durfte uns nicht kriegen.
Schnell drückte ich ein weiteres Mal auf Wahlwiederholung. 
„Komm schon, Clary, geh ran!“, hauchte ich und drückte ein weiteres Mal ab. Nebenbei schloss ich  mit zittrigen Händen die kleine Kiste auf und holte das Fläschchen heraus. Ich musste es nehmen… 
„Mom?“, hörte ich plötzlich eine Stimme an meinem Ohr. 
„Oh, Clary. Gott sei Dank!“, stieß ich erleichtert aus. Ich versuchte meine Angst zu verbergen. „Clary, hör mir jetzt genau zu…“
„Mom, es ist alles in Ordnung. Mir geht‘s gut. Ich bin auf dem Weg nach Hause…“
„Nein!“, schrie ich entsetzt und ein wenig heiser auf. Sie durfte nicht nach Hause kommen! „Komm nicht nach Hause. Hast du verstanden, Clary? Komm auf keinen Fall nach Hause. Geh zu Simon. Geh sofort zu Simon und bleib bei ihm, bis ich dich…“ weiter kam ich nicht, denn diesmal polterte es gegen die Tür, unsere Wohnungstür(!), welche nun in Einzelteile zerlegt auf dem Boden lag. Nicht nur das. Mein Fläschchen sprang mir aus der Hand und zersplitterte auf den Boden. 
Ich drehte mich in Schattenjägergeschwindigkeit um, tunkte meinen Finger in die Flüssigkeit, leckte sie ab  und rannte ins Schlafzimmer. Hoffentlich würde es reichen… es musste reichen! Ich spürte schon wie mir Schwindelig wurde. Zum Glück.
„Mom!“, schrie meine Tochter, „Mom ist alles in Ordnung?“ 
„Versprich mir, dass du nicht herkommst. Geh zu Simon und ruf Luke an – sag Luke, dass ER mich gefunden hat…“, murmelte ich verzweifelt ins Telefon. 
Dann lag mir schon nach einem heftigen Krachen die Tür vor den Füßen. 
„Ich liebe dich, Clary!“, sagte ich noch emotionslos, ehe ich auflegte. Mein Blick war auf ihn gerichtet. 
„Valentine…“, hauchte ich und blickte ihm direkt ins Gesicht.
Er kam ein paar Schritte auf mich zu. „Jocelyn… was für ein Zufall dich hier zu sehen.“, sagte er. 
Zufall? Ich merkte wie ich immer mehr taumelte. Trotzdem blickte ich ihm noch standhaft ins Gesicht. Zufall, dass er mich in meiner Wohnung sieht. Wirklich! 
„Mit wem hast du telefoniert?“, fragte er neugierig.
Ich schwieg. Er wusste es doch genau.
„Mit deiner Tochter, oder? Ich habe von ihr gehört… Hast du Lucian endlich nachgegeben?“, höhnte er, „Der Liebe eines Schattenweltlers. Eines Werwolfs?“ 
Er warte ein paar Sekunden, wahrscheinlich um seine Worte auf mich wirken zu lassen.
„Oder ist sie mein Kind?“ Ich sah in seinen Augen wie sehr ihm daran lag dies zu erfahren. Er blickte begierig. Er wollte aus ihr ein Monster machen. Wie aus Jonathan. „Warst du schwanger, als du mich verraten hast?“
Verraten? Ph. Ich musste meine Hände zusammenballen um meine Selbstbeherrschung zu bewahren. 
„Du hast bereits aus einem meiner Kinder ein Monster gemacht. Ich lasse nicht zu, dass du dasselbe mit ihr machst!“, schrie ich noch, bevor der Trank mich ganz einnahm und ich in einen ruhigen Schlaf fiel. Ich spürte noch, wie mich zwei Arme sanft auffingen und ließ mich von meinem Ehemann und Feind aus der Wohnung tragen.

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