What Love is true?

Verzwickte Angelegenheit

Stumm tigerte das Mädchen vor den beiden Bildern auf und ab. Das eine zeigte Adrien Agreste, während eines Photoshootings'. Auf dem anderen war Chat Noir zu sehen, wie er sich gerade vor Ladybeug verbeugt hatte.
„Tikki...", seufzend blieb das Mädchen stehen:„Ich liebe beide. Aber ich kann nicht mit Adrien gehen, wenn ich jetzt zum Beispiel als Ladybug mit Chat Noir gehe!", redete das Mädchen weiter. Plötzlich klopfte es an ihrem Fenster, erschrocken fuhr Marinette herum, Chat Noir hockte vor dem Glas, mit einer roten Rose in der Hand:„Hallo Princessa.", erklang dumpf seine Stimme:„Darf ich rein?", blitzschnell riss Mari die Fotos von der Wand, die Bilder von Adrien besaß sie schon lange nicht mehr und ihr Bildschirmschoner war eine Mischung aus Chat Noir und Adrien geworden:„Natürlich.", hastig schloss Mari ihr Fenster auf und Chat sprang hinein. Er küsste ihren Handrücken und gab ihr die Rose.

Schweigend legte Marinette die Rose aus der Hand, als Chat sie zu sich zog und küsste, auf den Mund. Überrascht schloss Marinette die Augen und genoss die warmen Lippen, die perfekt auf ihre passten. Es war so, als wären sie füreinander bestimmt. Verdutzt blinzelte Marinette als sie Tikkis Präsenz spürte. Die kleine Kwamidame hockte gespannt auf dem Dachbalken und hatte den Kopf schief gelegt.

Verlegen stützte sich Marinette auf Chat Noirs Oberarmen ab, er löste sich endlich von ihr und lehnte seinen Kopf an ihren.
„Marinette? Marinette?", mit einem fragenden 'hmm' hatte sie ihren Kopf zu ihm gedreht.
„Ist-Ist was?", verunsichert sah er sie an, seine grünen Augen funkelten und seufzend kuschelte sich Marinette an ihn:„Nein... War nur kurz in Gedanken versunken.", er lachte leise:„Wie sollte es auch anders sein."

Schweigend standen sie im Zimmer, eng umschlungen.
Beide dachten an den Vortag zurück, genauso hatten sie sich gestern auch schon umarmt... Doch Chat Noir war nur halb so schlau wie Marinette. Für ihn war Ladybug Ladybug und Marinette Marinette.

Trotzdem erinnerte er sich an dieser Umarmung mit seiner persönlichen Lieblingsheldin, für der sein Herz mindestens genauso stark schlug, wie für Marinette. Es war alles so verwirrend, er liebte beide so unfassbar stark, für beide würde er je ein von seinen neun Katzenleben hergeben, aber weder Ladybug noch Marinette gaben ihm feste Antworte. Außerdem war da noch das kleine Problem, dass Marinette anscheinend auch eine Schwäche für Adrien hat, wobei der schwarze Kater jenes nur schwer nachvollziehen kann. Sein normales ich war doch so eintönig und langweilig. Klar, Adrien konnte auch flirty werden und nett und höflich, sowie hilfsbereit war er auch schon vorher, aber mit Chat Noir öffneten sich ihm ganz neue Möglichkeiten. Er konnte frei sein, seine Grenzen herausfinden, seine Fechtkünste auch endlich anwenden und er hatte das Gefühl, zur Gesellschaft dazuzugehören und eine wichtigere Aufgabe zu haben, als zu modeln und chinesisch zu lernen. Und er konnte so besser die Menschen beschützen, die ihm am Herzen lagen.

Marinette fühlte sich genauso hilflos wie gestern. Wie gerne würde sie Chat sagen, wie sehr sie ihn liebte. Wie gerne würde sie Adrien dies sagen. Vielleicht lösten sich so diese zentnerschweren Schuldgefühle von ihrem Herzen und sie hätte nicht mehr das Gefühl, die beiden blonden Jungs zu belügen. Aber es erschien so surreal, dass beide Jungs dafür Verständnis haben könnten. Im Gegenteil, sie würden sich abwenden. Jeden Tag würde Marinette beide sehen; Adrien würde sie ignorieren oder schlimmer noch, mit Chloé gehen und als Ladybug würde sie in jedem Kampf Chat Noir begegnen, aber es wäre nicht mehr dasselbe wie früher. Chat Noir war ihr Partner, sie waren ein eingespieltes Team, jeder hatte seine Aufgabe und nur durch bloßes Ansehen, wusste man, wie zu handeln war. Marinette hatte solche Angst, genau das zu verlieren. Genau solch eine Angst verband sie mit Adrien. Sie hatten eine besondere Bindung, das spürte sie, seit dem Regentag vor ein paar Wochen. Als er ihr den Regenschirm hinhielt, es klang seltsam und furchbar märchenklischeemäßig, aber da war er so viel mehr als nur ein Klassenkamerad oder ein Model. Es war... Liebe auf dem ersten Blick.